In einer Osterbotschaft an die Mitgliedskirchen äußert der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Pfr. Dr. Samuel Kobia, die Hoffnung, dass „Kirchen und Christen in aller Welt (…) diesen gemeinsamen Ostertag“, den er als einen Segen ansieht, „in ihren Gebeten und Gottesdienstfeiern zu einem besonderen Ereignis werden lassen“.

Obwohl die Kirchen bereits kontinuierlich im Dialog über ein gemeinsames Osterdatum standen, hat die Tatsache, dass die zur Berechnung des Osterdatums herangezogenen Kalender zu den liturgischen Traditionen einer jeden Kirche gehören, die Diskussion in den vergangenen Jahren verzögert. Kobia bekennt demütig, „dass wir in unseren Anstrengungen versagt haben, verweist aber darauf, dass wir Hoffnung und Kraft aus der Auferstehung schöpfen können, und erneuert das Versprechen, „dass der Ökumenische Rat die Kirchen auch weiterhin einladen wird, gemeinsam auf dieses Ziel hinzuarbeiten“.

Kobia ist überzeugt, dass das gemeinsame Osterfest – das wir in den nächsten zehn Jahren noch fünfmal gemeinsam feiern können – „Kirchen und Christen in ihren Bemühungen bestärken wird, sich dauerhaft auf ein gemeinsames Datum zu verständigen“ und ihre „Bindung an die Einheit des Leibes Christi, seiner Kirche, zu erneuern“.

Weitere Informationen über die Arbeit des ÖRK zu einem gemeinsamen Osterdatum sowie theologische Überlegungen zum Thema finden Sie unter:

wcc-coe.org/wcc/news/press/01/03feat-g.html

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Im Folgenden finden Sie den integralen Wortlaut des Osterbriefes des Generalsekretärs:

Liebe Schwestern und Brüder in Christus!

"Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner grossen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten" (1. Petr 1,3).

Christus ist auferstanden!

In diesem Jahr können wir diesen freudigen Ausruf gleichzeitig in Ost und West hören, weil Christen und Christinnen beider Traditionen das Osterfest am selben Tag feiern.

Das Zusammenfallen der beiden Daten ist wie ein Segen des Auferstandenen für uns und seine Kirche. In Demut bekennen wir, dass wir in unseren Anstrengungen versagt haben, dieses "Fest aller Feste" am selben Tag zu begehen und gemeinsam kundzutun von der Auferstehung unseres Herrn.

Wir hoffen, dass Kirchen in aller Welt diese seltene Gelegenheit wahrnehmen und diesen gemeinsamen Ostersonntag in ihren Gebeten und Gottesdienstfeiern zu einem besonderen Ereignis werden lassen.

Wir hoffen - und wir beten inständig zum auferstandenen Christus darum -, dass diese gemeinsame Feier Kirchen und Christen in ihren Bemühungen bestärkt, sich dauerhaft auf ein gemeinsames Datum zu verständigen, an dem sie die Auferstehung Christi feiern.

Wir versprechen, dass der Ökumenische Rat die Kirchen auch weiterhin einladen wird, gemeinsam auf dieses Ziel hinzuarbeiten, und wir danken allen Kirchen, die sich gegenseitig eingeladen haben, um diesen gemeinsamen Sonntag in besonderer Weise zu begehen.

In einer Welt voller Grausamkeiten, verübt von den Mächten der Sünde und des Todes, preisen wir Gott, der durch das Leiden und die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus menschliches Leid in eine Quelle der Hoffnung und des Leben verwandeln will.

In einer Welt voller Ungerechtigkeit und Gewalt, die Mensch und Schöpfung entstellen, preisen wir Gott, der durch Christi Auferstehung Dunkelheit in Licht umkehrt, Tod in Leben, Hass in Versöhnung, Sünde in Vergebung, die Herrschaft des Bösen in die Herrschaft Christi.

Angesichts des so zahlreichen persönlichen und gemeinsam erlittenen, körperlichen und geistigen Leids preisen wir Gott, der durch die Ohnmacht Christi am Kreuz seine Liebe zur ganzen Schöpfung offenbarte, die jeden und jede von uns verwandelt. So wird Christi Auferstehung zu einer Quelle der Erneuerung und der ständigen Wandlung der Welt durch die Wirklichkeit von Gottes Zukunft, die schon angebrochen ist.

Christus ist auferstanden! Durch Christi Auferstehung in Herrlichkeit "ist der Tod verschlungen vom Sieg" ( 1. Kor 15, 54). Sie ist ein neuer Exodus, Befreiung für die Bedrückten, Trost für die Verfolgten, Überfluss für die Bedürftigen, Erhöhung für die Gedemütigten, Hoffnung für die Verzweifelten.

Die Frauen am Grab haben uns den Weg gewiesen: sie trauen sich, wo die Jünger Angst haben; sie handeln entschlossen, wenn die Jünger von Zweifeln gelähmt sind; sie trocknen ihre Tränen und gehen in die Welt, die gute Nachricht zu verkünden.

Christus ist auferstanden! Möge das Licht der Auferstehung für uns leuchten.

Christus ist auferstanden! Möge die Freude über die Auferstehung unser Leben erfüllen.

Christus ist auferstanden! Möge die gemeinsame Feier der Auferstehung unsere Bindung an die Einheit des Leibes Christi, seiner Kirche, erneuern.

Samuel Kobia

Generalsekretär