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Ökumenisches Strategisches Forum – Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassendiskriminierung, 9.-10. Mai 2019, Ökumenisches Institut Bossey, Bild: ÖRK

Ökumenisches Strategisches Forum – Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassendiskriminierung, 9.-10. Mai 2019, Ökumenisches Institut Bossey, Bild: ÖRK

Auf dem Ökumenischen Strategischen Forum, das vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) vom 9.-10. Mai organisiert wurde, erörterten religiöse Führungspersonen die schmerzliche Geschichte von Rassismus und stellten dabei schwierige Fragen nach der Verantwortung, die die Kirchen heute für Rassismus tragen.

Vertreterinnen und Vertreter von kirchlichen Diensten und Werken des ÖRK, Teilnehmende am runden Tisch und weitere globale Akteure untersuchten die Vielschichtigkeiten von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassendiskriminierung.

In seinen Begrüßungsworten sagte ÖRK-Generalsekretär Pastor Dr. Olav Fykse Tveit, Rassismus sei eine andauernde Sorge der ökumenischen Bewegung. „Oft kommt es vor, dass rassistisches Verhalten aus vererbtem Hass entsteht, verstärkt durch Eigeninteresse und Gruppenidentifikation“, sagte er. „Daraus entstehen unweigerlich verschlechterte Aussichten für die Opfer, bis hin zu Generationen von Diskriminierung, geschlechtsbezogener Gewalt und Armut. Deshalb ist die Rasse ein konstanter Faktor, auch in allen anderen Arbeitsbereichen.“

Dr. Fernard de Varennes, Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Minderheitenfragen, dachte darüber nach, dass allein in den vergangenen Wochen in einer Moschee in Neuseeland, in Kirchen und anderen Zielen in Sri Lanka und in einer Synagoge in den Vereinigten Staaten furchtbare Massaker begangen wurden. „Es gibt viele – zu viele – weitere Beispiele davon in den vergangenen Jahren“, sagte de Varennes. „Es macht mich traurig und beunruhigt mich zu sagen, dass Intoleranz gegenüber anderen in gewissen Gesellschaften nahezu der neue Normalzustand geworden ist, vielleicht oft in Zusammenhang mit Unsicherheit und Unbehagen, weil der Zeitgeist unserer Epoche möglicherweise einer der Angst um die Zukunft ist – und wie die Geschichte leider nur zu oft gezeigt hat, werden religiöse und andere Minderheiten oft als Sündenböcke missbraucht.“

Zu den Themen auf dem Forum gehörten Diskriminierung gegen Menschen afrikanischer Abstammung, indigene Völker und Dalits, sowie die Kulturen von weißer Dominanz und Privilegien, die die Diskriminierung aufrechterhalten.

Baldwin Sjollema, erster Direktor des ÖRK-Programms zur Bekämpfung von Rassismus, sagte, dass heute viele die Vergangenheit nicht kennten oder sie vergessen hätten. „Wir versuchen zu vergessen, anstatt uns zu erinnern“, sagte Sjollema. „Es gibt keinen Zweifel, dass die Fragen der Flüchtlinge und des Asyls, der Gastfreundschaft und der Solidarität mit Menschen anderer Rassen, Religionen, Kulturen und sexuellen Identitäten heute ein wesentlicher Bestandteil von Rassismus und Diskriminierung sind.“

Sich mit Rassismus zu befassen, wird für die Gemeinschaft der ÖRK-Mitgliedskirchen nach wie vor eine Priorität darstellen, während sie sich der 11. Vollversammlung 2021 nähert.

 

Ökumenisches Strategisches Forum über Rassismus – Bildergalerie

Begrüßung durch Pastor Dr. Olav Fykse Tveit, ÖRK-Generalsekretär (auf Englisch)

Ansprache von Dr. Fernard de Varennes, UN-Sonderberichterstatter für Minderheitenfragen, auf dem Ökumenischen Strategischen Forum über Rassismus (auf Englisch)

„Remembering the legacy“ (Sich an das Vermächtnis erinnern) - Baldwin Sjollema (auf Englisch)

„Rassismus bekämpfen – ein ökumenisches Vermächtnis“: Bildergalerie im ÖRK-Fotoarchiv

Fotoausstellung porträtiert Vielschichtigkeit von Rassismus auf Forum (ÖRK-Pressemitteilung vom 8. Mai 2019, auf Englisch)

Arbeit des ÖRK zum Rassismus