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Die wechselseitige Anerkennung der Taufe und ein gemeinsamer Termin der christlichen Kirchen für das Osterfest gehören nach Ansicht des Kurienkardinals Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, aktuell zu den wichtigsten Themen der ökumenischen Bewegung.

Bei einer Pressekonferenz anlässlich der 9. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Porto Alegre hob der Kardinal die Übereinstimmung mit dem ÖRK-Vorsitzenden, Aram I., in dieser Einschätzung hervor. "Es wäre ein gewaltiger Schritt nach vorne, wenn wir bei diesen Themen voran kämen."

Kasper würdigte die guten Beziehungen zwischen der römisch-katholischen Kirche und dem Weltkirchenrat. Die römisch-katholische Kirche, die aus strukturellen Gründen nicht Mitglied des ÖRK sei, empfinde die Zusammenarbeit in den letzten Jahren als sehr konstruktiv. "Ich bin sehr froh, dass der Vorsitzende des ÖRK, Aram I., in seinem Bericht Themen ansprach, die auch zu unseren Hauptanliegen gehören: Erstens muss das Bekenntnis zu Jesus Christus die Basis aller ökumenischen Bemühungen sein, und zweitens müssen wir uns auf gemeinsame Ziele einigen."

Zum Streit um die Mohammed-Karikaturen erklärte der Kardinal, die Redefreiheit müsse in einer verantwortungsbewussten Weise gebraucht werden, die die religiösen Gefühle anderer respektiere. Gewalt sei jedoch keine Antwort auf diese Karikaturen. "Wir wollen keinen Zusammenprall der Zivilisationen. Wir wollen einen Dialog der Zivilisationen."

Ein weiteres gemeinsames Anliegen von römisch-katholischer Kirche und ÖRK sei die Auseinandersetzung mit den säkularen Gesellschaften des Westens. So dürfe die Europäische Union nicht nur wirtschaftlich betrachtet werden. "Die EU muss eine Union der Herzen werden."

Kasper räumte ein, dass die römisch-katholische Kirche bilaterale Dialoge gegenüber multilateralen bevorzuge. "Bilaterale Dialoge sind einfacher, weil dabei der Gesprächspartner konkret ist mit all seinen Anliegen." Zugleich würdigte er die enormen Fortschritte im Umgang miteinander: "Wenn ich an meine Kindheit und Jugend zurück denke - damals hätte ich keinen Fuß in eine protestantische Kirche gesetzt. Aber sehen Sie sich an, was wir heute alles zusammen feiern können." Die Beerdigung von Papst Johannes Paul II. sei das Zeichen dieser neuen Stufe gegenseitiger Würdigung gewesen. "Zum ersten Mal in der Geschichte kamen alle Kirchen zusammen und haben ihre Wertschätzung für den verstorbenen Papst gezeigt."

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