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Tagung des ÖRK-Exekutivausschusses im Ökumenischen Zentrum in Genf, Schweiz, 8. November 2022.

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Das Entscheidungsgremium befasste sich mit der Nachbereitung der Vollversammlung und der Planung für 2023 – einschließlich Haushalt und Programmplanung – sowie mit Erklärungen, die auf kritische Situationen eingehen, von denen die Gemeinschaft der ÖRK-Mitgliedskirchen betroffen ist.

In seinem ersten Bericht für den neu gewählten Exekutivausschuss erörterte der ÖRK-Vorsitzende, Bischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, weshalb die gewaltigen Herausforderungen der Welt nicht Gottes letztes Wort sind.

„Wir vertrauen darauf, dass Gottes Wege für uns nicht in die Dunkelheit führen, sondern in einen neuen Himmel und auf eine neue Erde“, sagte er. „Christus ist auferstanden.“

Auf der 11. Vollversammlung hätte die Gemeinschaft des ÖRK erlebt, dass dieses Bekenntnis nicht aus leeren Worten bestehe, sagte Bedford-Strohm.

„In unseren Gebetsgottesdiensten spürten wir, wie der Heilige Geist uns als Menschen zusammenbrachte, die zwar aus unterschiedlichen Kontexten kommen, als Brüder und Schwestern in Christus jedoch eins sind“, sagte er.

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Arbeitssitzung auf der ÖRK-Exekutivausschusstagung im Ökumenischen Zentrum in Genf, Schweiz, 12. November 2022.

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Der geschäftsführende ÖRK-Generalsekretär, Priester Prof. Dr. Ioan Sauca, drückte in seinem letzten Bericht für den Exekutivausschuss der ÖRK-Leitung und dem Personal gegenüber seine Dankbarkeit aus und sprach über seine Gedanken zur Zukunft.

„Ich hätte nie gedacht, geschäftsführender Generalsekretär zu werden, und noch weniger, dass ich dieses Amt fast drei Jahre lang ausüben würde“, sagte er. „Was wir erreicht haben, haben wir gemeinsam erreicht.“

Sauca sprach auch über die 11. ÖRK-Vollversammlung. „Die Kirchen haben uns gebeten, die Plattform zu bleiben, die Christinnen und Christen auch in sehr schwierigen Zeiten zusammenbringt“, sagte er. „Insbesondere während der COVID-19-Pandemie wurde in vielen Anfragen, die der ÖRK von Mitgliedskirchen erhielt, um spirituelle und biblische Ressourcen sowie um Materialien für den Gottesdienst gebeten.“

Der gewählte ÖRK-Generalsekretär, Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay, sprach über die Planung für 2023 und über die Ernte der Ergebnisse aus der 11. ÖRK-Vollversammlung.

„Unsere Aufgabe als ÖRK besteht nicht nur darin, nach der sichtbaren Einheit der Christen zu streben, sondern auch, den Ruf nach Gerechtigkeit und Frieden in der Welt hochzuhalten und zu vertreten“, sagte Pillay. „Dies umfasst ein prophetisches und ein öffentliches Amt, in dem wir uns an die Seite der armen, unterdrückten, misshandelten und vernachlässigten Menschen der Welt stellen.“

Pillay sagte, er stelle sich für den ÖRK eine „Kultur der Teilhabe“ vor. „Die Mitgliedskirchen und ökumenischen Partner sind für den ÖRK von zentraler Bedeutung. Gleichwohl strebe ich nach einer Erweiterung und Ausdehnung, um andere Kirchen einzubinden und zu empfangen, die noch nicht Teil des ÖRK sind, insbesondere, wenn sie die gemeinsame Sendung teilen, der Welt die frohe Botschaft Christi zu verkündigen“, sagte er.

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Letzter Tag der ÖRK-Exekutivausschusstagung im Ökumenischen Zentrum in Genf, Schweiz, 12. November 2022.

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An jedem Sitzungstag versammelte sich der ÖRK-Exekutivausschuss zum Gebet und diversen Begegnungen mit den Studierenden des Ökumenischen Instituts.

Öffentliche Erklärungen

Der Exekutivausschuss formulierte öffentliche Erklärungen als Reaktion auf die Krisen in der Welt.

Weltklimakonferenz COP27. In einer Erklärung zur COP27 weist der Exekutivausschuss darauf hin, dass es Gemeinschaften und Nationen gibt, die die katastrophalen Folgen des Klimawandels bereits jetzt erlebten, deren dringende Appelle an andere Mitglieder der internationalen Gemeinschaft jedoch nicht beachtet werden.

„COP27 ist ein entscheidender Anlass für Regierungen, gemeinsam einen Fahrplan in eine CO2-freie, gerechte und nachhaltige Post-Wachstums-Zukunft neu zu denken, zu entwickeln und umzusetzen und Lösungen für die größte existenzielle Herausforderung für das Leben auf unserem Planeten zu finden“, heißt es in der Erklärung.

Digitale Gerechtigkeit. Der Exekutivausschuss ruft in einer Erklärung dringend dazu auf, dass „Technologien in den Dienst der Menschen, nicht der Regierungen oder Unternehmen gestellt werden müssen“, und beschäftigt sich mit der Art und Weise, wie neue Technologien unsere Welt und die vielfältigen Räume, in denen wir leben, arbeiten und Zeugnis ablegen, verändern.

Christliches Zeugnis. Eine Erklärung enthält den Aufruf zum „Christlichen Zeugnis und Handeln für die Menschenwürde und die Menschenrechte“ sowie das Bekenntnis, dass wir „unsere Verantwortlichkeit, diejenigen Menschen zu schützen und hochzuheben, deren von Gott gegebene Würde und Wertschätzung nicht respektiert wird, nicht wahrnehmen“.

Gesundheit. Der Exekutivausschuss fordert die Kirchen auf, sich zu verpflichten, „gesundheitsfördernde Kirchen“ der Welt zu werden. In einer Erklärung über „Weltweite Gesundheit und Wohlergehen“ vermerkte der Exekutivausschuss, dass die schreckliche Erfahrung von COVID-19 uns allen die reale und anhaltende Bedrohung durch Pandemien in unserer im Höchstmaße vernetzten und ausgebeuteten Welt bewusst gemacht habe.

„Durch die Pandemie wurden andere, seit langer Zeit bestehende Herausforderungen für Gesundheit und Wohlergehen verschleiert bzw. in einigen Fällen sogar verschärft“, heißt es in der Erklärung.

Planung für 2023

Der Exekutivausschuss wird im Dezember online Tagen, um vor Jahresende den Haushalt 2023 zu billigen und sich auf die Zentralausschusstagung 2023 vorzubereiten, die vom 21. bis 27. Juni in Genf stattfinden wird. Im nächsten Jahr wird der Exekutivausschuss vom 22. bis 26. Mai online und vom 19. bis 20. Juni sowie vom 8. bis 14. November persönlich tagen.

Die Tagesordnung des Zentralausschusses 2023 umfasst die Entwicklung der strategischen Richtung und der Reaktion im Rahmen der Programme auf die Vollversammlung als Pilgerweg der Gerechtigkeit, Versöhnung und Einheit (Strategien, Ziele und Richtlinien). Ein weiterer Tagesordnungspunkt wird die Billigung eines Strategieplans sein, um die Richtung zu weisen für die Arbeit des Rates bis zur nächsten Vollversammlung sowie das Festlegen einer Programmstruktur.

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Der ÖRK-Exekutivausschuss besucht die Baustelle des Green Village in Genf, 8.November 2022.

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Unter der Leitung des Generalsekretärs prüfte der Exekutivausschuss des ÖRK die Auflagen für die Entwicklung des ÖRK-Strategieplans 2023-2030. Im Mai 2023 wird dem Exekutivausschuss ein Entwurf vorgelegt werden, der danach fertiggestellt und an der Zentralausschusstagung im Juni 2023 vorgestellt wird. Die Auflagen umfassen die Einberufung einer Beratungsgruppe für den Strategieplan, die dessen Entwicklung begleiten soll.

Das Leitungsgremium nahm die ÖRK-Kommunikationsstrategie für das 21. Jahrhundert entgegen und machte Vorschläge für dessen Zeitplan. Die angewandten Methoden wurden als sehr förderlich für die zukünftige Programmarbeit eingeschätzt.

Der Exekutivausschuss tauschte sich auch über die Zusammensetzung von Kommissionen und Referenzgruppen aus, mit Blick auf die dafür erforderlichen Erfahrungen und Fachkenntnisse, sowie über die Beziehungen zur ÖRK-Mitgliedschaft. Die Mitglieder besprachen außerdem das Konzeptpapier für die neue ÖRK-Kommission, die sich mit dem Klimanotstand, nachhaltiger Entwicklung und wirtschaftlicher Gerechtigkeit befassen wird.

Der Ausschuss billigte die Berichte des Unterausschusses für Personalausstattung, Mitarbeitende und Nominierungen, des Programmunterausschusses, des Finanzunterausschusses und des Unterausschusses für öffentliche Angelegenheiten.

Neuer Direktor der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung

Der Exekutivausschuss ernannte Dr. Andrej Jeftić zum neuen Direktor der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung.

Der östlich-orthodoxe Theologe aus Serbien arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie und Sozialtheorie der Universität Belgrad. Er steht der Kommission der Kirchen für Migranten in Europa als theologischer Berater zur Seite.

Seit seiner Studienzeit engagiert sich Jeftić für die Ökumene. Für das Forschungsprojekt seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit dem Werk des ökumenischen Theologen Thomas F. Torrance. 2013 vertrat Jeftić die Serbische Orthodoxe Kirche als Delegierter auf der 10. Vollversammlung des ÖRK in Busan. Seither ist er Mitglied des ÖRK-Zentralausschusses und seit 2018 zudem Mitglied des Planungsausschusses für die Vollversammlung. 2022 wurde Jeftić eingeladen, als Prozessbegleiter für das Programm des Globalen Ökumenischen Theologie-Instituts (GETI) zu arbeiten.

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Am letzten Tag verabschiedet sich die neue ÖRK-Leitung von den scheidenden Kolleginnen und Kollegen im Rahmen der ÖRK-Exekutivausschusstagung im Ökumenischen Zentrum in Genf, Schweiz, 12. November 2022.

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Verabschiedung

Im großen Saal des ökumenischen Zentrums fand am 12. November eine Dankes- und Abschiedsfeier statt. Die Versammelten würdigten die Arbeit des scheidenden geschäftsführenden Generalsekretärs Priester Prof. Dr. Ioan Sauca, der stellvertretenden ÖRK-Generalsekretärin Prof. Dr. Isabel Apawo Phiri sowie des stellvertretenden Interims-Generalsekretärs und Direktors der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung Pastor Dr. Odair Pedroso Mateus. Auch der Assistentin des Generalsekretärs, Diana Chabloz, die den ÖRK nach über 30 Dienstjahren verlassen wird, wurde für ihre Arbeit Anerkennung gezollt. Sie alle werden ihre Aufgaben bis Ende Dezember 2022 wahrnehmen.

Zum Abschluss der Tagung versammelten sich die Mitglieder des Exekutivausschusses zu einer Schlussandacht in der Kapelle von Bossey.

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ÖRK-Exekutivausschuss fordert in Erklärung „Christliches Zeugnis und Handeln für die Menschenwürde und die Menschenrechte“

Bericht des Vorsitzenden für den Exekutivausschuss

Bericht des geschäftsführenden ÖRK-Generalsekretärs

Allgemeine Informationen zur Tagung des ÖRK-Exekutivausschusses

11. ÖRK-Vollversammlung