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6. September 2022, Karlsruhe, Deutschland: Chormitglieder singen während einer östlich-orthodoxen Abendandacht auf der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Karlsruhe, Deutschland. Die ÖRK-Vollversammlung vom 31. August bis 8. September steht unter der Überschrift „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“.

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In einer Erklärung der Vollversammlung bemerkt der ÖRK, dass die Behörden die christliche Präsenz in Jerusalem bedrängten, den Status Quo sowie die multireligiöse und multikulturelle Identität der Stadt gefährdeten und Palästinenserinnen und Palästinenser vertrieben.

In der Erklärung steht, der ÖRK blicke auf den Nahen Osten als den Ort der „historischen Wiege unseres Glaubens, wo Jesus Christus geboren wurde, gekreuzigt wurde und auferstanden ist.“

Der ÖRK bekräftigte den rechtmäßigen Platz Israels in der internationalen Staatengemeinschaft und erkennt seine legitimen Bedürfnisse nach Sicherheit an.

Selbstbestimmung der Palästinenserinnen und Palästinenser

„Gleichzeitig bekräftigen wir das Recht der Palästinenserinnen und Palästinenser auf Selbstbestimmung, und dass sowohl die Besetzung der palästinensischen Gebiete durch Israel seit 1967 als auch der Bau der Siedlungen und deren Ausweitung auf die besetzten Gebiete völkerrechtswidrig sind und beendet werden müssen.“

Die weltweite ökumenische Gemeinschaft strebte stets danach, sich in aktiver Solidarität mit den Christinnen und Christen im Nahen Osten zu engagieren, die in ihren Ländern eine ungebrochene Linie des christlichen Glaubenszeugnisses fortsetzen und in bedeutender Weise zur lebendigen Vielfalt und zur Entwicklung ihrer Gesellschaften beitragen.

„Aufruhr, gewalttätiger und religiös motivierter Extremismus, andauernde militärische Besatzungen, Diskriminierung und systematische Menschenrechtsverletzungen, Wirtschaftskrisen und Korruption, die Abwesenheit des Rechtsstaates sowie weitere Faktoren haben zu einer existenziellen Krise beigetragen, die alle in der Region betrifft.“

Alle Menschen im Nahen Osten

„Wir anerkennen die Bedrohung für die Zukunft der indigenen christlichen Gemeinschaften und aller Menschen im Nahen Osten“, lautet die Erklärung.

Der ÖRK verpflichte sich zu „Gottes Gerechtigkeit und Liebe für die ganze Schöpfung, den Grundrechten aller Menschen, der Achtung der Menschenwürde, der Solidarität mit den Bedürftigen und dem Dialog mit Menschen anderen Glaubens.“

Die Erklärung drückt Besorgnis aus über „eine weitere Welle gewaltsamer Vertreibungen von Palästinenserinnen und Palästinensern aus ihren Häusern – manchmal mehrfach seit 1948 –, beispielsweise in Sheikh Jarrah, Silwan, in den Bergen von Südhebron und in der restlichen Zone C.“

„Die sich ausdehnenden israelischen Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten, aber insbesondere jene rund um Ostjerusalem, sind völkerrechtswidrig und drohen, zu grundlegenden demografischen und politischen Veränderungen in [...] der Region zu führen.“

Außerdem besagte die Erklärung, die praktischen Perspektiven auf eine Zweistaatenlösung sei derart untergraben worden, „dass dieser Weg zu einem gerechten Frieden immer unwahrscheinlicher erscheint.“

„Streben nach Gerechtigkeit und Frieden für alle im Nahen Osten“, Erklärung der 11. Vollversammlung des ÖRK in Karlsruhe, Deutschland

Livestream der 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland

Fotos der 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland

Die 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland