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Peter Prove, CCIA-Direktor des ÖRK an einem Podiumsgespräch im Ökumenischen Zentrum während der Genfer Friedenswoche 2017. Foto: Albin Hillert/ÖRK

Peter Prove, CCIA-Direktor des ÖRK an einem Podiumsgespräch im Ökumenischen Zentrum während der Genfer Friedenswoche 2017. Foto: Albin Hillert/ÖRK

Als Teil der Geneva Peace Week (Genfer Friedenswoche) vom 6.-10. November in der „Stadt des Friedens“, fand am 8. November ein Podiumsgespräch statt, bei dem die Rolle der Religion bei der Gewaltprävention im Zentrum stand.

Die jährliche Geneva Peace Week setzt sich aus 50 Anlässen zusammen, die von über 80 Organisationen gestaltet werden und sich mit einer Palette von Themen im Zusammenhang mit Frieden und Sicherheit befassen.

Die Anlässe dieser Woche werden im Palais des Nations, im Maison de la Paix, im Ökumenischen Zentrum sowie an mehreren anderen Orten in der Stadt ausgetragen.

Die Podiumsdiskussion mit dem Titel „Rolle der Religion bei der Gewaltprävention“ fand im Konferenzsaal des Ökumenischen Zentrums statt.

Die Cordoba-Stiftung in Genf, in Partnerschaft mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), dem Netzwerk für religiöse und traditionelle Friedensstifter, dem Institut für Friedensforschung in Oslo und der Initiative für inklusiven Frieden &Transition richteten den Anlass aus, unter der Diskussionsleitung von Dr. Thania Paffenholz des Genfer Hochschulinstituts für internationale Studien.

Teilnehmende der Podiumsdiskussion waren Dr. Mohamed Elsanousi, Direktor des Netzwerks für religiöse und traditionelle Friedensstifter in Washington DC, Peter Prove, Direktor der Kommission für Internationale Angelegenheiten des ÖRK, Catherine Germond der Cordoba-Stiftung in Genf und Pastor Dr. Trond Bakkevig, Dekan von Vestre Aker, Kirche von Norwegen, sowie des Instituts für Friedensforschung in Oslo.

Bakkevig sagte: „Es gibt keine reine Religion. Sie wird immer von Menschen interpretiert.“ Er betonte den Einfluss religiöser Netzwerke („Religion ist das am besten organisierte Netzwerk der Welt. Das müssen wir uns bewusst sein.“), und unterstrich die wichtige Rolle der Bildung. „In Schulbüchern in Israel und Palästina sucht man vergeblich nach der Sichtweise der jeweils anderen Religion. In Büchern in Palestina steht zum Beispiel etwas über den Islam und das Christentum, aber nichts über das Judentum. Dies ist ein Konfliktfaktor.“

Catherine Germond sprach über die Manipulation der Religion zu politischen Zwecken, die seit Jahren zunehme, und sagte: „Religion wird manipuliert, um Spannungen zu schaffen, aber auch um Legitimität zu erreichen.“

„Alle wichtigsten religiösen Traditionen haben ihre eigene Gewaltgeschichte“, sagte Prove. „Zu versuchen, dies zu verneinen, wäre zweckwidrig. Vielmehr sollten wir diese Aspekte unserer eigenen Traditionen untersuchen, um extremistischen Gruppen, die diese Gewaltgeschichte gern nutzen, entgegenzutreten.“

Prove betonte, wir müssten uns „mit der positiven Wirkung von Religion beschäftigen, dem großen Potential für Frieden in unseren Traditionen. Von diesen Ressourcen zu zehren und die Kirchen zu mobilisieren, sich für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen, ist seit 1948 die Arbeit des ÖRK.“

Elsanousi hob die Erklärung von Marrakesch als wichtige Bemühung religiöser muslimischen Führungspersonen hervor, um auf islamische Traditionen der Bekräftigung des Friedens aufmerksam zu machen. „Es ist gut, wenn wir in unseren Ressourcen suchen, um Lösungen zu finden“, sagte er und fügte hinzu: „Durch diesen gewalttätigen Extremismus und Terrorismus hat der Islam und haben die Muslime eine bedauerliche Etikette bekommen.“

Studien zu Konfliktdaten zeigten auf, dass Konflikte, bei denen religiöse Spannungen eine Rolle spielen, stark angestiegen seien, waren sich die Organisatoren der Diskussion einig.

Studien des Programmes über Konfliktdaten in Uppsala zeigen auf, dass im Jahr 1975 religiöse Spannungen in nur 2 % der Konflikte dazugehörten. Im Jahr 2013 war der Anteil auf mehr als 50 % angestiegen.

Achim Wennmann, leitender Koordinator der Friedensbildungsplattform in Genf sagte gegenüber Journalistinnen und Journalisten, dass sich die Genfer Friedenswoche dieses Jahr zum ersten Mal einem bestimmten Thema widme: „Sektoren- und institutionenübergreifende Prävention: Welche Wege zur wirksamen Umsetzung?“.

Generaldirektor des Büros der Vereinten Nationen in Genf Michael Møller sagte: „Zielgerichtet auf die bereichsübergreifenden Aspekte der Prävention sorgt die Geneva Peace Week für ein Maximum an Synergien zwischen Sektoren und Organisationen in Genf und darüber hinaus.“

„Damit wird betont, dass bei der Friedensbildung, der Konfliktlösung und der Förderung der Prävention jede Person, jeder Akteur und jede Institution eine Rolle zu spielen hat“, sagte er.

Geneva Peace Week (in englischer Sprache)

Religion – Eine Konfliktquelle oder ein Weg zum Frieden? (in englischer Sprache)

Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten des ÖRK

Bilder der Podiumsdiskussion