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Tagung der Mitglieder des ÖRK-Exekutivausschusses in Bossey. Foto: Ivars Kupcis/ÖRK

Tagung der Mitglieder des ÖRK-Exekutivausschusses in Bossey. Foto: Ivars Kupcis/ÖRK

Die Vorsitzende des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Dr. Agnes Abuom, hielt die Eröffnungsrede auf der Tagung des ÖRK-Exekutivausschusses, die vom 22. – 28. Mai im Ökumenischen Institut  Bossey stattfindet.

„Wir sind mit zahlreichen Erwartungen und dem Wunsch hierher gekommen, Erfahrungen aus unseren Kirchen, Gemeinschaften und Ländern auszutauschen“, sagte Abuom. „Es ist meine Hoffnung, dass dies auf formalen und informalen Wegen hier während unserer gemeinsam verbrachten Zeit in Bossey geschieht.“

Abuom benannte fünf spezifische Themen, mit denen sich der Exekutivausschuss durchgehend befassen werde: die gerechte Gemeinschaft von Männern und Frauen sowie Gendergerechtigkeit; das 30-jährige Bestehen der UN-Konvention über die Rechte des Kindes; Intersektionalität der drei Säulen des ÖRK Glauben und Kirchenverfassung, Mission und Evangelisation und Gerechtigkeit und Frieden (Leben und Arbeiten); Vorbereitungen auf die Elfte ÖRK- Vollversammlung in Karlsruhe 2021; und ökologische Gerechtigkeit.

Im Hinblick auf die Rechte des Kindes schlug Abuom vor: „Vielleicht müssen wir festlegen, was unsere Regierungen und Kirchen leisten sollen, wenn es um die Rechte von Kindern und ihren Platz in der Gesellschaft geht“, sagte sie.

Zum Thema ökologische Gerechtigkeit erklärte Abuom, dass die unmittelbare Dramatik des Klimawandels von den Kirchen nicht ignoriert werden könne. „Als ÖRK-Leitungsgremium sind wir aufgefordert, unsere Erklärung als konkrete Handlungsvorgaben umzusetzen“, sagte sie. „Lasst den Worten Taten folgen.“

Der ÖRK-Generalsekretär zur Rolle der Gemeinschaft in der heutigen Zeit

ÖRK-Generalsekretär Pastor Dr. Olav Fykse Tveit legte einen Bericht vor und sprach über das Thema der Elften ÖRK-Vollversammlung „Die Liebe Christi bewegt die Welt zu Versöhnung und Einheit.“ Auf dieser Tagung, so Tveit, „werden wir uns mehr mit dem Inhalt dieses Themas befassen und mit der Frage, wohin es den ÖRK führen wird.“

Die Theologie der Liebe liefere während der gesamten Geschichte der christlichen Kirchen einen bereichernden Reflexionsprozess, halte aber auch zahlreiche Herausforderungen bereit, erklärte Tveit. „Was bedeutet das in unserer ökumenischen Gemeinschaft heute, und wie werden wir als Kirchen und Nachfolger Christi heute dazu bewegt, diese Liebe so weiterzugeben, dass sie einen Beitrag zur Transformation der Welt leistet?“

Tveit sagte: „Die Verbindung zum Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens besteht darin, wie die Liebe Motivation und Inspiration ist, um Gerechtigkeit und Friede zu erreichen, aber auch darin, wie Liebe bestimmend ist für unserer Vision einer Welt, in der Gerechtigkeit und Friede herrschen.  Wahre Liebe zeigt sich in ihren Handlungen, ihrer Fürsorge für andere und in der Fürsorge für die gesamte Menschheit und Gottes Schöpfung. Auf der Amsterdamer Vollversammlung 1948 lautete die eindeutige Aussage, dass die Liebe Christi uns dazu zwingt, sowohl Ja als auch Nein zu sagen: Um Versöhnung und Einheit zu fördern, indem wir Ungerechtigkeit, Rassismus und Krieg bekämpfen.“

Tveit stellte ebenfalls fest, dass Rassismus in vielen Teilen der Welt immer mehr Anlass zu Sorge gibt. „Rassismus ist ebenfalls ein Indikator für zahlreiche andere zunehmende Probleme auf der Welt und steht im Kontext von Neopopulismus, Faschismus und Ausschließlichkeit“, sagte er. „Diese Tendenzen veranlassen in dieser postmodernen Zeit viele Menschen dazu, sich nur noch mit ihren eigenen Problemen, Bedürfnissen und Interessen zu befassen und sich nicht mehr die Mühe zu machen, nach gemeinsamen Lösungen im Interesse der gesamten Welt und unseres Gemeinwohls zu suchen.“

Rassismus sei mehr als eine historische Lektion oder ein anthropologisches Puzzle, gab Tveit zu bedenken. „Rassismus ist ein andauernder, täglicher, hässlicher und todbringender Stachel in den Gesellschaften auf jedem Kontinent, der viele Millionen Menschen ihrer Zukunftsperspektiven beraubt.“

Tveit erklärte abschließend, dass „dieses Jahr das 30-jährige Jubiläum des UN-Übereinkommen über die Rechte des Kindes (CRC) zu feiern ist. Kinder werden in besonderer Weise von der Liebe Christi umarmt, wie es uns das Evangelium berichtet.  Kinder haben außerdem die besondere Gabe, uns mitzuteilen, dass der Mensch Gemeinschaft und Einigkeit braucht.“

Bericht des ÖRK-Generalsekretärs auf der Tagung des Exekutivausschusses (auf EN)

Dr. Abuoms Begrüßungsrede auf der Tagung des ÖRK-Exekutivausschusses (auf EN)

ÖRK-Exekutivausschuss-Tagung 22. – 28. Mai

ÖRK-Exekutivausschuss tagt im Ökumenischen Institut Bossey, ÖRK-Pressemitteilung vom 21. Mai

Ökumenisches Institut Bossey

Engagement des ÖRK für Kinder