Von Walt Wiltschek (*)

Die in der ganzen Welt begrüßte Dekade zur Überwindung von Gewalt ist in ihrer Mitte angelangt.

Die Dekade (DOV) wurde 2001 mit einer Feier in Potsdam eingeläutet. Zielsetzung ist die Nutzung der Erfahrung und des Potentials der Kirchen zu Versöhnung und Frieden. Die von der ÖRK gesponserte Bewegung hat jedes Jahr einen anderen Teil der Welt im Fokus: Im Jahr 2004 lagen die USA im Zentrum der Aufmerksamkeit. In diesem Jahr Asien.

Wo auch immer der Fokus liegt, so berichten die Beteiligten, stoßen sie auf Enthusiasmus und Unterstützung. "Je mehr die Menschen und die Kirchen über die Dekade erfahren, desto begeisterter sind sie“, sagt Rev. Dr Bernice Powell-Jackson, ÖRK-Präsident der Region Nordamerika und Sprecher der Dekade während des USA-Schwerpunkts im letzten Jahr.

"Unsere größte Herausforderung ist es, das Wort zu verbreiten. Ich glaube, das ist etwas, mit dem die meisten Menschen des Glaubens zu kämpfen haben. Wenn die Menschen dann begreifen, dass sie Teil einer ganzen Welt voll Christen sind, die dafür beten und arbeiten, dann gewinnen sie neue Kraft.“

ÖRK Generalsekretär Rev. Dr. Samuel Kobia bedachte die Dekade, welche sich zu einer der meistbeachteten Initiativen des Weltkirchenrats entwickelte, während seiner Ansprache beim Treffen des Zentralkomitees, am 15 Februar in Genf. Er sagte, dass die DOV "für eine wachsende Anzahl von Kirchen auf der ganzen Welt einen Rahmen bildet für eine ganzheitlichen Herangehensweise an das Gewaltproblem und zur Entwicklung kreativer Wege, um diese Gewalt zu überwinden.“

<span style="font-weight: bold; "» Eine Bewegung, um transformierende Kräfte zu wecken

Die Popularität der Dekade liegt vielleicht an der Tatsache, dass sie nicht ein ÖRK-Programm als solches ist, sondern eher ein zentraler Leitfaden für die Teilnahme bei den unzähligen Friedensinitiativen, welche die Kirchen schon anbieten oder die jetzt gegründet wurden.

Dr. Fernando Enns, ein Zentralkomiteemitglied von der mennonitischen Kirche Deutschland sagt, dass diese Entwicklung durchaus mit der ursprünglichen Zielsetzungen der Dekade übereinstimmt. Es war Enns, der 1998 in Zimbabwe während der letzten Phasen der achten ÖRK-Versammlung in Harare die Bewegung gegründet hat, welche in der DOV resultierte.

"Wir träumten davon, eine partnerschaftliche Bewegung der Kirchen zur Überwindung der Gewalt zu starten. Was man hofft und erträumt ist, dass die Kirchen sich einbinden und sie verinnerlichen: Hier öffnet sich ein ökumenischer Raum, in dem wir an diesem Thema arbeiten können“, sagt Enns.

Rev. Hans-Ulrich Gerber, der DOV-Koordinator des ÖRK, bestätigt diese Sicht: "In den Kirchen und Gemeinden gibt es eine kritische Masse an Transformationsenergie, um Gewalt zu überwinden und diese wächst. Wir haben die Energie und das Moment.“

<span style="font-weight: bold; "» Von den USA nach Asien

Im Jahr 2004 widmete sich die Dekade mit dem Thema "Die Kraft und die Verheißung des Friedens“ speziell den Vereinigten Staaten. Die Aktivitäten begannen früh im Jahr mit einer Veranstaltung in New York und endeten im Oktober mit einem großen Abschlusstreffen in Atlanta. Acht "lebende Briefe“ - Menschen aus der ganzen Welt, die ermutigende Worte zur Überwindung von Gewalt überbrachten - waren bei der Feier in Atlanta dabei.

Rev. Dr. Angelique Walker-Smith von der National Baptist Convention USA Inc., eine der historischen Schwarzen Kirchen, half dabei, die Veranstaltung in Atlanta zu mobilisieren. "Die hiesige Kommune war sehr erfreut uns zu empfangen“, sagt sie. "Es war feierlich, informativ und aufrüttelnd.“

Einige der Veranstaltungen in Atlanta wurden in Schulen und Unis der Umgebung abgehalten, um junge Leute mit einzubeziehen und es wurden Preise für Friedensstifter im Namen der ÖRK vergeben. Martin Luther King III war beim Abschlusstreffen als Ehrenvorsitzender anwesend.

Nun gerät Asien ins Rampenlicht. Die Dekade wird den Menschen in der Region viel helfen, sagt Rev. Dr Ahn Jae Woong, Generalsekretär der Christian Conference of Asia (CCA), und es besteht die "Gelegenheit Asiens Weisheiten des Zusammenlebens wiederzuerwecken.“

Woong sagt, friedensstiftende Mittel wurden verteilt und auch das Thema der 12. CCA Vollversammlung vom 31. März bis zum 6. April in Thailand liegt auf der Welle der DOV: "Gemeinden des Friedens für Alle“.

Jetzt ist es die wichtigste Aufgabe der Dekade, weitere Kirchen in die Bewegung einzubinden. "Unter den ÖRK Mitgliederkirchen ist die Dekade sehr verbreitet“, sagt Walker-Smith. "Auch wenn sie schon vorher an Friedensprozessen beteiligt waren, wurde ihnen hier frische Kraft gegeben, gemeinsam zu mobilisieren und zu arbeiten. Die jetzige Aufgabe ist es, andere zu ermutigen und an den gemeinsamen Tisch zu lassen.“

<span style="font-weight: bold; "» Die Zukunft

Einige Pläne nehmen Form an. Enns sagt, dass eine größere DOV Halbzeitkonferenz für Deutschland in Arbeit ist, während die historische Friedenskirchen (Mennoniten, Friends und Kirche der Brüder/Brethren), welche schon zwei Treffen in der Schweiz und in Kenia abhielten, dabei sind eine dritte Veranstaltung, vielleicht in Asien, zu planen.

Die Konferenz für Weltmission und Evangelisation, die im Mai in Athen stattfinden wird, wird auch DOV bezogene Aktivitäten haben. Eine "Halbzeitfeier“ wird im Februar 2006 bei der 9. ÖRK Versammlung in Porto Alegre, Brasilien stattfinden.

Im letzten Herbst wurden die Kirchen zum ersten Mal dazu ermuntert, den durch die UN geschaffenen Weltfriedenstag am 21. September zu unterstützen und einen internationalen Gebetstag für den Frieden zu veranstalten. Dieser Gebetstag ist gedacht, um eine "gute Gelegenheit zu bieten, sich den Betenden der Glaubensgemeinschaften der ganzen Welt anzuschließen und dadurch die ökumenische und interreligiöse Dimension unserer gemeinsamen Arbeit zu stärken“, sagte Kobia vor dem ÖRK-Zentralkomitee.

Gerber währenddessen sagt er würde es begrüßen, mehr von den Kirchen zu hören die schon beteiligt sind. "Wir brauchen mehr Geschichten, die wir weitergeben können“, sagt er. "Wir könnten mehr Geschichten gebrauchen, damit sie weiter und effektiver verbreitet werden können."

Was auch immer die Zukunft bringen wird, sagt Enns, er ist von dem, was bisher geschah, begeistert. "Dass wir erst vor vier Jahren begannen, beeindruckt. So viele Kirchen haben sich angeschlossen,“ sagt er. "Das erfüllt mich mit Freude und macht mir Hoffnung. Wir sehen tolle Entwicklungen in Afrika, Indien, Tansania, Ghana, Lateinamerika – Man kann so viele Orte aufzählen.“

"Es beginnt damit, dass wir ein Licht sind,“ fährt Enns weiter. "Auch wenn es ein kleines Licht ist, wenn wir es auf einen Hügel stellen, so werden die Menschen es wahrnehmen.“ [979 Wörter]

(*) Walt Wiltschek ist ein Prediger der Church of the Brethren (USA) und Verleger des monatlichen Magazins "Messenger" dieser Kirche.

[Hintergrundinformationen]

Start des Asien-Fokus der Dekade zur Überwindung von Gewalt

Der Startschuss zum Asien-Schwerpunkt 2005 der Dekade zur Überwindung von Gewalt (DOV) fällt am 2. April auf der Vollversammlung der Asiatischen Christlichen Konferenz in Chiang Mai, Thailand. Internationale Gäste werden als "lebendige Briefe" über ihre Arbeit und Erfahrungen bei der Überwindung von Gewalt sprechen. Das Vollversammlungsthema "Gemeinschaften des Friedens für alle bauen" ist gleichzeitig auch Thema des Asien-Schwerpunkts. Nationale und lokale Kirchen sowie Netzwerke, die auf unterschiedlichen Ebenen aktiv sind, führen Projekte zur Überwindung von Gewalt durch und fördern so eine Kultur des Friedens in Kirche und Gesellschaft. Während des Asien-Schwerpunkts der Dekade wird es in dieser Region zwei zentrale Veranstaltungen geben: eine Konferenz im Juli, auf der das Thema theologisch reflektiert werden soll, und eine grössere DOV-Konsultation später im Jahr.

Zusätzliche Informationen zur Dekade zur Überwindung von Gewalt erhalten Sie unter

www.overcomingviolence.org