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Foto: Patriarchat von Jerusalem

Foto: Patriarchat von Jerusalem

In den Eröffnungsreden auf der Tagung des Exekutivausschusses des Ökumenischen Rates vom 17.-23. November ging es in erster Linie um Frieden, Gerechtigkeit und Einheit, als der ÖRK sein weiteres Vorgehen erörtert und die bisher geleistete Arbeit bewertet.

Theophilus III, der Patriarch der Heiligen Stadt Jerusalem und ganz Palästinas und der Gebiete jenseits des Jordans, hieß die Gruppe willkommen. „Wir begrüßen Sie in Amman im Haschemitischen Königreich Jordanien unter der Führung seiner Majestät König Abdullah II, und wir bringen Ihnen die Segnungen der heiligen Stadt Jerusalem.“ Und er fügte hinzu: „Wir sind erfreut, dass wir als Gastgeber die Tagung Ihres Exekutivausschusses ausrichten dürfen, und nehmen diese Gelegenheit wahr, unser anhaltendes Engagement für die Arbeit des Ökumenischen Rates der Kirchen zu bekräftigen.“

Der Patriarch sprach in seiner Eröffnungsrede einige wichtige Themen an:  „Sie kommen zu einer für unsere Region schwierigen Zeit in den Nahen Osten. Die Weltgemeinschaft ist sich darin einig, dass eine vitale und lebendige christliche Gemeinschaft ein wichtiger Teil der multiethnischen, multikulturellen und multireligiösen Landschaft des Nahen Ostens ist. Wir sind ein untrennbarer Bestandteil dieser Region.“

Der Patriarch erklärte abschließend: „Wir hoffen inständig, dass unser Ökumenischer Rat der Kirchen seine Mission im Nahen Osten weiterverfolgt und die Position der christlichen Gemeinschaft angesichts der neuen Bedrohungen unserer Existenz und unserer Freiheit verteidigt.“

Ein Pilgerweg im Glauben

Die Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, Dr. Agnes Abuom, sagte, dass die meisten ÖRK-Programme und Besuche sich den Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens zu eigen gemacht haben, zu dem sich der ÖRK auf der Zehnten Vollversammlung in Busan, Republik Korea, im Jahre 2013 verpflichtet hat.

„Unser Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens zeichnet sich durch den Glauben der Pilgernden aus“, sagte sie. „Wir haben die Reise begonnen, ohne einander zu kennen. Aber es war ein mutiger Schritt, uns gemeinsam auf den Weg zu machen. Jetzt kennen wir uns.“

Aufgrund der gemeinsamen vorsichtigen Schritte, so fügte sie hinzu, sei die ÖRK-Gemeinschaft jetzt in der Lage, sich gegenseitig Fragen zu stellen und diese gemeinsam zu erläutern - manchmal  seien das unbequeme Fragen. „Aber zumindestens haben wir das Gefühl auf diesem Weg, dass wir an einem Punkt angelangt sind, an dem wir diese Fragen stellen können“, sagte sie. „Unser gemeinsamer Weg hat sich mit Themen wie Liebe, Sorge, Menschheit und Gottes Schöpfung befasst.“

Der Exekutivausschuss müsse auch seine eigene Leistung einer kritischen Überprüfung unterziehen, sagte Abuom abschließend. „Was hinterlassen wir den nachfolgenden Generationen?“  Sie fügte hinzu: „Da wir Seine Jünger sind, wird uns unser Herr Jesus Christus bei unseren Reflexionen und Entscheidungen leiten. Wir können Gott bitten, uns Weisheit und Mut für unsere Reise in die Zukunft zu geben, so dass wir morgen Rechenschaft vor unserem Herrn und Erlöser und vor all denen geben können, die uns Seinen Auftrag anvertraut haben.“

Das Streben nach Einheit

ÖRK-Generalsekretär Dr. Olav Fykse Tveit betonte in seinem Bericht die Suche nach der Einheit innerhalb der Arbeit des ÖRK und besonders dann, wenn es dabei um Gerechtigkeit und Frieden auf der Welt geht.

„Wir haben uns hier in einer friedlichen und gastfreundlichen Umgebung versammelt - in einer Region, geprägt von Konflikten und Herausforderungen“, sagte Tveit. „Wir sind hier, um mehr über die Realitäten dieser Herausforderungen zu lernen, aber auch, um mehr über die reichen Erfahrungen, die christliche Präsenz und das christliche Zeugnis und die Initiativen hier in Erfahrung zu bringen, damit alle in Gerechtigkeit und Frieden zusammenleben können.“

Der ÖRK befindet sich auf halbem Weg zwischen seiner Zehnten und Elften Vollversammlung. Wir lebten in einer Welt, so Tveit, in der die trennenden und spaltenden Kräfte stark sind. „Die Strategie, die wie als ÖRK haben und die uns gemeinsam den Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens gehen lässt, hat ihre Bedeutung bewiesen“, sagte er. „Bei den Vorbereitungen für das 70-jährige Jubiläum des ÖRK lassen wir uns von einer Stimmung der Dankbarkeit leiten und spüren, wie dieser Leib voller Leben ist und neue Initiativen für die Einheit der Menschen christlichen Glaubens und der Kirchen in der Welt ergreift.“

Tveit betonte diese neue Suche nach Einheit, und zu seinen persönlichen Erfahrungen in diesem Kontext gehörte ein zweiwöchiger Besuch bei Kirchen und Partnern des ÖRK in der Region Pazifik. „Bei den verschiedenen Begegnungen mit diesen Menschen wurde ich daran erinnert, wie sehr der ÖRK die christliche Familie in der Welt repräsentiert, und wie unsere Mitgliedskirchen wichtige Beiträge zu diesem Selbstverständnis geleistet haben, um als Menschheit und Schöpfung, als Schwestern und Brüder in Christus eins zu sein“, sagte er. „Die Wirbelstürme und die extremen Wettergeschehnissen wie Dürrekatastrophen, Starkregen und Stürmen in zahlreichen Teilen der Welt haben dafür gesorgt, dass viel mehr Menschen auf der Welt jetzt nachvollziehen können, worüber die Menschen aus dem pazifischen Raum seit Jahren sprechen.“

Besuche der Region Pazifik und zahlreicher anderer Stätten hätten, so Tveit, vor dem Hintergrund des 500-jährigen Reformationsjubiläums kurz- und langfristige Auswirkungen auf die wechselseitigen Beziehungen des ÖRK. „Wir haben ein neues Gefühl der Zuwendung und Achtsamkeit wiederhergestellt und gemeinsame Gedanken für ein zukünftiges gemeinsames Engagement ausgetauscht“, sagte er.

„Einheit ist ein Schlüsselthema für den Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens in Afrika und für die Vorbereitungen der Konferenz für Weltmission und Evangelisation in Tansania im kommenden Jahr“, fuhr Tveit fort.  „Der Ruf nach der Einheit der Nationen ist viel überzeugender, wenn die Kirchen selbst einen eigenen glaubhaften Ausdruck ihrer Einheit finden“, sagte er.

Der ÖRK beobachtet mit besonderer Aufmerksamkeit die Situation in Palästina und Israel sowie die Ungerechtigkeiten, die Konflikte und die Besetzung, die nach wie vor Hindernisse für einen gerechten Frieden sowohl für Palästina als auch für Israel sind. „Der Ruf nach einem gerechten Frieden ist laut und deutlich zu hören und wenn nicht sogar noch dringender zu vernehmen als jemals zuvor“, sagte Tveit abschließend.

Der Exekutivausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) trifft sich vom 17.-23. November in Amman, Jordanien, um die Programmpläne und den Haushalt für 2018 zu genehmigen, Leitlinien für die Erneuerung des ÖRK-Strategieplans für den Zeitraum aufzustellen und das weitere Vorgehen des ÖRK in Palästina und Israel auf der Suche nach Gerechtigkeit und Frieden zu beraten, indem mehr über die besondere Situation in Jordanien und im Nahen Osten in Erfahrung gebracht wird und im Anschluss daran die Herausforderungen für die Kirchen und die Antwort des ÖRK erörtert werden.

Mediakontakte:
Bitte wenden Sie sich an die ÖRK-Kommunikationsdirektorin Marianne Ejderstein: [email protected]

Bericht des Generalsekretärs des Ökumenischen Rates der Kirchen, 17. November (nur auf EN)

Grußwort Seiner Heiligkeit, Patriarch Theophilus von Jerusalem (nur auf EN)

ÖRK-Exekutivausschuss tagt in Amman  (ÖRK-Pressemitteilung vom 16. November 2017)

Patriarchat von Jerusalem (nur auf EN)

ÖRK-Mitgliedskirchen vertreten in Jordanien