Image
Foto: Ivars Kupcis/ÖRK

Foto: Ivars Kupcis/ÖRK

Auf dem Weg durch die Eingangshalle des Ökumenischen Zentrums in Genf werden Sie von 90 Gesichtern begleitet. Sie gehören Menschen, die - jedenfalls zum Teil - die 70jährige Geschichte des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) erzählen. Auf großen Tafeln zeigt eine Ausstellung Fotos und Zitate von Menschen, die auf verschiedene Weise daran mitgewirkt haben, die vielen Facetten des ÖRK und der ökumenischen Bewegung zu gestalten.

Von Vorsitzenden des Zentralausschusses über Präsidenten und Präsidentinnen bis zu Generalsekretären, von Jugendlichen bis zu theologischen Wegbereitern -  die Geschichte des ÖRK wurde von Gesichtern geschrieben, die aus allen Teilen der Welt stammen und mehr als sieben Jahrzehnte lang daran gearbeitet haben, sich den Herausforderungen zu stellen und die Erfolge der ökumenischen Bewegung zu teilen.

Im Zentrum der bunten Tafeln, die die Ausstellung bilden? Ein Gebet. „Wir stellen das Gebet in den Mittelpunkt unserer Identität als Christen und unserer Pilgerfahrt der Gerechtigkeit, des Friedens und der Einheit“, lautet der Text. Auf den Fotografien der Menschen sind die jeweiligen Namen verzeichnet sowie die Rolle, die sie in der Geschichte des ÖRK gespielt haben.

Weitere Überschriften auf den Tafeln lauten: „Gemeinschaft von Frauen und Männern“, „Mission und Evangelisation“, “Dienst an der Welt“, „Ringen um Gerechtigkeit und Frieden“, „Schöpfung“, „Dialog der Religionen“ und viele mehr. Unter der Überschrift „Ringen um Gerechtigkeit und Frieden“ steht folgender Text: „Als Gemeinschaft marschieren wir, um zusammen die Gerechtigkeit aufrecht zu erhalten, und wir ringen um den wahren Frieden, der mit der Gerechtigkeit einhergeht.“

Stellvertretend für viele

Die Ausstellung, in der ursprünglich 70 Gesichter die Geschichte des ÖRK repräsentieren sollten, enthält nun schlussendlich 90 Gesichter, denn es fiel schwer, nur einige wenige Menschen unter so vielen herauszusuchen, die sich im ÖRK engagiert haben. „So wie die Fotos einen Pfad nachbilden, stehen sie für die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft, wodurch sie die wunderbare ökumenische Pilgerfahrt seit 1948 veranschaulichen“, erklärt Georges (Yorgo) Lemopoulos, Koordinator des 70jährigen Jubiläums des ÖRK.

Die 90 auf den Tafeln abgebildeten Gesichter seien stellvertretend für viele, fügt Lemopoulos hinzu. „Die Themen rufen Erinnerungen an eine Reise wach, die voller Kreativität und Frische, Herausforderungen und Mühen steckte“, sagte er, „das Ganze gemahnt uns an das gewaltige Erbe, das wir angetreten haben, aber auch an den Weg, der noch vor uns liegt.“

Es sei selbst mit den schönen Tafeln schwierig, den wahren Schatz der ökumenischen Bewegung einzufangen, sagte der Kommunikationsoffizier Marcelo Schneider. „Wenn man die Tafeln abschreitet, findet man Menschen aus der gesamten ÖRK-Gemeinschaft, aus der ganzen Welt, Männer und Frauen, Jung und Alt, Laien und Ordinierte“, sagte er. „Hier wird eine höchst einzigartige Gemeinschaft porträtiert, die sich stetig weiterentwickelt, wenn wir zusammen arbeiten, beten und gehen.“

Die Geschichten hinter den Gesichtern

Hinter jedem der abgebildeten Gesichter steckt eine Geschichte, wie Menschen zur ökumenischen Bewegung beitrugen, indem sie Spuren in den Leben um sich herum hinterließen. Ein paar Beispiele:

Erzbischof Anastasios von Tirana und Gesamt-Albanien, der von 1998 bis 2006 Mitglieder im ÖRK Zentralausschuss war und von 2006 bis 2013 die Präsidentschaft innehatte. Als Universitätsprofessor, Missionswissenschaftler und Glaubensbote war er für seine Kirche und seine ökumenische Führung bekannt. Er ist der Baumeister der Erneuerung der Orthodoxen Kirche von Albanien. Seit seiner Jugend in den frühen 1960ern wandelt er auf dem ökumenischen Pfad.

Eugene Carson Blake, von der United Presbyterian Church (Vereinigte Presbyterianische Kirche), USA, diente von 1966 - 1972 als Generalsekretär des ÖRK. In Erinnerung bleibt er für seine zweifache Hingabe an die Ökumene und an den sozialen Fortschritt, besonders in Bezug auf ethnische Beziehungen. Schon früh zeigte er ein lebhaftes Interesse an der ökumenischen Bewegung und nahm 1948 an der ersten Vollversammlung des ÖRK teil.

Carmencita Karagdag, von der Philippine Independent Church (Unabhängige Philippinische Kirche) diente von 1968-2013 im ÖRK-Zentralausschuss. Sie führt die ökumenische Bewegung auch weiterhin auf den Philippinen fort, wo sie stetig die Umweltgerechtigkeit vorantreibt, sich für Umweltschützer einsetzt und mit den Anführern der indigenen Völker zusammenarbeitet.

Bischof Federico J. Pagura, von der Evangelisch-Methodistische Kirche in Argentinien, diente zwischen 1998 und 2006 als ÖRK-Präsident. Er war eine Säule Lateinamerikas und der Weltökumene, ein gläubiger und mutiger Verfechter der Menschenrechte und ein Begründer des Friedens in Lateinamerika und weltweit. Er starb 2016.

 

Weitere Informationen über das 70jährige Jubiläum des ÖRK

Fotogalerie der Ausstellung