Von Bernice Powell Jackson (*)

Kostenloses Foto verfügbar – siehe unten.

Den Frieden feiern, wenn auf der Welt Krieg ist, wenn noch immer Iraker und Amerikaner im Irak sterben, wenn Tausende von Menschen im Sudan und nun auch wieder im Gebiet der Großen Seen in Zentralafrika von Bürgerkrieg und Genozid bedroht sind - das mag sinnlos erscheinen. Die Wahrheit ist aber: wenn Krieg auf der Welt ist, dann bedürfen wir umso mehr der Stimmen und Gebete für den Frieden. So lasst uns in diesem Jahr am 21. September den Internationalen Friedenstag feiern.

Lasst uns den Frieden in unseren Kirchen, Tempeln und Moscheen feiern. Lasst uns Kerzen für den Frieden anzünden. Lasst uns Friedensmasten aufrichten und Friedensgärten anlegen. Lasst uns über den Frieden predigen. Lasst uns unsere Kinder in konfessionellen Schulen Frieden lehren. Lasst uns unsere Erwachsenen motivieren, etwas über den Frieden zu lernen. Lasst uns an diesem Tag um 12 Uhr mittags die Kirchenglocken läuten. Vor allem aber lasst uns für den Frieden beten, inständig beten.

Lasst uns den Frieden in unseren Schulen feiern - von der Vorschule bis zum Gymnasium. Lasst uns Schreibwettbewerbe, Gedichte und Künstlerwettbewerbe über den Frieden fördern. Lasst uns dafür sorgen, dass jedes Kind in jeder Schule lernt, wie man Konflikte bewältigen kann. Lasst uns dafür eintreten, dass die Quälereien in den Schulen aufhören. Lasst uns unsere Kinder lehren, Musik, die sie hören, Filme, die sie sehen, Videospiele, die sie spielen, danach zu beurteilen, ob sie Hass, Intoleranz und Gewalt verbreiten. Lasst uns Studenten dabei helfen, ihren Weg zu finden, den Frieden feiern und Frieden in ihrem Leben, in ihrer Gemeinschaft und in der Welt zu schaffen, und dann lasst uns auf sie hören und ihre Vorschläge verwirklichen.

Lasst uns den Frieden in unseren Gemeinschaften feiern. Lasst uns zu Versammlungen in den Rathäusern anregen, bei denen über Frieden in unseren Nachbarschaften und in unserer Welt gesprochen werden kann. Lasst uns Theatergruppen dafür gewinnen, Stücke über den Frieden aufzuführen, und Dichter, Gedichte über den Frieden zu lesen. Lasst uns unsere Bürgermeister und Stadträte auffordern, Feiern zum Internationalen Friedenstag zu veranstalten und diejenigen, die sich um den Frieden verdient gemacht haben, ebenso zu ehren wie die Kriegshelden.

Lasst uns den Frieden in unseren Häusern feiern. Lasst Familien, die in Gewalt verstrickt sind, Hilfe bei ihren Pfarrern oder Ärzten oder bei der Schule suchen. Lasst jede Frau und jedes Kind am 21. September zu Hause einen Tag des Friedens erleben - und dann lasst uns dafür sorgen, dass sie dort, wo sie sich am meisten geborgen fühlen sollen, nie wieder Gewalt erleiden müssen.

Lasst uns den Frieden in unserer Welt feiern. Lasst jeden von uns, ganz gleich welche Partei an der Macht oder wer Präsident ist, für ein Ende von Krieg und Gewalt in dieser Welt eintreten. Lasst uns dafür sorgen, dass jeder Mensch, den wir kennen, sich in die Wählerlisten einträgt. Lasst uns Briefe an unsere gewählten Politiker über den Frieden schreiben.

Die Vereinten Nationen haben 1981 den 21. September als Internationalen Friedenstag ausgerufen. In diesem Jahr fordert der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) die Gemeinden überall in der Welt auf, an diesem besonderen Tag für den Frieden zu beten und für den Frieden einzutreten und ihn so als Internationalen Gebetstag für den Frieden zu begehen. Im Rahmen der ÖRK-Dekade zur Überwindung von Gewalt, deren Fokus sich im Jahr 2004 auf die Vereinigten Staaten richtet, will der Rat ferner vom 5.-6. Oktober 2004 eine Tagung zum Thema "Die Kraft und die Verheißung des Friedens" in Atlanta veranstalten. Weitere Informationen finden Sie unter www.gewaltueberwinden.org. Lasst uns den Frieden feiern! [579 Wörter]

---

(*) Dr. Bernice Powell Jackson, ÖRK-Präsidentin aus Nordamerika, ist leitende Pfarrerin des Dienstes für Gerechtigkeit und Zeugnis der Vereinigten Kirche Christi in den USA.

Ein kostenloses Foto ist erhältlich unter:

www.wcc-coe.org/wcc/press_corner/powelljackson.html

Mehr Informationen zum Internationalen Friedenstag sowie lithurgische Ressourcen finden Sie unter:

www.gewaltueberwinden.org/frieden2004

Die Meinungen, die in den ÖRK-Features zum Ausdruck kommen, spiegeln nicht notwendigerweise die Position des ÖRK wider. Das Material ist zum Wiederabdruck unter Angabe des Autors freigegeben.

Dieser Artikel, mit Genehmigung veröffentlicht, wurde erstmals am 23. August 2004 in "Witness for Justice" (Zeugnis für die Gerechtigkeit), einer wöchentlichen Kolumne veröffentlicht, die ein breites Spektrum gegenwärtiger Gerechtigkeitsprobleme thematisiert. Diese Kolumne erscheint in vielen Gemeindeblättern in den USA.

www.ucc.org/justice/witness/