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Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Dr. Samuel Kobia hat in seinem Bericht vor der 9. ÖRK-Vollversammlung konkrete Schritte für eine erweiterte ökumenische Bewegung angeregt. "Ich schlage vor, dass diese Vollversammlung uns beauftragt, den Dialog mit dem Lutherischen Weltbund und dem Reformierten Weltbund zu verstärken, um Möglichkeiten zu finden, unsere nächsten Vollversammlungen gemeinsam zu veranstalten."

Kobia rief die Teilnehmenden auf, die Vollversammlung auch als spirituelle Erfahrung zu betrachten. "Was werden wir in zehn Jahren von dieser Vollversammlung in Erinnerung behalten? Höchstwahrscheinlich die gemeinsamen Gebete - das Vaterunser in hundert verschiedenen Sprachen zugleich gesprochen."

Der Klimawandel ist derzeit die größte Gefahr für die Menschheit, erklärte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Dr. Samuel Kobia, in seinem Bericht vor der 9. ÖRK-Vollversammlung in Porto Alegre. Millionen von Menschen seien bereits von seinen Folgen betroffen. Wenn es gelinge, die Stimme der Kirchen mit anderen Akteuren zu vereinen, könne der katastrophale Klimawandel verhindert werden, so Kobia. "Wir müssen alle christlichen Kirchen aufrufen, mit einer Stimme zum Thema Klimawandel zu sprechen."

Kirchen müssten die Stimme der Armen hörbar machen, forderte der Generalsekretär. Gott habe dem Menschen das Geschenk des Lebens gegeben. Der Mensch habe dieses Geschenk jedoch missbraucht. Obwohl es mehr als genug Nahrung für alle gebe, sei die Zahl der Hungrigen weltweit seit 2003 um weitere zehn Millionen auf 852 Millionen gestiegen. Etwas sei grundlegend falsch, wenn am Anfang des 21. Jahrhunderts das Vermögen der drei reichsten Menschen höher ist als das gesamte Bruttoinlandsprodukt der 48 ärmsten Staaten. Wenn arme Menschen hinter dem Begriff der Armut verschwänden, wie er von internationalen Finanzinstitutionen definiert werde, verändert sich die gesamte Wahrnehmung. "Armut wird dann zu einem abstrakten Begriff, getrennt von der Realität dessen, was es heißt, arm zu sein."

Besondere Bedeutung in der zukünftigen Arbeit des ÖRK sollte die Überwindung von Armut in Afrika haben, erklärte Samuel Kobia. Finanzhilfe allein helfe nicht: in den letzten 30 Jahren seien 330 Milliarden US-Dollar nach Afrika geflossen. "Warum also ist Afrika in seiner derzeitigen Zwangslage?" Um die Armut zu bekämpfen sei ein ähnlicher Kampf nötig wie gegen Kolonialismus und Apartheit, so der Generalsekretär, mit ähnlicher Wut und rechtschaffener Empörung. "Denn was auf dem Spiel steht ist die afrikanische Seele - und um die zu retten braucht es mehr als finanzielle Hilfe."

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