Das Bild von Martin Luther, der seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg nagelt, sei „ein kraftvolles Symbol für „einen ganzen historischen Prozess“, sagte Pastor Dr. Walter Altmann, ein Prozess der „theologischen Wiederentdeckung der herrlichen Gnade Gottes, die im Glauben für unsere Rettung zu empfangen ist“.

Altmann, ein brasilianischer lutherischer Pfarrer und Vorsitzender des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), sprach am 5. November im Rahmen der Synodentagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Timmendorfer Strand, Deutschland.

Er nahm Bezug auf die 95 Thesen, die Martin Luther, eine bedeutende Figur der protestantischen Reformation, 1517 geschrieben hatte, und sprach über das 500. Reformationsjubiläum, das, so Altmann, in Deutschland zwar auf besonders intensive Weise gefeiert werden würde, doch auch die weltweite christliche Gemeinde begleite die vielseitigen Programme mit Interesse und in geistlicher Gemeinschaft.

Außerdem legte Altmann evangelische Sichtweisen dar, die sich aus den 500 Jahren Reformation ableiteten und die, so Altmann, Antwort sind auf die geistlichen und diakonischen Herausforderungen.

Er hob die Bedeutung des „Bemühens um die Einheit – bei zunehmender religiöser Zersplitterung und Wettbewerb“ sowie des „Festhaltens an der evangelischen Freiheit – inmitten von Systemen und Mechanismen der Exklusion“ hervor.

„Der Dienst am notleidenden Nächsten [ist] Antwort und Dank für die freie Gabe Gottes“, erklärte er.

Altmann nahm des Weiteren Bezug auf den Bericht des ÖRK-Generalsekretärs Pastor Dr. Olav Fykse Tveit, den dieser dem ÖRK-Zentralausschuss im Rahmen dessen jüngster Tagung in Griechenland vorgelegt habe.

Er sagte, Tveit erinnere uns im Kontext des 500. Reformationsjubiläums daran, das wir „in jedem Fall [...] die Erneuerung und die Entdeckung des Evangeliums gemeinsam feiern [sollten]. Wir sollten feiern, dass die ökumenische Bewegung und die ökumenischen Dialoge uns geholfen haben, die Entwicklungen als Schatz für uns alle zu verstehen, unabhängig davon, welcher kirchlichen Tradition wir angehören oder welche kirchliche Identität wir haben“, hieße es in Tveits Bericht.

Altmann wies darauf hin, dass der ÖRK mit seinen Überlegungen, eine neue Weltkonferenz der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung zu veranstalten, in seinem Beitrag zur „Erneuerung“ einen weiteren Meilenstein erreichen wird.

„‚Erneuerung‘ ist eine praktische Notwendigkeit, eine Erfahrung und eine Realität. ‚Erneuerung‘ ist auch ein fruchtbarer Boden für die theologische Reflexion, [eng verknüpft] mit der Mission und der Ekklesiologie“, so Altmann.

In der gleichen Sitzung, in der Altmann sprach, hielt auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Ansprache.

Lesen Sie den vollständigen Text der Ansprache des Vorsitzenden des ÖRK-Zentralausschusses

Videomitschnitt der Ansprache des ÖRK-Vorsitzenden während der EKD-Synode