Vom 10.-12. März 2003 wird eine ökumenische Delegation die Elfenbeinküste besuchen. Sie soll Solidarität mit den dortigen Kirchen zum Ausdruck bringen und die Möglichkeit einer interreligiösen Initiative sondieren, die sich um eine Lösung des politischen und ethnischen Konflikts bemüht, der das Land spaltet.

Die Delegation ist eine gemeinsame Initiative des Ökumenischen Rates der Kirchen und der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz. Sie soll mit den christlichen Kirchenführern des Landes zusammentreffen und sie der internationalen ökumenischen Solidarität versichern. Gleichzeitig soll die kritische Situation des Landes analysiert und darüber nachgedacht werden, was die Kirchen und die Glaubensgemeinschaften insgesamt tun können, um eine Lösung auf dem Verhandlungsweg zwischen den Rebellengruppen und der Regierung zu fördern.

Mit den Verantwortlichen der römisch-katholischen Kirche und anderer Glaubensgemeinschaften wird die Delegation die Möglichkeiten eines gemeinsamen Engagements für Frieden und Versöhnung ausloten, während sie mit Mitgliedern der verschiedenen Parteien in Regierung und Opposition über eine eventuelle politische Unterstützung für eine interreligiöse Initiative in diesem Sinne sprechen will. Darüber hinaus sind Gespräche mit dem Folgeausschuss für den Vertrag von Marcoussis (Paris) geplant, der im Januar zwischen den Rebellen und der Regierung ausgehandelt worden war.

Die Delegation wird aus 3 Personen bestehen: als Vertreter des ÖRK Jean Fischer, ehemaliger Direktor der ÖRK-Kommission für zwischenkirchliche Hilfe, Flüchtlings- und Weltdienst und ehemaliger Generalsekretär der Konferenz Europäischer Kirchen; Pfr. Simon Dossou, Präsident der Protestantisch-Methodistischen Kirche von Benin; und Pfr. Gerson Bessa, Moderator der Evangelisch-Presbyterianischen Kirche von Togo. Die Besucher werden sich in Abidjan aufhalten; ob sie an andere Orte reisen können, hängt von der Sicherheitslage ab.

Die Elfenbeinküste hat 16 Millionen Einwohner; im Norden leben mehrheitlich Muslime, im Süden vorwiegend Christen. Der ÖRK zählt zwei Mitgliedskirchen in diesem Land: die Protestantisch-Methodistische Kirche und die Harristen-Kirche. Am 10. Oktober 2002 sandte der ÖRK-Generalsekretär, Pfr. Dr. Konrad Raiser, diesen Kirchen ein Schreiben, in dem er sie ermutigte, "alles in Ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um zu vermeiden, dass der Konflikt in einen Bürgerkrieg ausartet", und dazu auch "die Grundursachen der Unruhen zu analysieren und diese soweit es Ihnen möglich ist aus dem Weg zu räumen ".