Image
Ökumenisch interessierte junge Menschen pflanzen Bäume als Symbol für Einheit und Zusammenarbeit, Arusha, Tansania, 2018. Bild: Albin Hillert/ÖRK

Ökumenisch interessierte junge Menschen pflanzen Bäume als Symbol für Einheit und Zusammenarbeit, Arusha, Tansania, 2018. Bild: Albin Hillert/ÖRK

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) konnte bei seiner Gründung vor siebzig Jahren bereits auf mehrere Jahre der diakonischen Arbeit zurückblicken, denn nach dem Zweiten Weltkrieg hatten seine Vorgänger die Neuansiedlung von Hunderttausenden Flüchtlingen erleichtert.

Heute, zwei Generationen danach, haben der ÖRK und ökumenische Schwesterorganisationen ihre Kräfte vereint, um für ein neues und völlig verändertes Umfeld die Diakonie neu zu vergegenwärtigen und neue Impulse zu geben.

Nach vier Jahren Konsultationen und gemeinsamem Einsatz einer Arbeitsgruppe des ÖRK, des ACT-Bündnisses und des Lutherischen Weltbundes, entstand ein neues Dokument, das ein Meilenstein für den Dienst der Kirche in der Welt darstellt.

„Zu transformativem Handeln aufgerufen: Ökumenische Diakonie“ strebt nach einem umfassenden Ansatz, der sich auf neu belebte Beziehungen zwischen den drei ökumenischen Organisationen stützt, auf erneuerte Verständnisse von Kirche und Mission und auf eine genaue Analyse der gegenwärtigen globalen Tendenzen im Bereich von Entwicklung, Katastrophenhilfe, Fürsprache und internationalen Handlungsrahmen.

Auch wenn das Dokument sowohl aus biblischer, als auch aus historischer und theologischer Perspektive sorgfältig erarbeitet wurde und daneben den aktuellen Kontext des kirchlichen Dienstes berücksichtigt, ist das ganzheitliche Ziel des Papiers schließlich von pragmatischer Natur: Es soll „das Verständnis der ökumenischen Diakonie klarer [...] definieren und eine Plattform für gemeinsames Handeln und gemeinsame Reflexion [...] schaffen. Es skizziert die theologischen Elemente von Diakonie und bietet praktische Inhalte für diejenigen, die in diakonischen Diensten und Werken tätig sind.“

„Wir hoffen, dass dieses Dokument ein wesentliches Werkzeug wir für den gegenwärtigen Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens wird. Das ehrgeizige neue Überdenken von diakonia wurde durchgeführt, um die Kirchen, ökumenischen Organisationen und kirchlichen Dienste und Werke in einer Zeit, die sich durch wachsende Bedürfnisse und abnehmende Ressourcen auszeichnet, zu unterstützen und ihnen neue Kraft zu geben“, sagte Isabel Apawo Phiri, beigeordnete Generalsekretärin des ÖRK. „Das Dokument schlägt eine Brücke zwischen unserem weitgehend theologischen Verständnis der Diakonie, dem Lernen von den Menschen am Rande unserer Gesellschaft und dem säkulareren Ansatz, der auf dem Recht gründet. Dies macht es möglich, über alle Arten von Grenzen und Schranken hinweg zusammenzuarbeiten, und dabei auch die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen als eine geeignete Plattform für die Diakonie und Fürsprache zu benutzen.“

Das Dokument an sich, das dem Zentralausschuss des ÖRK auf seiner bevorstehenden Tagung im Juni in Genf vorgelegt wird, ist ab sofort online auf Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch verfügbar. Es umfasst ebenfalls einen Studienleitfaden. Die ÖRK-Mitgliedskirchen sind eingeladen, bis am 8. Juni 2018 darauf zu reagieren.

Phiri bemerkte weiter: „Das Ausmaß und der Ernst der neuen Situation sowie die radikale Offenheit der neuen Perspektive verlangen wirklich nach einem ökumenischen Ansatz. In unserer Arbeit steht so viel auf dem Spiel, wenn sich die Kirchen zusammenschließen im Kampf gegen Armut, Hunger und globale Gesundheitskrisen – die alle in einer unflexiblen und ungerechten Finanzstruktur festgefahren sind. Wir hoffen sehr, dass Kirchen, Organisationen und Schulungsprogramme dieses Dokument erforschen werden, um zu erkennen, wo sie aufgerufen sind und wie sie in den Bereichen, die in ihrem Umfeld am dringendsten sind, strategisch und effizient handeln können.“

Dokument Ökumenische Diakonie

Studienleitfaden für das Dokument Ökumenische Diakonie

Ökumenische Diakonie als „spiritueller Kampf des Widerstands“