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Dr. Agnes Abuom, Vorsitzende des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen Foto: Albin Hillert/ÖRK

Dr. Agnes Abuom, Vorsitzende des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen Foto: Albin Hillert/ÖRK

Der Nationale Kirchenrat der USA (NCCUSA) wird Dr. Agnes Abuom, der Vorsitzenden des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), seine Auszeichnung „President‘s Award for Excellence in Faithful Leadership“ verleihen.

Mit der Auszeichnung, die Abuom am 14. Oktober im Rahmen der diesjährigen Tagung der Versammlung des NCCUSA für die Einheit der Christen verliehen werden soll, soll Abuoms Führungswirken im ÖRK gewürdigt werden. Der NCC wolle mit dem Preis „treues, mutiges Führungswirken von religiösen Führungspersonen belohnen, ein solches fördern und dazu ermutigen“, erklärte NCC-Präsident Jim Winkler.

„Wir können uns keinen geeigneteren Kandidaten und keine geeignetere Kandidatin vorstellen als Dr. Abuom“, sagte Winkler weiter. „Wir sind sehr dankbar für ihr christliches Zeugnis und ihr großartiges Führungswirken als Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses.“

Als beharrliche Stimme gegen Rassismus in den USA hat der Nationale Kirchenrat der USA 2018 ein neues, auf Ortsgemeinden ausgerichtetes Programm mit dem Titel „A.C.T. Now to End Racism“ (Jetzt handeln für ein Ende des Rassismus) ins Leben gerufen, um die Menschen hinsichtlich des Themas Rassismus in den USA aufzurütteln, sie mit dem Thema zu konfrontieren und Veränderungen zu bewirken (A.C.T. steht für „awaken“ [aufrütteln], „confront“ [konfrontieren], „transform“ [verwandeln], das Verb „act“ als solches bedeutet „handeln“). Abuom hatte im April 2018 an der Auftaktveranstaltung und Prozession dazu in Washington D.C. teilgenommen und Grußworte an die Teilnehmenden gerichtet.

2013 ist Abuom von der 10. ÖRK-Vollversammlung in Busan (Republik Korea) einstimmig zur Vorsitzenden des Zentralausschusses gewählt worden. Zuvor war sie als Vertreterin der Anglikanischen Kirche von Kenia Mitglied im Exekutivausschuss und von 1999 bis 2006 Präsidentin für Afrika.

In der ökumenischen Bewegung engagiert sie sich seit über 40 Jahren.

Mit Abuom ist erstmals eine Frau und Afrikanerin Vorsitzende des ÖRK. In den USA ist sie als solche bekannt, weil unter ihrer Leitung 2016 ein Solidaritätsbesuch der Kirchen in den USA stattgefunden hat, in dessen Rahmen vier Orte besucht wurden, die durch rassistisch motivierte Gewalt bekannt geworden sind. Abuom hat sich immer für die Rechte von Frauen eingesetzt, die Übernahme von Führungsverantwortung durch Frauen gefördert und auf die – wie sie es nennt – Epidemie sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt in der heutigen Welt aufmerksam gemacht. Jüngst hat sie auch immer wieder vor dem Verfall demokratischer Institutionen gewarnt, die durch populistische Bewegungen und Fremdenfeindlichkeit attackiert würden.

Abuom stammt aus Kenia. Sie hat im Bereich Religion und Entwicklung promoviert und leitet eine Unternehmensberatung. In ihrer beruflichen Laufbahn hat sie Pionierarbeit geleistet in der Beratung von religiösen Organisationen, Nichtregierungsorganisationen und Regierungen hinsichtlich ihrer Managementstrukturen, ihrer Entwicklungsprojekte und ihrer Friedensarbeit. Oftmals hat sie dabei sowohl mit christlichen als auch mit muslimischen Partnern zusammengearbeitet und das vornehmlich in Ostafrika.

Neben ihrer Arbeit beim ÖRK engagiert sie sich in der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz, dem Nationalen Kirchenrat von Kenia und anderen ÖRK-Mitgliedskirchen in Afrika sowie der Bewegung „Religions for Peace“ (Religionen für den Frieden).

2017 wurde ihr vom Erzbischof von Canterbury „für ihren herausragenden Beitrag zur ökumenischen Bewegung“ das Lambeth-Kreuz für Ökumene verliehen.

Erst kürzlich schrieb Abuom über die Situation in den USA: „Als Führungspersonen in der weltweiten Gemeinschaft von christlichen Kirchen und als Person, die permanent in Krisengebieten arbeitet, weiß ich, dass alle Regionen und alle Altersklassen von Rassismus betroffen sind. Und ich weiß, dass enge Verwandte des Rassismus – religiös motivierte und geschlechtsspezifische Gewalt – falsche Vorstellungen von Menschen hervorrufen können, die anders sind, so dass Missverständnisse zu Mythen werden und diese sich dann zu Vorurteilen und Hass verhärten. Ich weiß, dass sie von demagogischer Rhetorik entfacht und in Strukturen der Ab- und Ausgrenzung, in ungerechter Politik und ungerechten Praktiken, die dann in Gesetzen und Rechtsprechung umgesetzt werden, systematisiert werden. Sie können das Überleben der Demokratie selbst erschweren oder sogar gefährden...“

Weiter schrieb sie: „In diesem konstanten, gigantischen Kampf der Wahrheit und der Gerechtigkeit gegen Unwahrheit und Unterdrückung müssen Christinnen und Christen eine heilbringende Rolle übernehmen. In unserem Privatleben und in unseren Gemeinschaften müssen wir den durch Missbrauch und Gewalt Traumatisierten Heilung und Trost spenden. Wir können allen Menschen Freundschaft und Gemeinschaft anbieten, insbesondere all jenen, die aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihrer wirtschaftlichen Situation oder ihres Geschlechts Ungerechtigkeit erfahren und an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. In unserem öffentlichen Diskus, in dem, was wir predigen, und in unserem Handeln und unserer Advocacy-Arbeit können wir alle Menschen an Amerikas historisches Bekenntnis zu der in der Bibel verwurzelten Vision von Gerechtigkeit erinnern.“

Lesen Sie die Bekanntmachung des NCCUSA über die Vergabe der Auszeichnung (in englischer Sprache)

Lesen Sie die Begrüßungsworte der Vorsitzenden Dr. Agnès Abuom an den ÖRK-Exekutivausschuss anlässlich seiner jüngsten Tagung (in englischer Sprache)

Lesen Sie ein Interview mit Dr. Agnes Aboum (in englischer Sprache)

Weitere Informationen über die anstehende Tagung der Versammlung des NCCUSA für die Einheit der Christen (in englischer Sprache)

Schauen Sie in die für die Kampagne „A.C.T. Now to End Racism“ entwickelten Ressourcen für Ortsgemeinden (in englischer Sprache)