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Foto: Peter Williams/ÖRK

Foto: Peter Williams/ÖRK

Das Thema Gewalt im Namen von Religion und die Notwendigkeit einer Reaktion darauf war omnipräsent auf der Tagung des 25-köpfigen Exekutivausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), die im November 2015 in Bogis-Bossey und im nahegelegenen Genf (Schweiz) stattfand. Gegenstand der Tagung war die Planung der Aktivitäten des Rates in den kommenden Jahren. Der Ausschuss tagte zu dem Zeitpunkt, als nur kurz nach den brutalen Angriffen religiöser Extremisten in Bagdad und Beirut die Gräueltaten in Paris und im Nordosten Nigerias folgten.

In seinem Eröffnungsbericht an den Ausschuss nannte ÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit das Thema „Religion und Gewalt“ als wichtigen Fokus für die Arbeit des Rates in den nächsten Jahren.

Zusätzlich zu öffentlichen Erklärungen, in denen religiös begründete Gewalt verurteilt und das ÖRK-Bekenntnis zum „Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens“ mit „allen Menschen guten Willens“  bekräftigt wird, erarbeitete der Ausschuss Pläne für Dialog, Kampagnen und Friedensarbeit im Rahmen von Projekten, die sowohl intern als auch in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen erfolgen sollen.

Außerdem befasste sich der Ausschuss mit den jüngsten Entwicklungen in der Haushalts- und Personalpolitik des ÖRK. Hauptsächlich aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten der in Genf angesiedelten Aktivitäten, die auf den ungünstigen Wechselkurs des Schweizer Franken zurückgehen, war die ÖRK-Verwaltung 2015 gezwungen, Haushalts- und Personalanpassungen vorzunehmen. Neun Arbeitsverträge wurden mit Wirkung zum Beginn des Jahres 2016 gekündigt. Der Exekutivausschuss nahm die getroffenen Entscheidungen mit Bedauern zur Kenntnis und drückte sein Verständnis dafür aus; die finanzielle Situation werde weiterhin regelmäßig überprüft.

„Religion, Überwindung von Gewalt und Friedensförderung“ wird das zentrale Thema für 2016 auf dem Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens des ÖRK sein. Auch die Plenartagung des 150‑köpfigen ÖRK-Zentralausschusses im Juni 2016 in Trondheim (Norwegen) wird unter diesem Motto stehen. Außerdem wird der Pilgerweg 2016 einen regionalen Schwerpunkt auf Gerechtigkeit und Frieden im Nahen Osten legen, sowie einen regionalen Schwerpunkt in Afrika im Jahr 2017. Konkrete Aktivitäten werden in Zusammenarbeit mit Kirchenleitenden und Mitgliedern regionaler Kirchen entwickelt.

Der Ausschuss beauftragte den Generalsekretär, den Prozess zur Zusammenstellung eines Planungsausschusses für die 11. Vollversammlung des ÖRK zu beginnen. In der Vergangenheit wurden bereits zehn Vollversammlungen abgehalten, von der ersten in Amsterdam 1948 bis zur zehnten in Busan (Republik Korea) Ende 2013. Die nächste Vollversammlung ist nach aktuellem Stand für Anfang 2021 vorgesehen; ein Ort wurde noch nicht festgelegt. Der Generalsekretär wird auch einen Prozess zur Gründung eines Ausschusses zur Planung gemeinsamer Gottesdienste auf der 11. Vollversammlung einleiten.

Der ÖRK bekräftigte erneut sein Bekenntnis zum interreligiösen Aufruf für ein gerechtes und bindendes Abkommen auf der im November und Dezember in Paris stattfindenden Weltklimakonferenz, und versicherte erneut, weltweit Aktivitäten auf dem „Pilgerweg für Klimagerechtigkeit“ zu unterstützen.

Am 19. November nahmen wichtige Vertreterinnen und Vertreter des Exekutivausschusses in Genf an einem gemeinsamen Kolloquium des ÖRK und von UNICEF zum Thema Kinderrechte und Finanzierung kinderfreundlicher Kirchen teil. Im September hatten die beiden Organisationen ein Abkommen zur Zusammenarbeit im Bereich Verteidigung der Menschenrechte von Kindern unterzeichnet.

Die Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses sowie des Exekutivausschusses ist Dr. Agnes Aboum von der Anglikanischen Kirche von Kenia. Bei der Leitung der Tagungen wird sie von den stellvertretenden Vorsitzenden Metropolit Gennadios von Sassima vom Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel und Bischöfin Mary Ann Swenson von der US-amerikanischen Evangelisch-Methodistischen Kirche unterstützt.

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Marianne Ejdersten, ÖRK-Kommunikationsdirektorin

 

ÖRK-Exekutivausschuss tagt zum Thema ökumenischer Fortschritt (ÖRK-Pressemitteilung vom 13. November in englischer Sprache)

Bericht des Generalsekretärs Olav Fykse Tveit an den ÖRK-Exekutivausschuss (ÖRK-Pressemitteilung vom 13. November)

ÖRK verurteilt Terroranschläge aufs Schärfste (ÖRK-Pressemitteilung vom 14. November)

Vollständiger Wortlaut der ÖRK-Erklärung zu den Terrorangriffen in Paris (14. November, auch auf Englisch, Französisch und Arabisch verfügbar)

COP 21: ÖRK bekräftigt sein Engagement für Klimaschutz (ÖRK-Pressemitteilung vom 15. November)

Gemeinsames Gebet in Genf nach aktuellen Anschlägen (ÖRK-Pressemitteilung vom 16. November)

ÖRK zutiefst besorgt über gewaltsame Zusammenstöße in Israel und Palästina

Erklärung des ÖRK-Exekutivausschusses zur Lage in Israel und Palästina vom 18. November 2015

ÖRK begrüßt die friedlichen Wahlen in Myanmar

Protokollpunkt des ÖRK-Exekutivausschusses vom 18. November 2015 zu den Wahlen in Myanmar

Weitere Informationen zum ÖRK-Exekutivausschuss