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WCC Publications

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Die Publikationen sind das Ergebnis eines multilateralen ökumenischen Studienprozesses, an dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Kirchenleitende unterschiedlicher Glaubenstraditionen – östlich-orthodox und orientalisch-orthodox, römisch-katholisch, anglikanisch und altkatholisch sowie verschiedener protestantischer Kirchen und Pfingstkirchen – beteiligt waren. 

In „Churches and Moral Discernment. Volume 1: Learning from Traditions“, der ersten der beiden Publikationen, die einen Schwerpunkt darauf legt, was wir von den verschiedenen kirchlichen Traditionen lernen können, legen 14 verschiedenen Kirchenfamilien die Prozesse der moralisch-ethischen Urteilsbildung in ihrer jeweiligen Tradition dar. Sie beschreiben die Quellen, die sie jeweils benutzen, die Wechselwirkungen und das Zusammenspiel dieser Quellen und wer tatsächlich und konkret in diese Prozesse eingebunden ist,

„Churches and Moral Discernment. Volume 2: Learning from History“ betrachtet konkrete Beispiele aus der Vergangenheit, wo Kirchen ihre Position und Meinung zu bestimmten moralischen Fragen verändert oder angepasst haben. Dabei werden die Umstände und Kriterien für die Veränderungen innerhalb der jeweiligen Tradition untersucht. Historikerinnen und Historiker, Theologinnen und Theologen und Ethikerinnen und Ethiker richten ihr Augenmerk auf Themen wie Wucher, Sklaverei, Religionsfreiheit, Ehe, Selbstmord sowie die Beziehungen zwischen Kirche und Staat und die Mitwirkung von Christinnen und Christen an Krieg und Friedensaufbau. Die verschiedenen Beiträge zeigen Parallelen im Umgang der Kirchen mit diesen Thematiken in der Vergangenheit auf, aber auch Unterschiede. 

Pastorin Dr. Susan Durber, die Vorsitzende der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung, erklärte, dass dieser konkrete Aspekt der Arbeit der Kommission eine Antwort auf ein besonders dringendes und starkes Bedürfnis der Kirchen sei, die unter den schmerzlichen Spaltungen leiden würden. „Der ökumenische Pilgerweg verlangt von uns allen, dass wir den anderen immer aufmerksam zuhören“, sagte sie. „Die beiden Publikationen laden Sie alle in erster Linie ein, jenen zuzuhören, die Ihnen von innen heraus berichten können, was es wirklich heißt, dem Ruf Christi aus einer bestimmten Glaubenstradition heraus das eigene Leben zu widmen – und dann wachsam die für uns heute hilfreichen Lektionen daraus zu ziehen, wie Kirchen in der Vergangenheit mit Differenzen in Bezug auf moralisch-ethische Fragen umgegangen sind. Wenn die Fragen, mit denen wir heute konfrontiert sind, zuweilen unlösbar und zu kompliziert erscheinen, ist es eine große Erleichterung zu verstehen, dass wir bereits Ressourcen an der Hand haben, um einander besser zu verstehen und voneinander zu lernen. Die beiden Publikationen sind ein wahres Geschenk für die Kirchen unserer Zeit.“

Myriam Wijlens, Professorin für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt (Deutschland) mit niederländischen Wurzeln und Mitherausgeberin der beiden neuen Publikationen, sagte: „Die beiden Bücher sind wirklich einzigartig, weil sie auf faszinierende Art und Weise darlegen, wie ähnlich bzw. unterschiedlich sich bis 14 Glaubenstraditionen um moralisch-ethische Urteilsbildung bemühen und warum und inwiefern sie ihre jeweiligen Positionen zu bestimmten Themen in der Vergangenheit geändert haben. Die Studien können einen wahren und ergiebigen Lernprozess für alle darstellen.“

Vladimir Shmaliy, Dozent am MEPhI und Dozent für Systematische Theologie an der ROC Post-graduate School und ebenfalls Mitherausgeber der beiden Publikationen, erklärte: „Die beiden Publikationen sind zum einen eine Fortsetzung der Vergleichsmethode, die auch schon in der Studie von Glauben und Kirchenverfassung mit dem Titel ‚Moralisch-ethische Urteilsbildung in den Kirchen‘ mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem deskriptiven Ansatz Anwendung gefunden hat (Band 1). Und zum anderen wurde im zweiten Band ein weiterer Schritt hin zur Entwicklung einer analytischen Methodik für die Untersuchung von kausativen Faktoren unternommen, die in einer diachronen Sichtweise im Kontext bestimmter christlicher Glaubenstraditionen zu Anpassungen oder einer Veränderung von moralischen Beurteilungen geführt haben.“

Die neu erschienen englischsprachigen Publikationen stehen unter den folgenden Links online zur Verfügung:

“Churches and Moral Discernment. Volume 1: Learning from Traditions”

“Churches and Moral Discernment. Volume 2: Learning from History”