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Dr George Tsetsis

Der Ökumenische Rat der Kirchen ist dankbar für das Leben von Priester Georges Tsetsis, Grand Protopresbyter des Ökumenischen Patriarchats, der am 2. Juni verstorben ist.

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Tsetsis war von 1985 bis 1999 ständiger Vertreter des Ökumenischen Patriarchats beim ÖRK, von 1991 bis 1999 zudem Mitglied im ÖRK-Zentral- und im ÖRK-Exekutivausschuss und zuvor von 1965 bis 1984 im ÖRK-Stab tätig.

„Priester Georges Tsetsis hat seiner Kirche, dem ÖRK und der breiteren ökumenischen Bewegung mit großer Hingabe, großem Engagement und viel Enthusiasmus gedient“, erklärte der ÖRK-Generalsekretär, Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay.

„Wir danken Gott für sein Leben und Zeugnis und sprechen dem Ökumenischen Patriarchat, seiner Familie und seinen vielen ökumenischen Freundinnen und Freunden und Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern auf unserem gemeinsamen Pilgerweg hin zu Gerechtigkeit, Frieden und Einheit unser aufrichtiges Beileid und Mitgefühl aus“, so Pillay.

Tsetsis begann sein Wirken im ÖRK-Stab 1965 als stellvertretender Sekretär der Kommission für zwischenkirchliche Hilfe, Flüchtlings- und Weltdienst und blieb dieser Kommission bis 1984 treu; er war bis zum stellvertretenden Direktor aufgestiegen und war gleichzeitig Vorsitzender der orthodoxen Arbeitsgruppe und Mitglied der damaligen Leitungsgruppe des ÖRK-Stabs.

Er war weiterhin ein sehr aktives Mitglied der Sonderkommission zur Orthodoxen Mitarbeit im ÖRK, die von 1998 bis 2002 regelmäßig tagte.

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Procession

Fr Dr George Tsetsis at Assembly in Vancouver, 24 July - 10 August 1983

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S.E. Emmanuel Metropolit Ältester von Chalcedon vom Ökumenischen Patriarchat sagte anlässlich der Todesnachricht: „Der verstorbene Grand Protopresbyter Georges Tsetsis war eine Leuchtfigur für das Ökumenische Patriarchat und die orthodoxe Kirche, aber auch für die ökumenische Bewegung insgesamt. Sein substanzielles Wirken im ÖRK und sein wichtiger Beitrag zu den innerchristlichen und interreligiösen Dialogen über viele Jahrzehnte als Theologe und akademischer Wissenschaftler werden uns sehr fehlen. Wir beten inbrünstig für seine ewige Ruhe. Möge er nie vergessen werden!“

Priester Prof. Dr. Ioan Sauca, der von 2020 bis 2023 geschäftsführender ÖRK-Generalsekretär war und seit 1994 für den ÖRK arbeitete, bezeichnete Tsetsis als geschätzten, beliebten und angesehenen Kollegen. 

„Er hat mehr als 30 Jahre beim ÖRK gearbeitet und in den Büros im Ökumenischen Zentrum in Genf verbracht; seine Kolleginnen und Kollegen und Freundinnen und Freunde werden seine Offenheit, sein Engagement für die ökumenische Bewegung, das Feingefühl, mit dem er seinen Schwestern und Brüder überall auf der Welt begegnet ist, und seine Bereitschaft, allen in jedem Moment zu dienen, nie vergessen“, so Sauca, der Mitglied der Rumänischen Orthodoxen Kirche ist.

„Für uns orthodoxe Mitarbeitende hier beim ÖRK war er ein großes Vorbild, ein Musterbeispiel für Integrität und lebte uns vor, wie man im Dialog mit anderen und im Streben nach der Einheit aller christlichen Gläubigen trotzdem auch dem eigenen Glauben treu bleiben und Zeugnis für diesen ablegen kann“, sagte Sauca. 

Tsetsis war einer der Mitherausgeber des dritten Bandes einer (englischsprachigen) Reihe zur Geschichte der ökumenischen Bewegung, der 2004 erschienen ist, und Autor von verschiedenen Büchern und mehr als 60 Artikeln zu Themen aus den Bereichen Theologie, Gottesdienst, Ökumene und Geschichte sowie zu gesellschaftlichen Fragen. 

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Visit to the Ecumenical Centre

Priester Dr. Georges Tsetsis und Seine Allheiligkeit der ökumenische Patriarch Bartholomäus bei einem Besuch im Ökumenischen Zentrum am 11./12. Dezember 1995.

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Der Vorsitzende Bischof der Kirche von Norwegen, Pastor Dr. Olav Fykse Tveit, der von 2010 bis 2020 ÖRK-Generalsekretär war, sagte über Tsetsis: „Priester Georges Tsetsis war einer der großen weisen Herren in der ökumenischen Bewegung. Die Nachricht von seinem Tod macht mich traurig und erfüllt mich gleichzeitig mit großer Dankbarkeit. Er hat seine Kirche und die orthodoxen Kirchen sowie die orthodoxe Glaubenstradition sehr kompetent und mit viel Engagement vertreten. Er war zudem ein guter Ratgeber und für mich und alle Kolleginnen und Kollegen im ÖRK ein Freund, auf den man sich verlassen konnte. Gott schenke ihm ewigen Frieden.“

Tsetsis wurde am 22. Juni 1934 in Istanbul (Konstantinopel) geboren, hat ein Studium am Halki Theologie-Seminar dort absolviert und auch am Ökumenischen Institut des ÖRK in Bossey in der Nähe von Genf studiert.

Die Theologische Fakultät der Universität von Thessaloniki verlieh ihm einen Doktortitel. Die Theologische Fakultät der Universität Athen verlieh ihm zudem die Ehrendoktorwürde. 

Von 1961 bis 1964 war Tsetsis Erzdiakon der Diözese Prinzeninseln in der Nähe von Istanbul, bevor er im August 1964 zum Priester geweiht wurde und den Titel Protopresbyter erhielt. 

2001 war er Interimsdirektor des Orthodoxen Zentrums des Ökumenischen Patriarchats in Chambésy in Genf und Dekan des Instituts für orthodoxe Postgraduiertenstudien dort. 

Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand lebte Tsetsis weiterhin in Genf.

Priester Georges Tsetsis: Nachruf in englischer Sprache auf Pastor Dr. Philip Potter, ÖRK-Generalsekretär 1972-1984, 18. Mai 2015

Georges Testis: „What Kind of WCC?“, Beitrag (in englischer Sprache) zur Arbeit der Sonderkommission zur Orthodoxen Mitarbeit im ÖRK, 8. März 2000.