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Photo: Marcelo Schneider/WCC, 2018.

Photo: Marcelo Schneider/WCC, 2018.

Vier Weltorganisationen, die zusammen etwa 500 Millionen Menschen christlichen Glaubens repräsentieren, haben in einem nachdrücklich formulierten Brief die G20-Staats- und Regierungschefs dazu aufgefordert, sich von der bisherigen dysfunktionalen Finanzarchitektur zu verabschieden und die Weichen für einen tatsächlich gerechten und nachhaltigen Neuanfang zu stellen.

Der Brief mit Datum vom 13. Juli wurde unterzeichnet vom Ökumenischen Rat der Kirchen, der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen, dem Lutherischen Weltbund und dem Rat für Weltmission.

Diese Organisationen sind „tief besorgt“ darüber, wie COVID-19 und die damit einhergehende Wirtschaftskrise nach wie vor Leben und Existenzen von Menschen überall auf der Welt zerstören.  „Bis zum heutigen Tage hat dies zu mehr als einer halben Million Toten, massiver Arbeitslosigkeit, hoher Verschuldung, Armut und Ungleichheit in zahlreichen Teilen der Welt geführt.“

Derweil verbreitet sich COVID-19 ungebremst weiter.

„Dieser Moment bietet uns die einmalige Gelegenheit, die derzeitige Ordnung gemeinsam auf den Prüfstand zu stellen und ein anderes, besseres System aufzubauen, das die Gesundheit, das Wohlergehen und die Widerstandskraft unserer Gemeinschaften und unseres Planeten für die nächsten Generationen bewahrt“, fordern die Organisationen. „An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass alle Maßnahmen und politischen Aktionen für die wirtschaftliche Erholung nach COVID-19 auf die dringenden und ambitionierten Aktionen gegen die Klimakrise abgestimmt werden müssen.“

Die Menschen wollen nicht einfach zurück zur „alten Normalität“, heißt es in dem Brief. „Damit diese Änderungen praktikabel und nachhaltig sind, müssen Diskussionen auch unter der Federführung der Vereinten Nationen und mit einer umfassenden Beteiligung der einzelnen Länder und der Zivilgesellschaft stattfinden“, schreiben die Unterzeichneten. „Es sind angemessene finanzielle Mittel für die öffentliche Gesundheit und den sozialen Schutz von Hunderten von Millionen Menschen bereitzustellen, deren Existenzgrundlagen durch die Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung hochgradig gefährdet werden.“

Dazu gehören kurzfristige umfangreiche Testungen, Bereitstellung persönlicher Schutzausrüstungen, Krankenversicherungen, ein zugänglicher und bezahlbarer Impfstoff, Beihilfen zur Existenzsicherung, Arbeitslosenunterstützung und Unterstützung für kleine Unternehmen und Selbständige.

„Ländern mit niedrigen und mittleren Durchschnittseinkommen sind die Auslandsschulden (die auch schon vor der Pandemie diese Länder fast erdrückt haben) zu erlassen, damit diese Regierungen die Möglichkeiten haben, effektiv auf die COVID-19-Pandemie zu reagieren und die Resilienz und die Existenzgrundlagen der Menschen und ihrer Gemeinschaften aufzubauen“, fordert der Brief. „Eine globale Steuerreform soll die wirtschaftliche Erholung finanzieren“

Lesen Sie den vollen Wortlaut des Briefs (auf EN)

Forderung nach einer Ökonomie des Lebens in einer Zeit der Pandemie –  Eine gemeinsame Botschaft von ÖRK, WGRK, LWB und CWM – 15. Mai 2020

Botschaft anlässlich des 3. UN-Forums für Entwicklungsfinanzierung vom ÖRK,  WGRK, CWM und LWB – 24. April 2018 (auf EN)