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Dr. Samuel George. Foto: privat.

Dr. Samuel George. Foto: privat.

* Von Syovata Kilonzo

Der Pressedienst des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) traf sich am Rande der Konferenz für Weltmission und Evangelisation, die der ÖRK vom 8. bis 13. März in Tansania abhielt, mit Dr. Samuel George vom Ökumenischen Aktionsbündnis von und für Menschen mit Behinderungen (EDAN). George ist Theologieprofessor am Allahabad-Bibelseminar in Indien und war vom ÖRK eingeladen worden, im Rahmen der Konferenz zum Thema Behinderung zu sprechen.

F: Wie sind Sie zum Ökumenischen Rat der Kirchen gekommen?

Dr. George: Ich habe in vielen ökumenischen Einrichtungen in Indien studiert. Den ÖRK habe ich 2006 durch sein EDAN-Programm kennengelernt; damals war ich Student. Ich habe mich daran beteiligt, einen Lehrplan über Menschen mit Behinderungen für den Senat der Serampore-Universität zu entwickeln; EDAN und die Universität waren dabei die Antriebskräfte. Es war eine sehr gute Gelegenheit, denn die Universität überarbeitete zu der Zeit gerade ihre Lehrpläne, und der Vorschlag zur Einbindung dieses Themas wurde positiv aufgenommen. 52 Colleges gehören dieser Universität an, und alle haben das Thema Behinderungen in den Lehrplan für den Bachelorstudiengang in Theologie aufgenommen.

Rückblickend finde ich es erstaunlich, wie diese Bemühungen, die so klein begonnen haben, sich über ganz Indien ausgebreitet haben. Es wurden verschiedene Lehrmaterialien zu Behinderungen und der theologischen Sichtweise darauf entwickelt. Als ich vor kurzem mit meinem Kollegen neue Materialien durchgesehen habe, waren wir überrascht, dass es inzwischen über 70 Masterarbeiten und zwei Dissertationen in diesem Bereich in Indien gibt. Ich freue mich über das bisher Erreichte.

F: Wie wurden Menschen mit Behinderungen in die Konferenz für Weltmission und Evangelisation einbezogen?

Dr. George: Diese Konferenz würde ich gerne dafür loben. Früher war es so, dass wir im Zusammenhang mit solchen Konferenzen immer ein eigenes Treffen als EDAN abgehalten haben, aber hier waren Menschen mit Behinderungen wirklich integriert. Wir haben am Globalen Ökumenischen Theologischen Institut (GETI), an den Vorkonferenzen für Frauen und junge Erwachsene und an allen anderen Teilen der Konferenz teilgenommen. Es war eine tolle Erfahrung, und davon ausgehend kann ich sagen, dass wir Menschen mit Behinderungen jetzt wirklich Teil der ökumenischen Bewegung sind. Ich freue mich darauf zu sehen, wie dieser Impuls im ÖRK aufrechterhalten wird.

F: Als junger Mensch mit Behinderungen, was war Ihre Erfahrung in der Mission bisher?

Dr. George: Ich möchte hier auf meine Erfahrung mit den GETI-Studierenden aus diesem Jahr verweisen. Sie waren sehr leidenschaftlich bei der Sache und interessierten sich für neue Wege in der Mission. Das konnte man beobachten, als ihnen Mission aus der Perspektive von Menschen mit Behinderungen präsentiert wurde. Meine Erfahrung mit EDAN beinhaltet die Mission von den Rändern her, nicht nur ausgehend von dem traditionellen Verständnis. Die Ränder sind zum Zentrum der Missionstheologie geworden. In nächster Zeit kann ich sehen, wie die Missionstheologie eine andere Richtung einschlägt, und ich fühle, dass der Diskurs über Behinderungen eine der Herausforderungen für die Mission und gleichzeitig eine ihrer Perspektiven sein wird.

F: Welche Botschaft würden Sie den Kirchen hinsichtlich Mission und Evangelisation gerne mitgeben?

Dr. George: Dass diese Konferenz in Afrika stattfindet, sagt einiges über die Missionstätigkeit in der Zukunft aus. Wie überall hatten Menschen mit Behinderungen hier am Ankunftstag Probleme mit dem Zugang zu Gebäuden. Damit die Mission Frucht bringt, müssen alle ins Boot geholt werden. Wo auch immer eine Versammlung stattfindet, muss sichergestellt werden, dass alle einbezogen werden. Die Schwierigkeiten und Herausforderungen, denen Menschen mit Behinderungen ausgesetzt sind, müssen bedacht werden. Mission kann nicht auf exklusive Art erfolgen. Sie muss inklusiv sein.

* Von Syovata Kilonzo, Mitglied des Kommunikationsteams des Ökumenischen Rates der Kirchen in Nairobi, Kenia.

Ökumenisches Aktionsbündnis von und für Menschen mit Behinderungen

Konferenz für Weltmission und Evangelisation