Cf. WCC Pressemitteilung PR-03-27 vom 11. August 2003

Cf. WCC Pressemitteilung PR-03-29.02 vom 27. August 2003

Erklärung und Bericht der Jugendkonsultation erhältlich (siehe unten)

Vom 17.-20. November 2003 fand in Antelias, Libanon, eine Konsultation von Kirchenleitern/innen, ökumenischen Vertretern/innen und Soziologen/innen statt, die eine breitere Beteiligung an intensiveren Diskussionen über die künftige Gestalt der ökumenischen Bewegung forderte.

Der Gastgeber der Konsultation, Seine Heiligkeit Aram I., von der Armenischen Apostolischen Kirche (Kilikien), der auch Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) ist, erklärte in seiner Eröffnungsrede, dass "die ökumenische Bewegung keine statische Realität ist; sie ist in ihrer ganzen Geschichte ständig neu hinterfragt worden und das hat sich bis heute nicht geändert." Die Konsultationsteilnehmer/innen bekräftigten den kontinuierlichen Charakter der organisatorischen Veränderungen und ersuchten den ÖRK, diesen Prozess des Wandels stärker zu lenken.

Die 36 Teilnehmenden, die vom ÖRK aufgrund ihrer persönlichen Kompetenz und Erfahrungen ausgewählt worden waren, stammten aus verschiedenen Mitgliedskirchen und Einrichtungen, Traditionen und Regionen. Junge Menschen, die im Vorfeld der Konsultation eine eigene Tagung zu demselben Thema abgehalten hatten, nahmen ebenfalls daran teil. Die Konsultation fand im Armenischen Katholikat von Kilikien statt, wo die Teilnehmenden von der Armenischen Apostolischen Kirche mit großer Gastfreundschaft aufgenommen wurden.

Die Konsultationsteilnehmer/innen analysierten die Veränderungen, die in den letzten fünfzig Jahren in der Welt stattgefunden haben, sowie die potenziellen Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Strukturen der ökumenischen Bewegung. So betonten die Jugendlichen in der Erklärung, die sie zuvor auf der Jugendkonsultation angenommen hatten, dass der Wunsch vieler junger Christen und Christinnen, die gegenwärtigen Probleme der oikoumene zu lösen, "sich immer stärker Ausdruck außerhalb der Kirchen und ökumenischen Organisationen verschafft".

Die Teilnehmenden stellten die Frage, ob die neue globale Wirklichkeit uns bewegen würde, unsere Vision von der ökumenischen Bewegung stärker auf das Leben auszurichten. Sie bekräftigen übereinstimmend, dass das Streben nach Einheit und nach gemeinsamem Zeugnis und Dienst an der Welt die zentralen Zielsetzungen der Bewegung bleiben müssten und dass diese Ziele sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern bereichern würden.

Der ausscheidende Generalsekretär des ÖRK, Pfr. Dr. Konrad Raiser, betonte: "In der ökumenischen Bewegung geht es zentral darum, die Qualität der Beziehungen in und zwischen den Kirchen und in der menschlichen Gemeinschaft als Antwort auf Gottes Verheißung einer neuen menschlichen Gemeinschaft in Christus und der Ankunft des Reiches Gottes (…)zu verwandeln und zu vertiefen. Die Werte, die diesem Beziehungscharakter der ökumenischen Bewegung zugrunde liegen, sollten in einer Ethik und Kultur der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Partnern Ausdruck finden."

Der Konsultationsbericht mit dem Titel "From Antelias with Love" enthält Überlegungen und Anregungen, die die Richtung für den weiteren Prozess vorgeben. Er reflektiert, was die Teilnehmenden unter "Neugestaltung der ökumenischen Bewegung" verstehen und in welcher Beziehung diese Neugestaltung zu den laufenden Bemühungen um eine Vertiefung und Ausweitung der ökumenischen Gemeinschaft steht.

Die Teilnehmenden bekräftigten, dass es ernsthafte und breit angelegte Diskussionen über die Neugestaltung der ökumenischen Bewegung geben müsse, wenn Erneuerung und Wiederbelebung der ökumenischen Bewegung – mit einer stärkeren Hinwendung zu den konkreten Anliegen der Welt - Wirklichkeit werden sollten.

Einige sprachen sich für flexiblere, dynamischere Strukturen aus, die schnell auf Veränderungen in der Welt reagieren könnten. Andere betonten die Notwendigkeit einer größeren Kohärenz und stärkeren Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen ökumenischen Akteuren. Alle Teilnehmenden stimmten darin überein, dass der zukünftige Diskussionsprozess so breit wie möglich angelegt sein müsse.

"Fragen im Zusammenhang mit der Neugestaltung der ökumenischen Bewegung sind zu wichtig, als dass wir sie einer kleinen Gruppe von Menschen überlassen dürften", heißt es in dem Dokument. Der ÖRK wird vielmehr aufgefordert, ein breites Spektrum von Kirchen, Partnerorganisationen, Bewegungen und anderen ökumenischen Vertretern zur Beteiligung an den Diskussionen über die zukünftige Gestalt der ökumenischen Bewegung einzuladen. Auf der Grundlage der eingehenden Antworten wird der Rat nächstes Jahr eine repräsentative Gruppe von Kirchen und anderen ökumenischen Vertretern zu einer Tagung einladen, um die nächsten konkreten Schritte zu beschließen.

Pfr. Dr. Samuel Kobia, der neu gewählte Generalsekretär des ÖRK, betonte im Blick auf die Tagung in Antelias: "Dieser Prozess der Neugestaltung bietet uns Gelegenheit zur Erneuerung und zum Wachstum in unseren Bemühungen, wirksameres Zeugnis von der Liebe Gottes durch die eine ökumenische Bewegung abzulegen."

Den Bericht "From Antelias with Love" finden Sie in vollem Wortlaut auf unserer Webseite unter: www.wcc-coe.org/wcc/who/anteliasreport-g.html

Die Erklärung der Jugendkonsultation finden Sie ebenfalls in vollem Wortlaut unter:

www.wcc-coe.org/wcc/who/antelias-youth-g.html