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Dr. Agnes Abuom, Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses. Foto: ELKA

Dr. Agnes Abuom, Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses. Foto: ELKA

Mehr als 1.000 Teilnehmende der 15. Gesamtkirchlichen Versammlung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika haben sich offiziell hinter die Bewegung Donnerstags in Schwarz gestellt, die sich für eine Welt ohne Vergewaltigung und Gewalt einsetzt.

Die Mitglieder der Bewegung tragen an jedem Donnerstag schwarze Kleidung und einen Button, mit dem sie ihr Anliegen und ihre Entschlossenheit verdeutlichen, geschlechtsspezifische Gewalt ein für alle Mal zu beenden.

Mit ihre Rede auf der Plenarsitzung am 8. August begrüßte die Vorsitzendes des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Dr. Agnes Abuom, die Anwesenden und äußerte sich positiv über die Öffnung ihrer Kirche gegenüber der Bewegung Donnerstags in Schwarz.

„Die Entscheidung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika, sich hinter diese Bewegung zu stellen, kommt zur rechten Zeit“, sagte Abuom. „Denn die Zeichen der Zeit sagen uns, dass wir uns hier in Nordamerika und darüber hinaus in der ganzen Welt in einer Krise befinden.“

Fremdenhass, Rassismus und populistischer Nationalismus nähmen jeden Tag zu, so Abuom. „Fremdenhass hat zur Spaltung des Landes geführt und ist eine Bedrohung für Frieden und Sicherheit in vielen Lebensbereichen“, sagte sie. „Und nur zu oft sind die Betroffenen Frauen, Kinder und diejenigen, die sich nicht wehren können, wie zum Beispiel Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen.“

Abuom sieht die Zeit gekommen, zu handeln. „Mit der zunehmenden Militarisierung und dem weltweiten Einsatz von Truppen zur Friedenssicherung und von Sicherheitskräften nehmen auch die Fälle von geschlechtsspezifischer Gewalt bei diesen Missionen zu“, sagte sie. „Es ist eine unglückselige Entwicklung, dass Vergewaltigungen inzwischen als normaler Bestandteil der gesamten Kriegsführung angesehen werden. Das ist eine Entwicklung, gegen die wir mit allen Mitteln angehen müssen.“

Eines der dringendsten Probleme, so Abuom, sei sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt.  „Diese Art der Gewalt ist zu einer ernsten Pandemie geworden, auf die die Kirche auch weiterhin reagieren muss“, sagte sie. „Zu den Tätern und Täterinnen gehören Fremde, Familienmitglieder und Freunde; Menschen mit hohem  gesellschaftlichen Status, aber auch einfache Leute, Männer wie Frauen, junge wie alte Menschen.“

Die Rolle der Kirche

Für die Kirchen sei die Zeit gekommen, ihrer prophetischen Aufgabe gerecht zu werden und die Macht mit Wahrheit zu konfrontieren (Speaking Truth to Power)  im Namen der Opfer und der Schwachen, erklärte Abuom abschließend. „Der Ökumenische Rat der Kirchen sieht es als seine Aufgabe an, auf diese Probleme hinzuweisen und durch seine programmatische Arbeit im Sekretariat und durch die Tätigkeit und das Zeugnis von Mitgliedskirchen wie der ELKA die Menschen aufzuklären.“

Allzu oft entstehe der Eindruck, dass die Kirche schweige, sagte Abuom. „Aber es gibt Hoffnung. Heute und an jedem anderen Donnerstag schließen wir uns Tausenden von anderen Menschen an, die den Mut haben und sich als Teil einer weltweiten Kirchenbewegung sehen, die sich gegen alle Formen sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt stellt“, sagte sie. „In der Tat ist Donnerstags in Schwarz eine Bewegung, der sich Männer wie Frauen, Jungen wie Mädchen als Pilgernde für eine Welt ohne Vergewaltigung und ohne geschlechtsspezifische Gewalt anschließen können auf der Suche nach Gerechtigkeit und Frieden für die Gesellschaft, die Kirche und die Familie.“

Pastorin Nicqi Ashwood, Referentin für das Programm ‚Gerechte Gemeinschaft von Frauen und Männern‘, sprach ebenfalls auf der Versammlung und äußerte sich anerkennend über die gemeinsame weltweite Stärkung der Bewegung Donnerstags in Schwarz. „Das Thema der sexualisierten und geschlechtsspezifischen Gewalt ist nicht neu“, sagte sie. „Was anders werden muss, und was wir auch schon anders handhaben, ist die individuelle und gemeinsame Antwort der Kirchen auf sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt.“

Ashwood legte einige ernüchternde statistische Zahlen über sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt in den USA vor: Eine von vier Frauen über 18 Jahre in den USA war schon Opfer sexualisierter oder körperlicher Gewalt durch den derzeitigen oder ehemaligen Intimpartner, und fast eine von acht Überlebenden einer Vergewaltigung musste diese Erfahrung vor dem 12. Lebensjahr machen.

„Donnerstags in Schwarz ist eine ökumenische Bewegung. Sie ist global. Sie ist kollektiv. Sie ist individuell. Sie ist einfach. Sie setzt auf Aktionen“, sagte Ashwood. „Donnerstags in Schwarz steht für unsere Entschlossenheit, konkret etwas zu unternehmen.“

Erfahren Sie mehr über die Kampagne Donnerstags in Schwarz