Die Finanzlage des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) hat sich weitgehend stabilisiert. "Es gibt Anzeichen, dass die grössten Schwierigkeiten hinter uns liegen", erklärte ÖRK-Generalsekretär Konrad Raiser vor dem Zentralausschuss.

Bemühungen, die ÖRK-Finanzen mit dem vom Zentralausschuss im vergangenen Jahr festgelegten Haushaltsrahmen in Einklang zu bringen, seien erfolgreich gewesen und die Vorausschätzungen einigermassen ermutigend. "Wir haben jedoch den Punkt des finanziellen Gleichgewichts noch nicht erreicht und der Rückgang von Beiträgen zum Einkommen des ÖRK ist noch nicht aufgehalten", warnte Raiser.

Zur Stabilisierung der Finanzsituation wurden in drei Bereichen Änderungen vorgenommen: Eine Reduzierung der Programme ohne Verzicht auf zentrale Arbeitsbereiche, eine Reduzierung des Personals und eine Kürzung der Betriebsausgaben.

Die Haushaltsergebnisse für das Jahr 2002 wiesen laut Finanzbericht einen Nettorückgang der verfügbaren Mittel von insgesamt 6,6 Millionen Schweizer Franken auf, was im Vergleich mit 11 Millionen Schweizer Franken im Jahr 2001 eine Nettoverbesserung darstellt. Das Defizit im Betriebshaushalt nach Überträgen betrug 1,1 Millionen Sfr und entsprach damit genau dem genehmigten Betriebshaushalt. Der Rückgang der Mittel in den Programmfonds belief sich auf 5,5 Millionen Sfr und lag damit 0,9 Millionen Sfr über dem Ansatz im Programmhaushalt.

2001 musste der ÖRK Bankdarlehen über insgesamt 4 Millionen Sfr aufnehmen, die durch Anlagen abgesichert waren. Diese Darlehen wurden 2002 zurückbezahlt. Wie vom Zentralausschuss gefordert, wurde ausserdem ein Kreditrahmen von 5,5 Millionen Sfr durch eine Hypothek auf das Ökumenische Zentrum in Genf als Vorsichtsmassnahme abgesichert. Von dieser Möglichkeit wurde jedoch weder 2002 noch im laufenden Jahr Gebrauch gemacht.

Der gebilligte ÖRK-Haushalt für 2003 hat ein Volumen von 46,2 Millionen Sfr. Die Zwischenergebnisse vom Juli dieses Jahres zeigen einen leichten Überschuss und deuten nach Angaben der ÖRK-Finanzexperten auf die Richtigkeit der ergriffenen Massnahmen hin. Es bestehe Hoffnung, das Jahr mit einem leichten Überschuss abschliessen und die Rücklagen um eine Million erhöhen zu können.

Obwohl die Gesamteinnahmen des ÖRK in den vergangenen beiden Jahren zurückgegangen sind, stiegen die Beiträge der Mitgliedskirchen: 66 Prozent der Mitgliedskirchen zahlten im vergangenen Jahr, im Vergleich zu 53 Prozent im Jahr davor. Der ÖRK hat eine Kampagne mit dem Ziel gestartet, auch Kirchen die nicht Vollmitglieder sind, um Beiträge zu bitten. Gleichzeitig will er seine Bemühungen fortsetzen, die Beiträge von Partnerorganisationen und anderer Einrichtungen stabil zu halten. Der ÖRK-Finanzausschuss hofft, dass bis 2005 sämtliche Mitgliedskirchen Beiträge zahlen und sich die Einnahmen in diesem Bereich von 6 Millionen Sfr auf 10 Millionen Sfr erhöhen. Gegenwärtig decken die Beiträge der Kirchen 15 Prozent des Budgets ab.