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Mara Luz, Leiterin der Abteilung Lateinamerika und die Karibik bei Christian Aid, Carlos Rauda, Koordinator des ACT-Bündnisses für Lateinamerika, Humberto Shikiya, Exekutivdirektor von CREAS, und Thomas Kang, ÖRK-Zentralausschussmitglied. ©Leonardo Godoy

Mara Luz, Leiterin der Abteilung Lateinamerika und die Karibik bei Christian Aid, Carlos Rauda, Koordinator des ACT-Bündnisses für Lateinamerika, Humberto Shikiya, Exekutivdirektor von CREAS, und Thomas Kang, ÖRK-Zentralausschussmitglied. ©Leonardo Godoy

Am 17. und 18. Mai sind Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften, Theologinnen und Theologen, Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie Fachleute für Entwicklung und Ökumene in São Paulo (Brasilien) zum 3. Dialog über Ethik und Wirtschaft (Dialogue on Ethics and Economics) zusammengekommen. Ziel war es, eine gemeinsame Botschaft an die Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten zu formulieren, die im Verlauf dieses Jahres in Argentinien zu einem Treffen zusammenkommen werden.

Die G20 sind ein Forum, an dem die 20 reichsten Länder der Welt teilnehmen und das diesen Staaten Raum für Zusammenarbeit und Beratungen zu Themen in Zusammenhang mit dem internationalen Finanzsystem bietet.

Der Wirtschaftswissenschaftler Thomas Kang, der Mitglied im Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) ist, hatte den Vorsitz bei einer der Sitzungen in São Paulo. Er versteht den Dialog als Teil eines Prozesses, der der Bedeutung des Verhältnisses von Ethik und Wirtschaft wieder neuen Aufschwung verleiht.

„Kirchen und religiöse Organisationen können einen wichtigen Beitrag zu diesem Dialog leisten, denn Fachkenntnisse der Wirtschaftswissenschaften sind zwar vonnöten, aber nicht ausreichen, um die erörtern, welche Politik und welche Strategien am geeignetsten seien, um die Lebensumstände der Menschen zu verbessern. Das Wissen um die Lebensrealität vor Ort und theologische Reflexion können in der öffentlichen Debatte über Entwicklung eine wichtige Rolle spielen, denn sie berücksichtigen nicht nur die Aspekte Einkommen und Wohlstand“, erklärte er.

Ziel der drei Dialoge war es, auf dem Wissen und den Erfahrungen der Religionsgemeinschaften und religiösen Organisationen in Lateinamerika und der Karibik aufbauend, ein Hintergrunddokument mit Empfehlungen zur Förderung eines Modells für menschliche und ganzheitliche Entwicklung zu formulieren. Das Dokument wird der Öffentlichkeit im Rahmen einer Veranstaltung im kommenden September im Argentinien vorgestellt.

Die Dialogrunde in São Paulo setzte die Gespräche der vorhergehenden Dialoge zu Ethik und Wirtschaft fort, die vom Lateinamerika-Büro von Christian Aid, dem Sekretariat für Lateinamerika und die Karibik von Caritas, der Abteilung für Gerechtigkeit und Solidarität der Bischofskonferenz in Lateinamerika, dem Internationalen Programm für Demokratie, Gesellschaft und neue Wirtschaftssysteme n der Universität von Buenos Aires, Globethics und dem regionalen Ökumenischen Zentrum für Beratung und Dienstleistungen (CREAS) organisiert worden waren.

„In diesem Dialogprozess werden Wirtschaft und Ethik als zentrale Elemente verstanden, die den Führungspersonen helfen könnten, die verschiedenen Formen der Ungleichheit zu überwinden, die nicht nur in Bezug auf das wirtschaftliche Einkommen existieren, sondern auch in Bezug auf Geschlecht, Rassenzugehörigkeit, Umwelt und soziale Themen“, erläuterte Humberto Shikiya, der Exekutivdirektor von CREAS und einer der Federführer der Veranstaltung.

„Kirchen und religiöse Organisationen haben ganz spezielle Möglichkeiten und Instrumente, um zu den Überlegungen zum Thema Ethik beizutragen und sie viel mehr in Richtung eines transformativen Entwicklungsparadigmas zu lenken, das uns helfen kann, ein Leben in Würde und Fülle für alle Menschen verwirklichen“, sagte er.

Die Sitzungen der dritten Dialogrunde beschäftigten sich insbesondere mit den Themen strukturelle Ungleichheiten und Geschlechtergerechtigkeit, Extraktivismus und integrative Entwicklung, Systeme der sozialen Sicherung, Automatisierung und Sicherung von Arbeit und der internationalen Finanzarchitektur.

Economy of Life for All Now: An Ecumenical Action Plan for a New International Financial and Economic Architecture