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Cecilia Castillo Nanjari. Foto: Valter Hugo Muniz/ÖRK

Cecilia Castillo Nanjari. Foto: Valter Hugo Muniz/ÖRK

Frauen in Chile seien im Rahmen der sozialen Proteste, die seit Oktober im Land stattfinden, Opfer von Gewalt, öffentlicher Entblößung, Erniedrigung und sogar Vergewaltigungen geworden, sagte die chilenische Theologin und Rechtsanwältin Cecilia Castillo Nanjari.

„Frauen müssen weiter Widerstand leisten, wo immer wir auch sind. Frauen müssen an innerer Stärke gewinnen, damit wir unseren Kampf weiterführen können, sei es in unseren Kirchen, in den ökumenischen Bewegungen oder am Arbeitsplatz. Wir müssen für unser Recht auf Gleichbehandlung, für unsere sexuellen und reproduktiven Rechte und unser Recht auf ein Leben in Frieden kämpfen“, bekräftigte sie.

Auf die Frage, wie sie die Rolle der aus dem Glauben handelnden Organisationen und Kirchen bei der Unterstützung der Suche nach Frieden und Gleichbehandlung von Frauen beurteile, sagte Nanjari, dass wir uns vor bestimmten Formen des Fundamentalismus und des Konservativismus hüten müssten. „Was in Lateinamerika und in der Karibik besonders schmerzt, ist das Schweigen einiger ökumenischer Gruppen und Kirchen angesichts dieser Gewalt gegen Frauen. Sie sagen, dass sie an unserer Seite stehen und uns unterstützen, aber sie sind nicht immer bereit, diesen Worten auch Taten zu unserer Verteidigung folgen zu lassen“, sagte sie.

Pastorin Nicqi Ashwood, Referentin für das Programm ‚Gerechte Gemeinschaft von Frauen und Männern‘, erklärte: „Ihre Leidenschaft und ihr Engagement stellen jeden von uns vor die Herausforderung, in der Kampagne gegen Vergewaltigung und Gewalt über reine Lippenbekenntnisse hinauszugehen und ernst zu machen mit der Überwindung von Strukturen, die Ungleichheit und Gewalt gegen Frauen und Kinder weiter befördern.“

Nanjari erhält den Sylvia-Michel-Preis 2020, der an Personen und Projekte verliehen wird, die die Förderung von Frauen für leitende Positionen in der Kirche unterstützen. Der Name der Auszeichnung geht auf Pfarrerin Sylvia Michel zurück, die 1980 zur Kirchenratspräsidentin der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Aargau gewählt wurde. Der Preis wird von den Präsidentinnen und stellvertretenden Präsidentinnen der reformierten Kirchen in der Schweiz sowie der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen gestiftet.

Nanjari erhält diese Auszeichnung am 8. März in der Reformierten Kirche Kanton Zug in der Schweiz, dem Datum des Internationalen Frauentages. Mit dem Preis wird ihr seit 30 Jahren anhaltender Einsatz für die Beendigung häuslicher Gewalt und für ökonomische Gerechtigkeit und Gendergerechtigkeit zur Unterstützung der Menschenwürde von Frauen anerkannt.

Gerechte Gemeinschaften für Frauen und Männer

Reformierte Kirche Kanton Zug