Mit Denkanstößen von Martin Luther King III und der deutschen lutherischen Pastorin Dr. Margot Käßmann beginnt nächste Woche die Internationale ökumenische Friedenskonvokation (IöFK). Diese vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) organisierte Großveranstaltung wird vom 17. bis 25. Mai in der Universität der West Indies (UWI) in Kingston (Jamaika) stattfinden.

„Ehre sei Gott und Friede auf Erden“ wird das Thema der IöFK lauten, deren Ziel es sein wird, Zeugnis vom Frieden Gottes als Gabe und Verantwortung der Kirchen und der Welt abzulegen.

Die IöFK wird Höhepunkt und krönender Abschluss der Dekade zur Überwindung von Gewalt (DOV) sein, einem Programm, das der ÖRK auf seiner Vollversammlung 1998 in Harare beschlossen und 2001 gestartet hat. An der Begegnung werden rund 1000 Menschen aus aller Welt teilnehmen, die die ÖRK-Mitgliedskirchen sowie ökumenische und zivilgesellschaftliche Netzwerke für Frieden und Gerechtigkeit vertreten.

Die Friedenskonvokation, deren Gastgeber der Kirchenrat von Jamaika und die Karibische Kirchenkonferenz sein werden, wird die wichtigste ökumenische Veranstaltung im Vorfeld der 10. Vollversammlung des ÖRK 2013 in Busan (Korea) sein.

„Die IöFK findet zu einem Zeitpunkt statt, da die Welt in der Politik mit einem bedeutsamen Paradigmenwandel konfrontiert ist, der zum großen Teil mit Gewalt und Konflikten einhergeht“, erklärte ÖRK-Generalsekretär Pastor Dr. Olav Fykse Tveit. „Diese Veranstaltung bringt Friedensbewegungen und Kirchenleitende zusammen und bietet Raum und Zeit, sich mit der Rolle von Kirche und Religion als Friedensstiftende zu beschäftigen. Wir werden uns gegenseitig fragen, was es bedeutet, Christus heute und morgen nachzufolgen.“

„Aber Friede bedeutet nicht nur Beendigung von Konflikten“, fuhr Tveit fort. „Friede bedeutet auch, Gerechtigkeit anzustreben und nachhaltige Bedingungen für den Frieden zu schaffen. Gerechter Friede muss hergestellt werden in der Wirtschaft, zwischen Völkern und Kulturen, innerhalb von Gemeinschaften und auch mit der Erde.“

Eine Kultur des gerechten Friedens

Vorrangiges Ziel der IöFK ist es, einen Beitrag zur Schaffung einer Kultur des gerechten Friedens und zur Einrichtung neuer Netzwerke zu leisten, die sich für die Stärkung des Friedens in Gemeinschaften und in der Welt einsetzen.

Die vier Themenschwerpunkte der IöFK lauten Friede in der Gemeinschaft, Friede mit der Erde, Friede in der Wirtschaft und Friede zwischen den Völkern. Diese Themen werden auf verschiedenen Ebenen der Konvokation erarbeitet werden – in Gottesdienst und Gebet, Bibelarbeit, Plenarveranstaltungen, Workshops und Seminaren.

„Die IöFK wird Gelegenheit bieten, das Bekenntnis der ökumenischen Familie zum gerechten Frieden zu bekräftigen, indem sie einen Aufruf zum gerechten Frieden verkündet“, erklärte Dr. Mathews George Chunakara, Direktor der Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten, der das Vorbereitungs- und Planungsteam des ÖRK für die IöFK leitet.

„Die IöFK wird uns auch die Chance bieten, gemeinsam zu versuchen, die Haltung der Kirche zum Frieden zu prüfen und zu stärken. Sie wird neue Möglichkeiten eröffnen, Netzwerke einzurichten und unsere gemeinsamen Verpflichtungen und Anstrengungen auf der Suche nach neuen Mechanismen und Wegen zu intensivieren, die in einer komplexen Weltlage zu einer Kultur des gerechten Friedens führen“, betonte Chunakara.

Am Sonntag, dem 22. Mai 2011, werden IöFK-Teilnehmende sich an einer weltweiten Aktion beteiligen: Kirchen in aller Welt werden eingeladen, Gottes Gabe des Friedens zu feiern, und alle, die daran teilnehmen, werden im Geist, in Gebet und Liedern mit den IöFK-Teilnehmenden in der Hoffnung auf Frieden vereint sein.

Zu den Rednern und Rednerinnen auf der Konvokation gehören King und Käßmann, ÖRK-Generalsekretär Tveit, Pastor Dr. Paul Gardner aus Jamaika, Ernestina Lopez Bac aus Guatemala, der russisch-orthodoxe Metropolit Dr. Hilarion von Volokolamsk, Domkapitular Paul Oestreicher (Neuseeland/Großbritannien) und ein Dutzend weitere aus Kirchen und Religionsgemeinschaften aus aller Welt.

Die täglichen Plenarveranstaltungen und Diskussionen werden live per Web-Stream ausgestrahlt. Sie können die Plenarveranstaltungen auf der Webseite der IöFK unter www.gewaltueberwinden.org mitverfolgen.

Am Freitag, dem 20. Mai, wird im Emancipation Park in Kingston ein Friedenskonzert stattfinden, in dem eine Reihe jamaikanischer Musiker/innen, darunter auch die Fab Five, eine der beliebtesten Bands von Jamaika, auftreten werden.

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