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Globale ökumenische Konferenz über eine neue Finanz- und Wirtschaftsarchitektur. Brasilien, 2012. © Marcelo Schneider/ÖRK

Globale ökumenische Konferenz über eine neue Finanz- und Wirtschaftsarchitektur. Brasilien, 2012. © Marcelo Schneider/ÖRK

Ein Wirtschaftssystem, das auf hemmungslosem Konsum und Gier beruht, ist ein fester Bestandteil unseres modernen Lebens geworden. Es ist deshalb an der Zeit, dieses Paradigma zu ändern und sich für eine neue Finanz- und Wirtschaftsarchitektur einzusetzen. In Anwendung ihrer Selbstverpflichtung, sich für eine internationale Wirtschaftsgerechtigkeit auf der Grundlage eines „Rahmens gemeinsamer Werte wie Ehrlichkeit, sozialer Gerechtigkeit, Menschenwürde, Rechenschaftspflicht und ökologischer Nachhaltigkeit“ einzusetzen, lädt der Ökumenische Rat der Kirchen gemeinsam mit der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) jetzt zum ersten ökumenischen Seminar für Leitung, Wirtschaft und Management (GEM School) mit dem Thema „Für eine Ökonomie des Lebens" in Hongkong, SAR ein.

Das Seminar vom 22. August bis zum 2. September, an dem 22 derzeitige und zukünftige Kirchenleitende teilnehmen, ist eine Fortsetzung der jahrzehntelangen Arbeit des ÖRK zum Thema sozioökonomische Gerechtigkeit und das erste Seminar, das sich vorrangig mit der Regulierung von Finanzströmen und einer globalen wirtschaftspolitischen Steuerung für Nachhaltigkeit und eine stärkere Ausrichtung am Gemeinwohl befasst.

„Das wichtigste Ziel dieses GEM-Seminars besteht darin, die Stimme der Kirchen deutlicher hörbar zu machen, wenn es um eine gerechte weltweite Wirtschaftsordnung geht, und der Rolle der Kirchen beim Aufbau einer neuen Finanz- und Wirtschaftsarchitektur mehr Geltung zu verschaffen", sagte Athena Peralta, ÖRK-Programmreferentin für wirtschaftliche und ökologische Gerechtigkeit.

Der Bildungshintergrund und die beruflichen Erfahrungen der Dozentinnen und Dozenten dürften neue Einsichten und Erkenntnisse vermitteln und damit der Intention des Seminars entsprechen. Zu der langen Liste von Fachleuten zählen Prof. Martin Büscher vom Institut für Diakoniewissenschaften und Diakoniemanagement (IDM) an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel, Deutschland, der als Dekan der GEM School tätig ist; Dr. Marina Durano, Feministin, Wirtschaftswissenschaftlerin und Mitarbeiterin der Open Society Foundation in New York; Prof. Nico Koopman, Dekan der theologischen Fakultät der Universität Stellenbosch; und Prof. Carlos Larrea, Experte für ökologische Ökonomie von der Universidad Andina Simon Bolivar. Die jungen Kirchenleitenden haben somit Zugriff auf die umfassenden Kenntnisse und Erfahrungen dieser Lehrkräfte.

„In den letzten Jahren wurde eine umfassende Arbeit im Bereich der theologischen Grundlagen des Engagements der Kirchen in ökonomischen Fragestellungen geleistet. Was bei den Kirchen aber oft noch fehlt, sind die grundlegenden wirtschaftlichen Kompetenzen, die für die Advocacy-Arbeit in diesem Bereich erforderlich sind. Diese Wissenslücken will dieses Seminar schließen", fügte Athena Peralta hinzu.

An dem GEM-Seminar nehmen Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund teil. Sie kommen aus Ländern wie Liberia, Südafrika, Tansania, Australien, den Philippinen, Indonesien, dem Libanon, Puerto Rico, Kuba, Argentinien, der Slowakischen Republik, den Niederlanden, Deutschland, Kanada und den USA. Auf dem einwöchigen Seminar soll ein neues Wirtschaftsmodell im Rahmen eines breit gefächerten Programms entwickelt werden, das ebenfalls eine Bestandsaufnahme der derzeitigen Finanz- und Wirtschaftsstrukturen beinhaltet und nachweist, wie diese zu Marginalisierung und Armut führen. Ziel ist die Erarbeitung eines Rahmens für die Entwicklung einer inklusiveren und gerechten Wirtschaftsarchitektur.

Zum Seminarende sollen die Teilnehmenden gemeinsam mit ihren Mentorinnen und Mentoren ein über zwei bis drei Jahre laufendes strategisches Ekklesiologie- und Kommunikationsprojekt planen und entwickeln, bei dem die „Ökonomie des Lebens" im Mittelpunkt steht. „Auf diese Weise hoffen wir, die Advocacy-Werkzeuge der Kirche zu stärken und Glaubensgemeinschaften in die Lage zu versetzen, die Herausforderung eines Engagements für eine andere Wirtschafts- und Finanzarchitektur anzunehmen", erklärt Athena Peraltar abschließend.

Das GEM-Seminar findet im Tao Fong Shan Center statt. Es wird vom ÖRK und der WGRK in Zusammenarbeit mit dem IDM veranstaltet und vom Hong Kong Christian Council ausgerichtet.

Ökumenisches Seminar für Leitung, Wirtschaft und Management

Economy of Life for All Now: An Ecumenical Action Plan for a New International Financial and Economic Architecture (in englischer Sprache)

Armut, Reichtum und Umwelt

Die Erklärung von São Paulo: International Financial Transformation for the Economy of Life (in  englischer Sprache)

Bewahrung der Schöpfung und Klimagerechtigkeit beim ÖRK