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ÖRK-Exekutivausschuss und Mitarbeitende während des Gedenkgottesdienstes in der Kapelle des Ökumenischen Zentrums. Bild: Ivars Kupcis/ÖRK

ÖRK-Exekutivausschuss und Mitarbeitende während des Gedenkgottesdienstes in der Kapelle des Ökumenischen Zentrums. Bild: Ivars Kupcis/ÖRK

Die erste Tagung dieses Jahres des Exekutivausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) ist kürzlich zu Ende gegangen. Der Ausschuss nahm die Berichte in Bezug auf das Jahr 2018 entgegen, prüfte sie und nahm den Finanzbericht 2018 an. Der Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens mit Lateinamerika und der Karibik, die Feierlichkeiten zum 70-jährigen Bestehen des ÖRK, die Konferenz für Weltmission und Evangelisation und der Besuch von Papst Franziskus sind nur einige der Aktivitäten, die 2018 zu einem außergewöhnlichen Jahr im Leben des ÖRK machten – ein Jahr, das die Lebendigkeit und Sichtbarkeit der Gemeinschaft der Kirchen bekräftigte.

Der Exekutivausschuss beschäftigte sich auf seiner Tagung mit zahlreichen Themen und befasste sich insbesondere mit den zunehmenden ökumenischen Bedenken in Bezug auf den Rassismus. Zu den Diskussionen der Ausschussmitglieder gehörten zudem die Vorbereitungen zur 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe vom 8.-16. September 2021, ein Plan für die Arbeit des ÖRK für gerechte Gemeinschaften für Frauen und Männer, Pläne für die Tagung des Zentralausschusses von 2020 sowie das Green Village, das neue Entwicklungskonzept für das Grundstück, auf dem das Ökumenische Zentrum heute steht. Das Green Village umfasst die Renovation des Ökumenischen Zentrums: neue Büroräume für kommerzielle und zivilgesellschaftliche Organisationen, dabei der ÖRK, seine Schwesterorganisationen und Mieterinnen und Mieter, sowie Wohnraum.

Dr. Agnes Abuom, Vorsitzende des Zentralausschusses, begrüßte den Exekutivausschuss, der vom 22.-28. Mai im Ökumenischen Institut Bossey tagte.

„Wir kommen mit vielen Erwartungen sowie dem Wunsch, unsere Erfahrungen in unseren Kirchen, Gemeinschaften und Ländern auszutauschen“, sagte Aboum. „Ich hoffe, dass diese Wünsche während unserer Tagung hier in Bossey verwirklicht werden, sei es formell oder auf informeller Ebene.“

Aboum sprach fünf spezifische Themen an, mit denen sich der Exekutivausschuss befassen soll: gerechte Gemeinschaften für Frauen und Männer und Geschlechtergerechtigkeit; das 30-jährige Bestehen des Übereinkommens über die Rechte des Kindes der Vereinten Nationen; die Überschneidungen der drei Säulen des ÖRK – Glauben und Kirchenverfassung, Mission und Evangelisation, Gerechtigkeit und Frieden (praktisches Christentum); die Vorbereitungen für die 11. Vollversammlung des ÖRK 2021 in Karlsruhe (Deutschland); und die ökologische Gerechtigkeit.

In Bezug auf die Rechte der Kinder bemerkte Aboum: „Vielleicht müssen wir zunächst ermitteln, was unsere Regierungen und Kirchen mit Blick auf die Rechte und die Rolle von Kindern tun“.

Zur ökologischen Gerechtigkeit meinte Aboum, die Dringlichkeit des Klimawandels stehe an den Türschwellen der Kirche. „Als Leitungsgremien des ÖRK sind wir aufgerufen, unsere Grundsatzerklärungen auch zu leben“, sagte sie. „Lasst uns den Worten Taten folgen lassen.“

ÖRK-Generalsekretär zur heutigen Rolle der Gemeinschaft

ÖRK-Generalsekretär Pastor Dr. Olav Fykse Tveit trug seinen Bericht vor und machte sich unter anderem Gedanken zum Thema der 11. Vollversammlung: „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“. Tveit sagte auf der Sitzung: „Wir werden uns weiter mit dem Inhalt des Themas auseinandersetzen sowie damit, wohin es den ÖRK führen wird.“

Die Theologie der Liebe durch die Geschichte der christlichen Kirchen biete eine reichhaltige Grundlage für Reflexion, doch beinhalte sie auch klare Herausforderungen, meinte Tveit. „Was bedeutet es heute für unsere ökumenische Gemeinschaft, und wie sind wir als Kirchen und Christi Nachfolgerinnen und Nachfolger heute bewegt? Wie können wir diese Liebe weitergeben, damit sie zur Veränderung der Welt beiträgt?“

Tveit sagte: „Die Verbindung zum Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens besteht darin, wie die Liebe motiviert und inspiriert, sich hin zu Gerechtigkeit und Frieden zu bewegen, aber auch wie die Liebe Inhalt unserer Vision ist für eine von Gerechtigkeit und Frieden bestimmten Welt. Wahre Liebe drückt sich in Handlungen aus, im Sorgen für die Nächsten, für die ganze Menschheit und Gottes Schöpfung. Die Vollversammlung von 1948 in Amsterdam sagte klar, die Liebe Christi dränge uns, deutlich sowohl ja als auch nein zu sagen, also Versöhnung und Einheit zu fördern und gleichzeitig gegen Ungerechtigkeit, Rassismus und Krieg zu kämpfen.“

Tveit bemerkte weiter, dass Rassismus in vielen Teilen der Welt als wachsende Sorge wahrgenommen werde. „Rassismus ist auch ein Indikator vieler anderer zunehmender Probleme weltweit, in Bezug auf Neopopulismus, Faschismus und Ausgrenzung. In einer postmodernen Zeit verleiten diese Tendenzen viele Menschen, sich auf ihre eigenen Probleme, Bedürfnisse und Interessen zu konzentrieren und den Bedarf für gemeinsame Lösungen, für die Ganzheit der Welt und für unsere gemeinsamen geteilten Interessen zu vernachlässigen.“

Rassismus sei mehr als eine Lehre aus der Geschichte oder ein anthropologisches Puzzle, meinte Tveit. „Er ist eine anhaltende, tägliche, hässliche und todbringende Strähne in Gesellschaften auf allen Kontinenten, die vielen Millionen Menschen ihrer Zukunftsperspektiven beraubt.“

Tveit sprach außerdem über die Rechte der Kinder: „Dieses Jahr begehen wir den 30. Jahrestag des Übereinkommens über die Rechte des Kindes der Vereinten Nationen. Die Kinder werden von Christi Liebe in ganz besonderer Weise umfasst, wie wir dies aus den Evangelien lernen. Auch haben die Kinder eine besondere Begabung, das menschliche Bedürfnis für Gemeinschaft und Einheit auszudrücken.“

Der Exekutivausschuss verfasste verschiedene Erklärungen zu dringlichen Situationen und Bedürfnissen weltweit. Dazu gehören:

Der Exekutivausschuss, der zweimal jährlich tagt, führt für den ÖRK wichtige Geschäfte durch. Er zeigt dem Generalsekretär die Richtung der Arbeit und der Entwicklungen an und vertieft dabei das gemeinsame Verständnis zu spezifischen Themen. Er bietet den Kirchen aus den verschiedenen Regionen die Gelegenheit, ihre Erfahrungen und Entwicklungen auszutauschen und er widmet sich weiterhin der Konsenserfahrung, sowohl auf der Ebene des Geistes der Tagung und der Beziehungen als auch auf der Ebene der Entscheidungsfindung.

 

Bericht des ÖRK-Generalsekretärs für die Tagung des Exekutivausschusses (auf Englisch)

Begrüßungsbotschaft der Vorsitzenden auf der Tagung des ÖRK-Exekutivausschusses (auf Englisch)

Tagung des ÖRK-Exekutivausschusses vom 22.-28. Mai

ÖRK gedenkt verstorbener Mitarbeitenden (ÖRK-Pressemitteilung vom 24. Mai 2019)

ÖRK-Exekutivausschuss tagt im Ökumenischen Institut Bossey (ÖRK-Pressemitteilung vom 21. Mai 2019)

Ökumenisches Institut Bossey