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©Paul Jeffrey/WCC

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Am 16. Juni, dem Tag des afrikanischen Kindes, werden in Nairobi (Kenia) über 600 Menschen erwartet, um ihre Stimme für ein Ende der Aids-Epidemie unter Kindern und Jugendlichen bis 2020 zu erheben.

Die Veranstaltung zum Tag des afrikanischen Kindes wird zu Unterstützung durch Kirchenleitende von der Orts- bis zur globalen Ebene aufrufen, damit alle Kinder und Jugendliche mit HIV und Tuberkulose (TB) lebensrettende Medikamente erhalten. Am Anfang steht um 7 Uhr eine Prozession von der Allerheiligen-Kathedrale zum Ufungamano House, wo dann im Rahmen einer interreligiösen Andacht Reden gehalten, Darbietungen von Kindern und Jugendlichen gezeigt und eine Zeremonie abgehalten werden.

Das Globale Ökumenische Aktionsbündnis (EAA) des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) koordiniert die Veranstaltung gemeinsam mit dem kenianischen Zweig des Internationalen Netzwerkes religiöser Verantwortungsträger/innen, die HIV-positiv oder persönlich von HIV/Aids betroffen sind (INERELA+ Kenia) und mit zahlreichen anderen Organisationen; sie ist somit ein gutes Beispiel für eine länderspezifische Initiative mit globaler Unterstützung.

Die Teilnehmenden werden einen weltweiten Aufruf an religiöse Führungspersonen senden, damit HIV- bzw. TB-infizierte Kinder und Jugendliche medizinisch versorgt werden. Dass die Veranstaltung am Tag des afrikanischen Kindes stattfindet, erinnert daran, dass die meisten HIV-positiven Kinder aus Afrika kommen.

Vor Ort werden den teilnehmenden Jugendlichen, jungen Erwachsenen und religiösen Verantwortungsträger/innen HIV-Tests und Beratung angeboten. Diese Tests dienen nicht nur der Diagnose, sondern auch dem Dialog zwischen Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen, Religionsvertreter/innen und der kenianischen Regierung zu den Themen HIV, TB, Stigmatisierung und Diskriminierung.

„Mit dieser Veranstaltung wollen wir dem weltweiten religiösen Engagement für HIV-positive Kinder und Jugendliche vor Ort neuen Schwung geben und Änderungen bewirken“, sagte Francesca Merico, die die HIV-Kampagne des ÖRK-EAA koordiniert. „Einigen wird dies zu neuen Einsichten verhelfen. Andere werden in ihren bereits bestehenden, wirksamen Anstrengungen im Kampf gegen Aids bestärkt.“

Glaubensgemeinschaften seien eine wichtige Verbindung zu den Schwächsten, meinte Pastorin Amy Gopp, Vizepräsidentin für Außenbeziehungen bei IMA World Health. „Wenn wir die Geißel HIV ausrotten wollen, müssen unsere Glaubensgemeinschaften ihre Führungspersonen in die Lage versetzen, HIV in ihrem jeweils eigenen Kontext anzugehen“, sagte sie. „Wir bei IMA World Health fühlen uns geehrt, gemeinsam mit dem ÖRK religiöse Führungspersonen in unsere Arbeit einzubeziehen und zu unterstützen, damit alle Kinder Gottes getestet werden können und Zugang zu medizinischer Versorgung und anderen Angeboten erhalten.“

Die IMA wird im Zusammenhang mit der Veranstaltung christliche und muslimische Predigtvorschläge herausgeben, um religiöse Verantwortungsträger/innen theologische Materialien in Bezug auf Kinder mit HIV und TB an die Hand zu geben.

Religiöse Führungspersonen, die selbst HIV-positiv oder von HIV betroffen sind, spielten auch bei der Bekämpfung der HIV- und TB-Epidemien in Kenia eine wichtige Rolle, sagte Jane Ng‘ang‘a, die nationale Koordinatorin von INERELA+ Kenia.

„Gemeinsam haben wir bei der Behandlung und Versorgung von HIV-positiven und von HIV betroffenen Menschen schon große Fortschritte erzielt“, erzählte sie. „Wir sind entschlossen, die Stigmatisierung und Diskriminierung in unseren Glaubensgemeinschaften zu beenden, indem wir unsere Gemeinden zu Orten der Hoffnung und Zuflucht für alle machen. Außerdem wollen wir sicherstellen, dass die Stimme jedes Menschen, der HIV-positiv oder persönlich von HIV oder TB betroffen ist, angehört und ohne Vorurteile oder moralische Verurteilung unterstützt wird - auch die von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.“

Ng‘ang‘a fuhr fort: „Wir werden weitere Programme anstoßen, die eine große Unterstützung für Familien sein werden, die in diesem Land HIV-positiv oder von HIV und TB betroffen sind.“

Die Veranstaltung zum Tag des afrikanischen Kindes in Nairobi ist Teil eines umfassenderen Advocacy-Projekts zum Thema Aids bei Kindern und Jugendlichen, das vom ÖRK-EAA weltweit betrieben wird. Die Initiative mobilisiert Glaubensgemeinschaften und Führungspersonen, um das „Start Free, Stay Free and AIDS Free“-Konzept umzusetzen und die ehrgeizigen Ziele der UN zu erreichen: nämlich 1,6 Millionen HIV-positiven Kindern (bis zum Alter von 14 Jahren) und 1,2 Millionen Jugendlichen (im Alter von 15 bis 19) bis 2018 zu antiretroviraler Therapie zu verhelfen und zu erreichen, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene über ihren HIV-positiven Status Bescheid wissen und ihnen sofort eine erschwingliche und verfügbare angemessene Behandlung zur Unterdrückung der Viruslast zur Verfügung gestellt wird.

Einige Fakten zu Kindern und HIV in Kenia

2015 gab es in Kenia 26.453 HIV-positive Kinder, die nicht medizinisch behandelt wurden, was eine Abdeckung von 73 Prozent bedeutet, und nur 44 Prozent der Säuglinge, bei denen ein Verdacht auf HIV besteht, wurden kurz nach ihrer Geburt tatsächlich auf HIV getestet.

2015 meldete Kenia außerdem fast 7000 Fälle von TB bei Säuglingen und Kindern, wobei Kinder unter fünf Jahren das größte Risiko haben, eine schwere Form von TB zu entwickeln bzw. an der Krankheit zu sterben.

Einige Fakten zu Kindern und HIV in der Welt

2015 gab es weltweit 1,8 Millionen HIV-positive Kinder bis 14 Jahre. Nur 872.500 von ihnen (48 %) wurden medizinisch behandelt. Außerdem gab es weltweit 1,8 Millionen HIV-positive Jugendliche zwischen 10 und 19 Jahren.

2015 starben ca. 110.000 Kinder (0-14 Jahre) und 21.000 Jugendliche (15-19 Jahre) an Ursachen, die mit Aids in Verbindung standen. 86 % dieser Todesfälle geschahen im Afrika südlich der Sahara. In derselben Zeitspanne wurden 150.000 Kinder und 250.000 Jugendliche neu mit HIV infiziert. Außerdem kam es zu 160.000 Neuinfektionen bei jungen Mädchen (10-19 Jahre), davon 77 % im subsaharischen Afrika.

2015 wurden nur 47 % der HIV-gefährdeten Säuglinge weltweit in ihren ersten zwei Lebensmonaten auf HIV getestet, wie es den Empfehlungen entspricht.

Der Tag des afrikanischen Kindes wurde erstmalig 1991 von der Organisation für afrikanische Einheit begangen, um Schüler zu ehren, die 1976 an dem Soweto-Aufstand teilgenommen hatten, und um weiter für Maßnahmen und Aufklärung zu werben, die für die Herausforderungen, denen Kinder in Afrika ausgesetzt sind, weiterhin notwendig sind.

 

Tag des afrikanischen Kindes 2017 (in englischer Sprache)

Kinder, Jugendliche und HIV (in englischer Sprache)

Live the Promise - EAA-Kampagne gegen HIV