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Abschlussgottesdienst der 10. ÖRK-Vollversammlung in Busan.

Abschlussgottesdienst der 10. ÖRK-Vollversammlung in Busan.

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Die 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Busan, Republik Korea, ist am 8. November zu Ende gegangen und hat beschlossen, die Kirchen zu ermutigen, ihr Engagement für Gerechtigkeit und Frieden zu erneuern. In verschiedenen Treffen und Dialogen unter den Mitgliedern der Kirchengemeinschaft hat die Vollversammlung konkrete Beschlüsse gefasst und Empfehlungen ausgesprochen, die die Prioritäten und die Ausrichtung der zukünftigen Arbeit des ÖRK bestimmen.

Die Vollversammlung, die das höchste Entscheidungsgremium des ÖRK ist und alle sieben Jahre tagt, hat die Programmarbeit des ÖRK überprüft, Öffentliche Erklärungen formuliert und Protokollpunkte zu Themen verfasst, die ihr Sorge bereiten, sowie das Engagement und die Arbeit der Kirchen in der ganzen Welt bekräftigt.

Die Vollversammlung hat des Weiteren ein Leitungsgremium gewählt, das den ÖRK in sein neues Mandat führen wird.

„Diese Vollversammlung hat der ökumenischen Bewegung neuen Schwung gegeben“, sagte ÖRK-Generalsekretär Pastor Dr. Olav Fykse Tveit während einer Pressekonferenz am 7. November in Busan.

Tveit erklärte, diese Vollversammlung habe eine besondere Dimension gehabt, da sie in der Republik Korea stattgefunden habe. Dies habe die Kirchen näher an die Realitäten eines ungelösten Konflikts gebracht. Die 10. ÖRK-Vollversammlung habe es den Kirchen ermöglicht, ihre Solidarität mit dem koreanischen Volk in Süd- und Nordkorea zum Ausdruck zu bringen und das Engagement des ÖRK für Frieden und Wiedervereinigung auf der koreanischen Halbinsel zu stärken.

Tveit betonte auch, wie wichtig es sei, sich mit den Problemen von Migranten zu beschäftigen. „Wir sehen, dass Flüchtlinge aus den verschiedensten Gründen versuchen nach Europa zu kommen – bei einigen ist es der Klimawandel, bei anderen sind es politische Gründe. Und mit dieser Situation müssen wir uns jetzt auf internationaler Ebene beschäftigen“, so Tveit.

Tveit bekräftigte, dass der auf der Vollversammlung präsentierte Auftrag des ÖRK bestätigt, dass „wir in christlicher Solidarität nicht nur einander unterstützen, sondern allen Menschen, die unsere Hilfe brauchen, die Hand reichen und uns bei den Mächtigen für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen“, erklärte Tveit weiter.

„Der ÖRK hat die wichtige Rolle, Teil der Überlegungen der breiteren ökumenischen Bewegung über die Definition von Mission und Evangelisation sowie die Initiativen auf diesem Gebiet zu sein. Wir haben in der Vergangenheit wichtige Diskussionen zum Thema Mission geführt, aber wir vertreten auch eine Vielfalt an Traditionen und die vielfältigen Missionspraktiken der Kirchen in ihrem täglichen Leben“, ergänzte er.

Abschließend nannte Tveit „gerechten Frieden“ als einen der wichtigsten Aspekte der strategischen Ausrichtung der Arbeit des ÖRK. Er betonte, wie wichtig es sein, zukünftige Prioritäten festzulegen und über den „einzigartigen Wert“ der ÖRK-Programme nachzudenken.

Die ÖRK-Vollversammlung, an der vom 28. Oktober bis 8. November rund 3.000 Menschen aus aller Welt teilnahmen, stand unter dem Thema „Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden“.

Beschlussfassungen, Reflexionen und Gebete zum Abschluss der ÖRK-Vollversammlung

Die Vollversammlung beriet über die geleistete Arbeit des ÖRK anhand des Berichts „Ein Glaube, der Gerechtigkeit übt. Der Weg des Ökumenischen Rates der Kirchen von Porto Alegre nach Busan“. Zu den Anliegen, bei denen ökumenisches Engagement notwendig ist, gehören unter anderem ökologische Gerechtigkeit, die Schaffung von Frieden und die Fürsprachearbeit, die Einbeziehung des theologischen Verständnisses junger Menschen sowie die Förderung der ökumenischen Ausbildung junger Menschen.

Wir hoffen, dass wir die Programme des ÖRK im Kontext der „Pilgerreise für Gerechtigkeit und Frieden“ weiterführen und die Kirchen inspirieren können, zusammenzuarbeiten, sagte die Vorsitzende des ÖRK-Ausschusses für Programmrichtlinien, Pastorin Sharon Watkins.

Während der Finanzstrategie für die Arbeit des ÖRK eine neue Ausrichtung gegeben wurde, hat die ÖRK-Vollversammlung einen Finanzbericht entgegengenommen, der ihr in Busan vorlegt wurde.

Die Vollversammlung verabschiedete verschiedene Erklärungen und Protokollpunkte unter anderem zu den Themen Frieden und Wiedervereinigung auf der koreanischen Halbinsel, die Politisierung von Religion und die Rechte religiöser Minderheiten, die Menschenrecht Staatenloser und die Arbeit für einen gerechten Frieden.

Neben vielen anderen Themen, die auf der Vollversammlung angesprochen worden, äußerten die Delegierten ihre Sorge über die christliche Präsenz und das christliche Zeugnis im Nahen Osten sowie die Situation in der Demokratischen Republik Kongo.

Die Vollversammlung wählte die 150 Mitglieder des Zentralausschusses, der dem ÖRK in den nächsten sieben bis acht Jahren bis zur nächsten Vollversammlung als Entscheidungsgremium dienen wird. Die Mitglieder des neuen Zentralausschusses sind zu 39% Frauen und zu 61% Männer; 13% sind junge Menschen, 5% Vertreter indigener Völker und 2% Menschen mit Behinderungen; 68% der Mitglieder sind ordiniert und 32% Laien.

Der Zentralausschuss hat Dr. Agnes Abuom von der Anglikanischen Kirche von Kenia zu seiner neuen Vorsitzenden, und Metropolit Gennadios von Sassima, Ökumenisches Patriarch von Konstantinopel, und Pastorin Dr. Mary Ann Swenson, Evangelisch-Methodistische Kirche (USA), zu seinen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

Des Weiteren hat die Vollversammlung acht Präsidentinnen und Präsidenten ernannt, um den ÖRK in ihren jeweiligen Regionen vertreten. Die neuen ÖRK-Präsidentinnen und -Präsidenten sind: Pastorin Dr. Mary-Anne Plaatjies van Huffel (Afrika), Pastorin Prof. Dr. Sang Chang (Asien), Erzbischof Anders Wejryd (Europa), Pastorin Gloria Nohemy Ulloa Alvarado (Lateinamerika und die Karibik), Bischof Mark MacDonald (Nordamerika), Pastorin Dr. Mele‘ana Puloka (Pazifik), Patriarch Johannes X der Griechisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien und dem gesamten Morgenland (östlich-orthodoxe Kirchen) und Karekin II, Oberster Patriarch und Katholikos aller Armenier (orientalisch-orthodoxe Kirchen).

Ein Dankgottesdienst zum Abschluss der 10. ÖRK-Vollversammlung sandte die Teilnehmenden hin in Frieden. Pater Michael Lapsley („Society of the Sacred Mission“) hielt die Predigt im Abschlussgottesdienst und sagte: „Ich bete dafür, dass wir alle bei unserer Abreise durch Gottes Heiligen Geist inspiriert sein werden, an der Seite von Jesus Christus für Gerechtigkeit und Frieden zu kämpfen.“

ÖRK-Vollversammlung wendet sich an die Weltöffentlichkeit von heute (Pressemitteilung vom 8. November 2013)

Offizielle Website der 10. ÖRK-Vollversammlung

Hochauflösende Fotos erhältlich über photos.oikoumene.org