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Photo: WCC

die Geschichten schwer mit Schmerz und Leid beladen seien, viele davon jedoch vergessen worden wären. „Dieses Webinar soll die Form eines Gesprächs haben“, drängte sie. „Wir werden uns sowohl mit der kolonialen als auch mit der postkolonialen Zeit befassen und umfassende Erfahrungen von Resilienz austauschen.“

Sarah Sanchez, Laiin und Mitglied des Indigenen-Missionsrates ist mexikanische Staatsangehörige und lebt in Brasilien. Sie sprach über den Schmerz und das Leid, das indigenen Völkern oftmals durch die katholische Kirche zugefügt wurde. „Unsere Geschichte ist von diesen Sünden geprägt, und wir haben diese Massaker, die gegen indigene Bevölkerungen begangen wurden, selbstgefällig zur Kenntnis genommen“, sagte sie. „Dies betrifft ganz konkret den brasilianischen Kontext.“

Sie sagte, in den meisten amerikanischen Regionen hätten Kreuz und Schwert geherrscht. „Unsere Brüder und Schwestern sind in Lateinamerika viele Male vernichtet worden“.

 

Dr. Betty Ruth Lozano Lerma sprach über den transatlantischen Sklavenhandel. „Es gibt historische Massaker, die heute immer noch weitergehen. Denken wir an eine der größten Massentötungen in der menschlichen Geschichte: an die Verschleppung von Schwarzafrikanerinnen und -afrikanern, also die Entwurzelung von Menschen aus westafrikanischen Ländern durch portugiesische Händler und durch die große Mehrheit der europäischen Länder“, sagte sie. „In den 400 Jahren der Sklaverei gingen fünfzig Millionen Menschenleben verloren.“

Viele seien getötet worden oder bereits während dem Transportweg gestorben: „Man sagt, der Atlantik sei einer der größten Friedhöfe der Geschichte“, fügte sie hinzu.

Der Friedensnobelpreisträger Adolfo Perez Esquivel sprach über die Militärdiktaturen im Süden Lateinamerikas bis in die 1980er Jahre. „Die Kolonisatoren nahmen alles und ließen uns nichts übrig“, sagte er. „Diktaturen resultieren aus aufgezwungener Politik. Dies hat auch mit dem Konflikt zu tun, der nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen dem Westen und dem Osten herrschte.“

Prof. Dr. Jessica Byron-Reid aus Trinidad und Tobago, Mitglied der Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten des ÖRK, sprach über die Massaker von 1937 in Haiti und der Dominikanischen Republik.

„Die Leichen wurden verbrannt oder in anonymen Gräbern vergraben“, sagte sie. „Viele davon wurden nie gefunden.“

Die Teilnehmenden machten sich Gedanken über die Resilienz und erörterten die Frage, welchen Beitrag die Kirchen geleistet haben, um Resilienz herbeizuführen. „Wir wollen einen positiven Abschluss finden und die Arbeit feiern, die einige Kirchen zur Förderung dieser Resilienz geleistet haben, sowie ihre Bestrebungen, bestehende Wunden zu heilen und sich für eine gerechte und faire Gesellschaft einzusetzen“, sagte die Moderatorin Alvarado.

Die Veranstaltung gehört zu einer Reihe von regionalen Webinaren, die die Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Zusammenarbeit mit dem ÖRK-Programm Spirituelles Leben organisiert. Diese Webinare sind nur einige der zahlreichen virtuellen Veranstaltungen, die dieses Jahr anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten des ÖRK stattfinden.

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