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Abendessen im Haus einer Beduinenfamilie im Jordantal. Foto: Albin Hillert/ÖRK

Abendessen im Haus einer Beduinenfamilie im Jordantal. Foto: Albin Hillert/ÖRK

Vom 13. bis 20. Oktober ruft das Globale Ökumenische Aktionsbündnis des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) die Kirchen in aller Welt erneut zu einer Aktionswoche der Kirchen für Nahrung auf. Die Aktionswoche soll Gelegenheit bieten, gemeinsam für Gerechtigkeit in der Verteilung von Nahrungsmitteln weltweit zu beten, über dieses Thema nachzudenken und sich gemeinsam dafür zu engagieren.

„Die Aktionswoche der Kirchen für Nahrung ist eine einwöchige Kampagne, die ursprünglich vom Globalen Ökumenischen Aktionsbündnis initiiert wurde. Mit ihr wollen wir die weltweite ökumenische Bewegung, globale und in lokalen Gemeinschaften verankerte Organisationen sowie aus dem Glauben heraus handelnde Organisationen einladen, sich gemeinsam für Gerechtigkeit in der Verteilung von Nahrungsmitteln einzusetzen“, erklärt Manoj Kurian, Koordinator des Globalen Ökumenischen Aktionsbündnisses des ÖRK und der Kampagne „Nahrung für das Leben“.

In diesem Jahr hat sich der ÖRK mit dem Weltrat Methodistischer Kirchen zusammengetan, um Reflexionen und eine Gottesdienstordnung für die Aktionswoche zu erarbeiten. Sie sollen den Menschen überall auf der Welt helfen, sich noch tiefgehender und weiterführender Gedanken darüber zu machen, wie Gottes reichhaltige Gaben verteilt werden.

„Es gibt viele Möglichkeiten, das Leben zu feiern, Dank zu sagen für Gottes reichhaltige Gaben und den Tisch so zu vergrößern, dass alle Kinder Gottes Platz daran finden“, schreibt Bischöfin Rosemarie Wenner in der Einleitung zu den Materialien für die Aktionswoche. Wenner ist derzeit „Genfer Sekretärin“ des Weltrats Methodistischer Kirchen.

„Die Elemente der Gottesdienstordnung sowie die in den Materialien beschriebenen Beispiele und Gedanken werden hoffentlich Ihre und eure Horizonte erweitern und Fantasie anregen, wenn wir Gott in Gebet, Lobgesang, Meditation und durch unser praktisches Handeln huldigen“, schreibt sie weiter.

Das Thema für den diesjährigen Welternährungstag am 16. Oktober ist „Healthy Diets For A #Zerohunger World“ (Gesunde Ernährung für eine Welt ohne Hunger). Für die Aktionswoche der Kirche wurde das Thema „Gottes Verheißung von einem Leben in Fülle“ gewählt, da Gott die Welt mit ausreichend Ressourcen und Nahrungsmitteln für alle Menschen versorgt hat.

Erschreckende Ungleichheit trotz Überfluss

Und dennoch herrscht erschreckende Ungleichheit und Ungerechtigkeit. Obwohl über Jahrzehnte Fortschritte gemacht wurden im Kampf gegen den Hunger in der Welt, steigt die Zahl der unter- oder mangelernährten Menschen heute wieder. Mehr als 820 Millionen Menschen – also jeder neunte Mensch – leiden heute Hunger. Wenn man moderate und schwere Ernährungsunsicherheit zusammenrechnet, sind sogar geschätzte 26,4 % der Weltbevölkerung, also rund zwei Milliarden Menschen betroffen.

Ungesunde Ernährung in Verbindung mit einem Lebensstil, der uns unser Leben überwiegend im Sitzen verbringen lässt, hat zudem die Zahl der fettleibigen Menschen nicht nur in den Industrie-, sondern auch in Niedriglohnländern, in denen Hunger und Fettleibigkeit oftmals parallel bestehen, in die Höhe schnellen lassen. Mehr als 670 Millionen Erwachsene und 120 Millionen Mädchen und Jungen zwischen 5 und 19 Jahren sind heute fettleibig und mehr als 40 Millionen Kinder unter fünf Jahren bereits übergewichtig. Von Fettleibigkeit und anderen Formen der Mangelernährung ist fast jeder dritte Mensch betroffen.

Pastorin Judy Bors Davis, die beim Weltrat Methodistischer Kirchen in Genf arbeitet, schreibt: „Unser Gott ist ein Gott der Fülle! In der Bibel gibt es eine Fülle von Bildern und Beschreibungen, die illustrieren, in welchem Überfluss Gott uns, der Welt und der ganzen Schöpfung Liebe entgegenbringt. Aber trotz dieses Überflusses müssen wir über die Widersprüchlichkeiten und Ungerechtigkeiten nachdenken, die in unserer Welt herrschen, und diesbezüglich handeln.“

Jedes Jahr stellt der ÖRK eine Reihe von Materialien zur Verfügung, die Christinnen und Christen und alle Menschen in der Welt nutzen können, um sich gemeinsam für Gerechtigkeit in der Verteilung von Nahrungsmitteln und Nahrungsmittelsouveränität zu engagieren und Bewusstsein zu schaffen für landwirtschaftliche Konzepte und Arbeitsansätze, die Einzelpersonen und Gemeinschaften helfen, Resilienz zu entwickeln und Armut zu bekämpfen.

„In diesem Jahr stellt der ÖRK Reflexionen und Schwerpunktfragen bereit, mithilfe derer wir uns über die von Gott geschenkte Fülle freuen, uns aber auch schwerpunktmäßig beschäftigen können mit den Themen Fairness und Gerechtigkeit und der Einladung an unsere Nächsten, an unserem Tisch Platz zu nehmen“, sagt Kurian.

Laden Sie die Materialien für die Aktionswoche der Kirchen für Nahrung 2019 hier herunter

The State of Food Security and Nutrition in the World 2019

Aktionswoche der Kirchen für Nahrung 2019

ÖRK/EAA-Kampagne „Nahrung für das Leben“