ÖRK-Mitarbeitende und Partner beteten für alle Leitungspersonen im Sudan. „Wir beten für alle sudanesischen Regionen – Norden und Süden, Osten und Westen. Mögen die Menschen dort in Einheit leben können, ungeachtet ihrer Religion oder politischen Gesinnung“, beteten sie.
Sie beteten auch für menschliche Geschwisterlichkeit unter allen Religionen. „Wir beten für alle sudanesischen Musliminnen und Muslimen. Mögen die islamischen Werte der Gerechtigkeit und der Weg des Friedens in ihrem Leben erfüllt werden, insbesondere in dieser Zeit während des Monats Ramadan“, forderte das Gebet. „Wir beten für ein sinnvolles und rasches Eingreifen der internationalen Gemeinschaft, damit der Ausbruch eines Bürgerkriegs im Land und in dieser Region Afrikas verhindert werden kann.“
Die Teilnehmenden vor Ort oder online beteten auch für den Beginn eines neuen Lebens unter den Menschen im Sudan.
„Mögen sie alle aus der Geschichte lernen und sich vertrauensvoll auf einen Weg des Friedens begeben“, schloss das Gebet. „Möge Gott mannigfaltige Gnade walten lassen und Gerechtigkeit gewähren, und möge es den Menschen im Sudan wohlergehen.“
Überleben unter sich verschlechternden Bedingungen
Gegenwärtig sei das nackte Überleben vorrangig, berichtete Pastor Ibrahim Wushishi Yusuf, ÖRK-Programmreferent für Friedenskonsolidierung in der Region Afrika, der Berichte von Menschen im Sudan zusammengetragen hatte.
„Im Moment ist es nicht möglich, irgendetwas zu tun. Bombardierungen, Beschießung und intensives Geschützfeuer machen es für jegliche Organisationen unmöglich, ihre Arbeit zu tun“, sagte Yusuf, der auch berichtete, dass der Flughafen völlig ausgebombt worden sei und weite Teile rund um Khartum von Wasser und Strom abgeschnitten seien.
„Bis ein Waffenstillstand angenommen und die Flugverbotszone aufgehoben wird, gibt es deshalb nichts, das man tun könnte, außer zu beten“, sagte Yusuf als Ausdruck der Stimmen vor Ort. „Wenn sich die Lage einmal beruhigt hat, wird Vieles benötigt werden, insbesondere in Khartum und im Westen Sudans, wo die meisten humanitären Organisationen alles an Plünderer verloren haben.“
Yusuf berichtete weiter, die Menschen hätten schreckliche Angst, es fehle ihnen an Nahrung, vielerorts gäbe es weder Strom noch Trinkwasser und viele könnten nicht mehr nach Hause zurückkehren. „Es herrscht Ungewissheit darüber, wann sich die Lage beruhigen wird, doch vertrauen wir darauf, dass Gott unsere Gebete erhört, eingreift und den Leitenden Weisheit gibt, damit sie sich einigen und diesen Krieg stoppen.“
Die Kämpfe brachen am 15. April in Khartum und Umgebung zwischen den sudanesischen Streitkräften und der paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces aus.
Die Gefechte erfolgten nach monatelangen zunehmenden Spannungen, obwohl die zwei Fraktionen in der Vergangenheit eng zusammengearbeitet hatten.
Berichten zufolge wurden über 180 Menschen getötet und mehr als 1 800 verletzt. In vielen Regionen mussten die humanitären Tätigkeiten unterbrochen werden und es wurde von Plünderungen der Hilfsorganisationen berichtet.
Mehreren Krankenhäusern sind die lebenswichtigen Arzneimittel ausgegangen oder sie mussten gar schließen. Schulen, Märkte und andere Grundversorgungsdienste wurden eingestellt oder haben ihre Tätigkeiten aufgrund der Kampfhandlungen und unsicheren Lage eingeschränkt.
Zahlreiche Menschen – dabei auch Mitarbeitende des Sudanesischen Kirchenrates – waren wegen des plötzlichen Ausbruchs der Kämpfe tagelang in ihren Büros oder an ihrem Arbeitsplatz eingeschlossen.
„Die Lage verschlechtert sich“, sagte Erzbischof Ezekiel Kondo, Leiter einer ÖRK-Mitgliedskirche im Sudan. „Einige Truppen drangen ins Gelände der Kathedrale ein und begannen, unsere Autos mit Schusswaffen zu öffnen! Wir sind dankbar für jedes Gebet. Bitte betet auch weiterhin für die Sicherheit der Kirche.“
Die Evangelische Kirche in Al-Chartum Bahri wurde von explodierender Munition getroffen, was ein Feuer auslöste.
Die Menschen, die über die furchtbare Situation im Sudan berichteten, riefen ausdrücklich zum Gebet auf. „Wir erörtern alle möglichen Wege, wie wir die Menschen im Sudan begleiten und ihnen in dieser herausfordernden Zeit unsere Solidarität zeigen können. Was aber in unserer Macht steht, ist, für sie zu beten“, sagte Pastor Dr. Mikie Roberts, ÖRK-Programmreferent für spirituelles Leben. „Wir glauben, dass dieses Handeln sowie andere Solidaritätsbekundungen zu Gerechtigkeit, Frieden, Versöhnung und Einheit führen werden.“
Fotogalerie des Gebets für Frieden im Sudan
ÖRK fordert Waffenstillstand im Sudan (ÖRK-Pressemitteilung, 17. April 2023)