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Plenum bei der ÖRK-Zentralausschuss-Tagung. Foto: Albin Hillert/ÖRK

Plenum bei der ÖRK-Zentralausschuss-Tagung. Foto: Albin Hillert/ÖRK

Forschende und Studierende weltweit werden in Kürze online auf eine einmalige Sammlung von Materialien zugreifen können, die sich mit dem Streben nach christlicher Einheit befassen. Viele dieser Texte sind selten und waren bisher oft nur direkt im Genfer Archiv des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) zugänglich.

Die neue Sammlung unter dem Titel „Glauben und Kirchenverfassung – Dokumente“ umfasst etwa 300 digitalisierte Texte und Publikationen, die die über 100-jährige Geschichte der Bewegung für Glauben und Kirchenverfassung und ihr Bestreben nachvollziehbar machen, Fragen der Lehre und der Kirchenverfassung zu klären, die kirchenspaltend wirkten und wirken.

Im Jahr 1948 wurde die Bewegung Teil des neugegründeten ÖRK, der die Kommission für Glauben und Kirchenverfassung einrichtete, um die begonnene Arbeit fortzuführen.

„Wir freuen uns über die Ehre, die Erinnerung an die geleistete Arbeit zu wahren und weiterzugeben und damit Christen und Kirchen zu unterstützen, die einander in die sichtbare Einheit rufen“, erklärte hierzu Metropolit Gennadios von Sassima, Stellvertretender Vorsitzender des ÖRK-Zentralausschusses, der derzeit in Genf tagt, bei der Vorstellung des Projekts am 15. Juni.

Die Materialien sollen in einer einzigen digitalen Sammlung online zugänglich gemacht werden, mit auf einzelne Dokumente sowie die Sammlung insgesamt anwendbarer Volltextsuchfunktion. Ergänzt wird die Sammlung durch eine Vielfalt zusätzlicher Referenzmaterialien und Tools.

„Es ist heute so leicht wie nie zu vor, mithilfe moderner Technologie Dokumente, Studien, Bücher, Tagungsberichte und vielfältige andere Papiere einzusehen“, stellte Metropolit Gennadios unter Verweis auf seine eigenen Erfahrungen mit Glauben und Kirchenverfassung fest, die 40 Jahre zurückreichen, als der junge Theologe eine Stabsstelle beim ÖRK antrat.

Die Vorsitzende der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung, Pastorin Dr. Susan Durber, beschrieb die Sammlung als Teil eines „lebendigen Dialogs“ und verwies auf das große Interesse an früheren Dokumenten der Kommission, das junge Theologinnen und Theologen jüngst bei einer Tagung der Kommission in Südafrika gezeigt hätten.

Die digitale Sammlung soll Theologen, Wissenschaftlerinnen, Studierenden, Kirchenleitenden und anderen Interessierten in der weltweiten Gemeinschaft des ÖRK und über sie hinaus zugänglich gemacht werden.

Die Dokumente gelten zwar als theologisches Referenzmaterial von höchstem Wert, sind aber großteils nur schwer zugänglich, außer in wenigen Bibliotheken weltweit und im ÖRK-Archiv.

ÖRK-Kommunikationsdirektorin Marianne Ejdersten zeigte als Beispiel für ein Dokument, von dem weltweit nur noch wenige Exemplare vorhanden sind, einen Text aus dem Jahr 1911. Als Ergebnis des Projekts werden auch solche seltenen Dokumente zukünftig online verfügbar sein.

Die etwa 300 digitalisierten Texte der Sammlung umfassen laut Ejdersten insgesamt 35 000 Seiten und wiegen in Papierform 120 Kilogramm.

ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung