Dr. Louk Andrianos, ÖRK-Berater für den Bereich Bewahrung der Schöpfung, Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit, sowie Pastorin Rachel Mash, Koordinatorin des Umweltnetzwerks der Anglikanischen Kirchengemeinschaft und Co-Vorsitzende des Leitungsgremiums für die Zeit der Schöpfung, nehmen an diesem Podcast teil.
Von der Zeit der Schöpfung zur Feier der Schöpfung
Die Zeit der Schöpfung, vom 1. September bis zum 4. Oktober, dem Gedenktag des Heiligen Franz von Assisi, wird mittlerweile von vielen Kirchen weltweit begangen. Doch Andrianos erläutert im Podcast: „Die Zeit der Schöpfung ist eine Zeit, die alle Christinnen und Christen im Gebet und in Tat vereint, um eine größere Sorge für Gottes Schöpfung zu tragen. Die Feier der Schöpfung ist ein neues Projekt, das den aktuellen Welttag des Gebets für die Schöpfung zu einer liturgischen Feier machen soll.“
Die östlich-orthodoxen Kirche, deren liturgisches Jahr mit dem 1. September beginnt, ist federführend an dieser Initiative beteiligt. Westliche Kirchen überlegen nun, dieses Datum als liturgische Feier in ihren Kalender aufzunehmen.
„Wenn wir Gottes Kirche mobilisieren möchten – auf diesem Planeten leben 2,4 Mrd. Christinnen und Christen –, muss die Feier von allen anerkannt werden, nicht nur von jenen, die sich für die Umwelt oder die Schöpfung einsetzen“, betonte Mash im Podcast.
Ökumenische Zusammenarbeit in historischem Ausmaß
Die ökumenische Zusammenarbeit für das Projekt zur Feier der Schöpfung ist bereits sehr bemerkenswert. Größere christliche Konfessionen, darunter die Anglikanische Kirchengemeinschaft, der Lutherische Weltbund, die Weltgemeinschaft reformierter Kirchen und der Weltrat Methodistischer Kirchen, befinden sich im Austausch über diese Initiative.
Andrianos freut sich über dieses Zeichen der Einheit: „Daran erkennen wir, wie positiv es ist, wenn die gesamte Christenheit für einen guten Zweck vereint ist. Die Schöpfung genießt die Wertschätzung jeder Kirche und jeder Konfession, und alle verehren Gott als Schöpfer.“
Der Zusammenhang zum Jubiläum von Nizäa
Diese Initiative wird außerdem zu einem bedeutsamen Zeitpunkt angestoßen, nämlich im Jahr 2025, zum 1700. Jubiläum des Konzils von Nizäa. Mash weist auf diesen Zusammenhang hin: „Uns allen ist das Glaubensbekenntnis von Nizäa gemein, das mit folgenden Worten beginnt: ‚Wir glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde‘.“
Sie weist darauf hin, dass andere Aspekte des Glaubensbekenntnisses entsprechende Feiertage hätten, etwa Weihnachten und Pfingsten, doch die entsprechende Feier des Anfangsbekenntnisses zum Glauben an Gott als Schöpfer fehlen würde. Die Feier der Schöpfung würde diese Lücke schließen.
Größere ökumenische Konferenz in Assisi
Ein Schritt auf diesem Weg ist die Konferenz zum Jubiläum von Nizäa und zum Tag der Schöpfung, die vom 5. bis 7. Mai in Assisi, Italien stattfinden wird. Diese Veranstaltung findet in hybrider Form sowohl vor Ort als auch online statt. Kirchenvertretende sowie Theologinnen und Theologen verschiedener Traditionen werden sich mit den theologischen Grundsätzen sowie der praktischen Umsetzung einer Feier der Schöpfung auseinandersetzen.
ÖRK-Mitgliedskirchen sind herzlich eingeladen, persönlich oder online daran teilzunehmen. Eine Anmeldung ist bis zum 7. April möglich.
Mehr über die Konferenz zum Jubiläum von Nizäa und zum Tag der Schöpfung (in englischer Sprache)
In der vollständigen Folge des ÖRK-Podcasts (siehe unten) erfahren Sie mehr über diese ökumenische Initiative (in englischer Sprache)