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„Wie wichtig ‚Donnerstags in Schwarz‘ ist, zeigt sich ganz deutlich in vielen Gemeinwesen.“ Foto: mit freundlicher Genehmigung von Pastor Iyk Anaga

„Wie wichtig ‚Donnerstags in Schwarz‘ ist, zeigt sich ganz deutlich in vielen Gemeinwesen.“ Foto: mit freundlicher Genehmigung von Pastor Iyk Anaga

Pastor Ikechukwu Anaga erinnert sich noch gut an die Zeit, als die Menschen noch nie etwas von der Kampagne „Donnerstags in Schwarz“ gehört hatten. Die Kampagne ist eine weltweite Bewegung und engagiert sich gegen Einstellungen und Praktiken, die Vergewaltigungen und Gewalt dulden.

In Anagas Heimatort Aba, in Abia State (Nigeria), nahmen geschlechtsspezifische Gewalt und die Zahl der Vergewaltigungen immer mehr zu. Aber als Anaga gemeinsam mit anderen Menschen in seiner Gemeinde den festen Entschluss fasste, etwas dagegen zu tun, stieg auch ihr Engagement und ihre Begeisterung für die Kampagne „Donnerstags in Schwarz“.

Anaga hatte bereits an verschiedenen Workshops teilgenommen, die von den Ökumenische HIV- und AIDS-Initiativen und Advocacy (EHAIA) des Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) organisierten worden waren und sich dem Thema der Reproduktionsgesundheit von jungen Menschen gewidmet hatten, und hatte ebensolche auch schon selbst geleitet. Er ist Stellvertretender Direktor des presbyterianischen Dienstes für soziale Arbeit und Gemeindeentwicklung und ausgebildeter Sozialarbeiter.

Er begann den Menschen von der Kampagne „Donnerstags in Schwarz“ zu erzählen, anfangs nur im persönlichen Gespräch und einem nach dem anderen. „Ich habe mit fast allen Menschen, mit denen ich Kontakt hatte, über die Kampagne gesprochen und viele von ihnen machen aktiv heute mit“, erzählt er. „Und weil ich auch oft zum Predigen engagiert werde, konnte ich dabei dann noch viel mehr Menschen erreichen.“

Was aber ist für ihn die erfolgreichste Methode, um die Menschen zu erreichen? Ganz klar: die sozialen Medien, sagt er. „Ich habe 5.000 Freunde auf Facebook und mehr als 300 Menschen haben meine Facebook-Seite geliked. Das ist noch ein weiterer Kanal, um die Menschen zu erreichen. Jeden Donnerstag können wir dort Fotos und Beiträge zu der Kampagne ‚Donnerstags in Schwarz‘ mit unseren Freunden teilen.“

Auch über seinen Twitter-Account – @lykRev – wirbt er regelmäßig für „Donnerstags in Schwarz“.

Seine Arbeit für die Kampagne gibt Anaga die Möglichkeit, wirklich grundlegend etwas zu bewegen: „Ich wurde schon angerufen, um in Vergewaltigungsfällen oder bei tätlichen Angriffen von Männern auf ihre Ehefrauen zu intervenieren. Und ich wurde eingeladen, jungen Menschen in Schulen über die Kampagne zu berichten.“

Den Worten Taten folgen lassen

Man trifft Anaga auch auf der Straße in verschiedenen Orten seiner Heimatregion. Auf seinen „Thursdays in Black Street Walks“, also Spaziergängen durch die Straßen im Namen von „Donnerstags in Schwarz“, läuft er langsam durch die größeren Straßen eines Ortes oder Dorfes. „Wir lassen T-Shirts bedrucken und drucken Flyer und Anstecker“, erzählt er. „Mit diesen Spaziergängen haben wir schon mehr als 200.000 Menschen die Botschaft der Kampagne ‚Donnerstags in Schwarz‘ vermittelt.“

Einer dieser Spaziergänge fand auch während der Konferenz aller Presbyterianer der Presbyterianischen Kirche von Nigeria (PKN) am 23. November 2017 statt. Dafür hatten mehr als 200 junge Menschen T-Shirts gesammelt und dann mit Botschaften, Buttons und Flyern mehr als 30.000 Menschen erreicht. Ebenfalls auf dieser Konferenz hat der Vorsitzende der PKN, Pastor Nzie Nsi Eke, das Engagement der Kirche für die Kampagne „Donnerstags in Schwarz“ zugesichert.

Der Bedarf ist groß

Wie wichtig die Kampagne „Donnerstags in Schwarz“ sei, zeige sich ganz deutlich in vielen Gemeinwesen, in denen Frauen ungerecht behandelt würden, sagt Anaga. „Ich selbst stamme aus einer sehr matrilinearen Kultur“, erzählt er. „Wenn eine Frau ihren Mann verliert, wird die Familie des Mannes den ganzen Besitz des verstorbenen Mannes an sich reißen und der Frau bleibt nichts. In den meisten Fällen wird ihr sogar noch vorgeworfen, ihren Mann getötet zu haben, und nach der Beerdigung wird sie fortgeschickt. Wenn sie Kinder hatten, wird sie mit der Sorge für die Kinder allein gelassen. Das ist doch sehr ungerecht, eine Witwe so zu behandeln.“

In einigen Selbsthilfegruppen für Menschen, die von HIV betroffen sind, seien viele der Frauen alleinerziehende Mütter, weil ihre Ehemänner, die die Frauen mit HIV angesteckt hätten, sie aus der ehelichen Wohnung geworfen hätten, fügt er hinzu. „Sie müssen dann alleine für ihre Kinder sorgen, selbst wenn sie sehr sehr krank sind.“

Und was macht Anaga Hoffnung? „Die Zahl der Opfer von Vergewaltigungen und geschlechtsspezifischer Gewalt, die sich zu Wort melden und ihre Stimme erheben seit wird die Kampagne ‚Donnerstags in Schwarz‘ begonnen haben“, sagt er. „Die meisten Menschen, die sich für die Kampagne engagieren, sind junge Menschen und sie sind mit viel Leidenschaft dabei. Wenn ich sehe, wie sehr sie sich der Kampagne verpflichtet fühlen, gibt mir das Hoffnung, dass sie später nicht zu Tätern oder Opfern von geschlechtsspezifischer Gewalt werden.“

Pastorin Dr. Nyambura Njoroge, EHAIA-Koordinatorin, lobt Anaga und die PKN für ihr Engagement und ihren Einsatz, sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt vorzubeugen.

„Dies ist ein gutes Beispiel für kreatives und couragiertes Denken, das Menschen dazu bringt, sich zu engagieren und für Gerechtigkeit unter Frauen und Männern in ihren Gemeinschaften einzusetzen“, sagt sie. „Ich hoffe, es motiviert und beflügelt uns alle, uns noch weiter und breiter zu engagieren, um sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt – und natürlich auch alle anderen Formen von Gewalt – zu überwinden.“

Ökumenische HIV- und AIDS-Initiativen und Advocacy (EHAIA)

Kampagne Donnerstags in Schwarz

Facebook: Pastor Iyk Anaga