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Bishop Heinrich Bedford-Strohm preaching

Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, moderator of the World Council of Churches central committee providing his reflection at the Ecumenical Centre’s Monday Morning Prayer on 27 January 2025.

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Während seines Besuchs im ÖRK-Büro in Genf in dieser Woche hielt Bedford-Strohm eine Predigt während einer Andacht mit dem Personal des ÖRK und bezog ich dabei auf die Bibelstelle 4,14-21 aus dem Lukasevangelium. Diese Stelle beschreibt die Predigt Jesu in seinem Heimatort Nazareth, oftmals auch bezeichnet als die Antrittspredigt Jesu.

Antrittspredigten, so Bedford-Strohm, seien oftmals etwas sehr Besonderes. „Ich erinnere mich sehr gut an meine eigene Antrittspredigt im Jahre 2011 – sie hat mich über die ganze Zeit hinweg begleitet. Und ich erinnere mich an Jerry Pillays Antrittspredigt, als wir seine Amtseinführung in der Kapelle des Ökumenischen Zentrums gefeiert haben.“

Neben Antrittspredigten gibt es auch Reden zur Amtseinführung von Staats- und Regierungschefs – und einige dieser Reden sind berühmt geworden und inspirieren nachfolgende Generationen noch heute.

„Wie sehr hat sich von diesen Vorbildern aber der Ton der Antrittsrede unterschieden, die wir am vergangenen Montag vor nur einer Woche gehört haben. Nicht das Gemeinwohl stand im Mittelpunkt der Antrittsrede des neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten, sondern die Ausgrenzung derjenigen, die besonders schutzbedürftig sind“, sagte Bedford-Strohm.

„Und dann kam die Bischöfin – eine Frau mit einer sanften und freundlichen Stimme, aber mit einer starken Botschaft“, sagte der ÖRK-Vorsitzende und meinte damit  die Episkopal-Bischöfin Mariann Edgar Budde, die während eines interreligiösen Gottesdienstes in der Nationalkathedrale in Washington einen Appell an Präsident Trump richtete.

„Bischöfin Mariann Budde ließ sich von dem mächtigen Präsidenten nicht beeindrucken, und was sie sagte, waren einfach die Worte des Evangeliums."

„Dies war eine historische Predigt – sie hat neue Energie vermittelt und vielen Menschen überall auf der Welt neue Hoffnung gegeben“, sagte Bedford-Strohm.

Der Präsident verlangte von der Bischöfin eine Entschuldigung. Sie entschuldigte sich nicht. „Wir werden uns nirgendwo auf der Welt dafür entschuldigen, dass wir das Evangelium predigen. An keinem Ort der Welt werden wir das tun“, sagte der ÖRK-Vorsitzende.

Dies, so erklärte Bedford-Strohm, sei das Evangelium, das sich nicht von der Politik instrumentalisieren lasse. 

Wenn wir die Worte des Lukas hören, dann erkennen wir, was Gott uns sagen will: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat und gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und die Zerschlagenen zu entlassen in die Freiheit, und zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.“

„Hören wir auf diese Worte. Sie geben uns eine klare Orientierung für unser Leben und eine Richtung, die eindeutig vom Evangelium vorgegeben wird und nicht von äußeren politischen Kräften. Lasst uns genau dieses Evangelium verkünden, wo immer wir uns auch auf dieser Welt befinden“, sagte Bedford-Strohm abschließend.

Vollständige Predigt von Bischof Prof. Dr. Bedford-Strohm über Lukas 4,14-21