In einer Zeit wachsender Spannungen und diplomatischer Verhandlungen verschiedener Länder im Rahmen der Sechs-Parteien-Gespräche über Frieden und Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel wird der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Pfarrer Dr. Samuel Kobia, den Kirchen in der Demokratischen Volksrepublik Korea diese Woche einen pastoralen Besuch abstatten.

Der Besuch erfolgt vom 17.-20. Oktober auf Einladung des Koreanischen Christenbundes (KCF) in Nordkorea, der auch alle organisatorischen Vorkehrungen getroffen hat.

"Wir werden mit den Kirchen und mit Regierungsverantwortlichen zusammentreffen und viel über Leben und Zeugnis der Kirchen in Nordkorea erfahren", erklärt Dr. Mathews George Chunakara, der Direktor des ÖRK-Programms für öffentliches Zeugnis und der Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten, der Kobia auf seiner Reise zusammen mit anderen Delegationsmitgliedern begleiten wird. "Wir werden am Gottesdienst in der Bong Soo-Kirche in Pjöngjang teilnehmen und der ÖRK-Generalsekretär wird dort eine Predigt halten."

Die Kirchen in Nordkorea, so Chunakara, engagierten sich für soziale Entwicklung und humanitäre Hilfe und seien in den letzten Jahren von der Gemeinschaft des ÖRK bei ihren Anstrengungen unterstützt worden.

Der Besuch wird zu einer Zeit stattfinden, da intensive multilaterale diplomatische Anstrengungen unternommen und Verhandlungen geführt werden, bei denen es um die Beendigung des nordkoreanischen Atomprogramms und die Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche geht, die nach dem Rückzug Nordkoreas für einige Zeit ausgesetzt worden sind.

Obwohl der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-il dem chinesischen Premierminister Wen Jiabao bei dessen dreitägigem Besuch letzte Woche in Pjöngjang die Rückkehr Nordkoreas an den Verhandlungstisch angekündigt haben soll, gibt es andere Berichte, denen zufolge er die Wiederaufnahme der Sechsergespräche von Fortschritten in den geplanten bilateralen Gesprächen mit den USA abhängig macht.

Der ÖRK hat in den letzten 25 Jahren Beziehungen mit den Kirchen Nordkoreas unterhalten, wobei der erste offizielle Besuch 1985 stattfand. Anfang der 1980er Jahre setzte die ÖRK-Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten einen Prozess in Gang, der Frieden, Versöhnung und die Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel anstrebte und Kirchenleitende aus Nord- und Südkorea zusammenbrachte.

Der bevorstehende Besuch ist der zweite eines ÖRK-Generalsekretärs in zehn Jahren. 1999 hatte der damalige Generalsekretär, Pfarrer Dr. Konrad Raiser, Nordkorea besucht.

Nach den Begegnungen und Gesprächen in Nordkorea wird die Delegation nach Hongkong weiterreisen, um an einer internationalen Konsultation zu Frieden, Versöhnung und der Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel teilzunehmen, die vom 21.-23. Oktober stattfinden wird.

Der ÖRK-Generalsekretär wird von den ÖRK-Angestellten Mathews George Chunakara, Christina Papazoglou, Mark Beach und Peter Williams sowie von dem Generalsekretär der Asiatischen Christlichen Konferenz, Dr. Prawate Khid-arn, begleitet.

Erklärung des Generalsekretärs des Ökumenischen Rates der Kirchen zu der in den Sechs-Parteien-Gesprächen erzielten Einigung (2007, auf Englisch)

ÖRK-Programm für öffentliches Zeugnis: Macht hinterfragen, für Frieden eintreten

Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten