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Ökumenisches Institut Bossey, 1970. © ÖRK

Ökumenisches Institut Bossey, 1970. © ÖRK

„Bossey hat meinen Verstand und meinen Horizont erweitert.“ Pastorin Dr. Dagmar Heller, Dekanin am Ökumenischen Institut Bossey, war von diesen Worten eines ehemaligen Studenten berührt, als die zwei sich vor einem Monat auf einer Konferenz trafen.

Für Heller spiegelt diese Aussage das wider, was Bossey seit 70 Jahren auszeichnet: eine Erfahrung, die das Leben der Studierenden verändert und sie zu Führungspersonen ihrer jeweiligen Gemeinschaft und in der weltweiten Ökumene macht.

Während die Studierenden zu Experten der Ökumene würden, lernten sie gleichzeitig die Art von friedensfördernden Kompetenzen, die im heutigen weltweiten Kontext essentiell seien, so Heller. „Einer der wichtigsten Aspekte der Ausbildung in Bossey ist die Kombination von wissenschaftlichem und praktischem Lernen, das durch das Zusammenleben in einer ökumenischen Gemeinschaft stattfindet“, sagt sie.

Das Lernen aus Büchern und das Lernen über das Leben schaffe eine Umgebung, die akademische Methoden mit dem experimentellen Abenteuer eines Labors kombiniere, fügte sie hinzu. „Die Studierenden lernen nicht nur etwas aus Büchern über den anderen, sondern durch persönliche Begegnungen und Diskussionen lernen sie auch etwas voneinander.“

Sowohl für Studierende als auch für Lehrkräfte ist Bossey eine anregende Umgebung, in der sie in einer multikulturellen und konfessionsübergreifenden Glaubensgemeinschaft gemeinsam leben, lernen und beten.

„Wir bekommen viele Rückmeldungen von ehemaligen Studierenden, die erst, wenn sie wieder zuhause sind, merken, wie die Zeit in Bossey sie verändert hat“, so Heller.

Verwurzelt in der Geschichte, aber trotzdem innovativ

Auch wenn Bossey sein 70-jähriges Bestehen feiert, wird der Lehrplan immer wieder erneuert. In einer Zeit, in der Vertrauen und Respekt zwischen den Religionen immer wichtiger werden, verlieh Bossey dieses Jahr die ersten Zertifikate im Aufbaustudiengang Interreligiöse Studien.

Im August schlossen 17 Studierende diesen Zertifikatskurs ab, der von der Universität Genf akkreditiert ist und je zur Hälfte als Fern- und als Präsenzstudium absolviert wird.

Im Zusammenhang mit dieser interreligiösen Arbeit wurde Bossey-Professor Pastor Dr. Lawrence Iwuamadi von einer muslimischen gemeinnützigen Stiftung mit dem jährlich verliehenen „Inter-knowing-Preis“ ausgezeichnet. Diesen Preis erhielt er für sein positives und aufrichtiges Engagement für den interreligiösen und zwischenmenschlichen Dialog.

Am kommenden Wochenende – vom 30. September bis 2. Oktober – feiert der Ökumenische Rat der Kirchen das 70-jährige Bestehen des Ökumenischen Instituts mit einer Veranstaltungsreihe; dazu gehören ein Tag der offenen Tür, eine Buchvorstellung, ein ökumenischer Gottesdienst und Präsentationen und Diskussionen zu Friedensförderung und der Rolle der Religionen.

Es sind Präsentationen zum Thema „Friedensförderung und die Rolle der Religionen“ von Prof. Dr. Ahmed al-Tayyeb, dem Großimam und Scheich von al-Azhar al-Sharif, und Pastor Dr. Ioan Sauca, dem Direktor des Instituts, sowie von Studierenden und Alumni geplant.

Weitere Informationen:

Jubiläumsfeier: 70 Jahre ökumenische Ausbildung in Bossey (auf Englisch und Französisch)

Ökumenisches Institut Bossey