Image
Fotos: Peter Kenny/ÖRK

Fotos: Peter Kenny/ÖRK

Angeregt durch das Streben nach Gerechtigkeit und Frieden hat eine Gruppe von Kirchen aus dem Westen Deutschlands beim Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) in Genf eine ökumenische Ausstellung zum Thema „Frieden geht anders!“ vorgestellt.

Eine Gruppe von 22 Personen ist dafür zusammen mit Oberkirchenrat Dr. Detlev Knoche, dem Leiter des Zentrums Oekumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, nach Genf gekommen. Teil der Gruppe waren auch Vertreter des römisch-katholischen Bistums Mainz.

Knoche erklärte am 3. April, dass der Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens des ÖRK die interaktive Ausstellung in englischer und deutscher Sprache inspiriert habe.

In der Synode seiner Kirche sei man zu dem Schluss gekommen, dass „wir den Menschen zeigen müssen, dass es gewaltfreie Möglichkeiten zur Konfliktlösung gibt – und nicht immer eine militärische Intervention oder eine mit dem Einsatz von Gewalt verbundene Lösung gefordert werden muss“, erläuterte der Oberkirchenrat.

Die Ausstellung wird bis zum 3. Mai im Ökumenischen Zentrum des ÖRK in Genf zu sehen sein.

Geschenk zum 70. Geburtstag

Die Ausstellung umfasst wirkungsvolle Texte, Fotos und Multimedia-Stationen, die das Thema veranschaulichen. Nachdem sie schon an verschiedenen Orten in Deutschland gezeigt wurde, hat Knoches Kirche sie ins Englische übersetzen lassen und nun dem ÖRK anlässlich des 70. Jahrestages seiner Gründung geschenkt.

Pastor Dr. Mikie A. Roberts, ÖRK-Programmreferent für das spirituelle Leben, hat am Eröffnungstag eine Mittagsandacht geleitet, in der ein Bläserensemble für die musikalische Gestaltung sorgte und Mitarbeitende des ÖRK und einige der Besucherinnen und Besucher biblische Texte vorlasen.

Prof. Dr. Isabel Apawo Phiri, Stellvertretende Generalsekretärin des ÖRK, begrüßte die Anwesenden und wies darauf hin, dass der ÖRK ein Gefährte auf dem Weg hin zu einem gerechten Frieden, der Ursprung seiner Friedensinitiativen aber die Förderung von gewaltfreiem Frieden sei.

„Wir nehmen unseren Dienst für Versöhnung in der Zusammenarbeit mit den Kirchen, mit Menschen anderen Glaubens und mit allen Menschen guten Willens in den Brennpunkten der Welt, zu denen die koreanische Halbinsel, Israel und Palästina, Syrien, der Irak, Nigeria, der Südsudan, Burundi, die Demokratische Republik Kongo, Kolumbien und die Ukraine zählen, sehr ernst“, sagte sie. „Frieden zu stiften zeigt, wer wir sind.“

Gewaltfreie Friedensförderung

Als ein Beispiel für die gewaltfreie Friedensförderung hob Phiri die ÖRK-Kampagne „Donnerstags in Schwarz“ hervor, die aus der ÖRK-Dekade der Kirchen in Solidarität mit den Frauen (1988-1998) erwachsen ist.

Durch diese Kampagne seien Themen wie Vergewaltigung als Kriegswaffe, Genderungerechtigkeit, Missbrauch, Gewalt und viele weitere Tragödien, die aus diesen Arten von Gewalt hervorgehen, zunehmend ins Bewusstsein gerückt.

„Das Konzept der Kampagne ist simpel, aber tiefgründig: Tragen Sie donnerstags immer schwarz. Und dazu den Anstecker, mit dem Sie zeigen, dass Sie Teil der weltweiten Kampagne sind, die sich gegen innere Haltungen und Praktiken stellt, die Vergewaltigung und Gewalt zulassen.“

„Donnerstags in Schwarz“ zollt all jenen Frauen Respekt, die auch angesichts von Gewalt Resilienz beweisen, und ermutigt alle anderen, sich ebenfalls anzuschließen.

„Schwarz wurde bisher oft mit einer negativen, auf die Hautfarbe eines Menschen bezogenen Bedeutung verbunden. In dieser Kampagne ist schwarz allerdings die Farbe des Widerstands und der Resilienz“, erklärte Phiri, eine Theologin mit malawischen Wurzeln, die in Südafrika und England studiert hat.

Genau wie viele nationale Kirchenräte und ökumenische und interreligiöse Partner, akademische Einrichtungen, Studierendenorganisationen und weitere haben sich viele der 350 Mitgliedskirchen des ÖRK, die zusammen mehr als eine halbe Milliarde Menschen weltweit vertreten, diese ökumenische Kampagne zu eigen gemacht.

„Unter diesem Vorzeichen nimmt der ÖRK die Ausstellung von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau dankend entgegen“, so Phiri.

Am ersten Tag ihres dreitägigen Besuchs in Genf hat die Besuchergruppe aus Deutschland das Ökumenische Institut in Bossey besucht und dort Prof. Dr. Pater Ioan Sauca, den Stellvertretenden ÖRK-Generalsekretär und Direktor des Ökumenischen Instituts, und Pater Dr. Lawrence Iwuamadi, Professor für Ökumenische Biblische Hermeneutik und Studiendekan am Institut, getroffen.

Des Weiteren wurde ihnen über die Arbeit und Arbeitsschwerpunkte der Gemeinsamen Arbeitsgruppe des ÖRK und der römisch-katholischen Kirche berichtet und sie haben eine Führung durch das Ökumenische Zentrum in Genf gemacht.

Am letzten Tag ihres Besuchs hat sich die Besuchergruppe mit Pastor Dr. Martin Junge, dem Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, getroffen und die Lage der Ökumene nach der Veröffentlichung von „Vom Konflikt zu Gemeinschaft“, aber vor dem Beginn des Dialogs zum Thema „Eucharistie, Amt, Kirche“ analysiert.

Weitere Informationen über die Ausstellung in Genf

Fotos von der Ausstellungseröffnung

Website mit Begleitmaterialien und Hinweisen zur Ausstellungsausleihe in Deutschland

Weitere Informationen über die Kampagne „Donnerstags in Schwarz“

Lesen Sie auch: Blogeintrag von Oberkirchenrat Detlev Knoche und Pastorin Sabine Müller-Langsdorf über die Ausstellung (in englischer Sprache)

Deutschsprachiger Blogeintrag von Detlev Knoche über die Ausstellungseröffnung