Bericht des Vorsitzenden des ÖRK-Zentralausschusses
In seinem Bericht ging Bischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des ÖRK-Zentralausschusses, auf den dringend benötigten Frieden, die durch eine gemeinsame Osterfeier keimende Hoffnung und das Vermächtnis von Dietrich Bonhoeffer und anderen Menschen ein, deren Leben die ökumenische Bewegung noch immer inspirieren und aufrechterhalten.
„Seit unserer letzten Versammlung in Zypern ist viel geschehen“, sagte Bedford-Strohm zum Leitungsgremium. „In den vergangenen Monaten waren wir Zeugen vieler Karfreitag-Erfahrungen.“
Bedford-Strohm bemerkte, dass empirische Belege oft gegen die Wahrung der Hoffnung zu sprechen schienen. „Wir brauchen dringend Rückhalt aus anderen Quellen, um unsere Hoffnung zu stützen. Wir brauchen den Rückhalt durch Ostern“, sagte er. „Dass all unsere Kirchen in diesem Jahr am gleichen Datum Ostern gefeiert haben, war in den Medien ein großes Thema.“ Bedford-Strohm rief dazu auf, all jene zu stärken, die sich einem gemeinsamen Osterfest als Regelfall statt als Ausnahme verschrieben haben.
Bericht des ÖRK-Generalsekretärs
ÖRK-Generalsekretär Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay forderte Einheit und Stärke unter den Kirchen in einer schwierigen Weltlage und reflektierte darüber, was es bedeutet, inmitten von Kriegen, Kriegsdrohungen, Gewalt, Handelskriegen, Klimakatastrophen und Vergeltung und dem Streben nach Selbstschutz und Bewahrung der eigenen Identität Gottes Familie zu sein.
Der Bericht des Generalsekretärs konzentrierte sich auf die vier strategischen Ziele des ÖRK und beleuchtete deren Implementierung im Berichtszeitraum zwischen November 2024 und Mitte Mai 2025. Die vier Ziele sind: Stärkung der Gemeinschaft, gemeinsam Zeugnis ablegen, Ermutigung zur Spiritualität, Entwicklung einer innovativen und inspirierenden Kommunikation. Pillays Bericht geht auf den Versuch des ÖRK ein, gemeinsam seinem christlichen Zeugnis in einer Welt treu zu sein, in der Länder, Kontinente und Menschen durch Aufruhr, Instabilität und Ungewissheit geprägt sind. Der Generalsekretär berichtete außerdem über frühere Beschlüsse des Exekutivausschusses, die Finanzlage des ÖRK und über das Green Village-Projekt.
„Der Aufruf zu einem prophetischen Zeugnis und die Forderung, den Mächtigen die Wahrheit zu sagen, sind wichtig, aber damit dies eine fundierte und überzeugende Botschaft der Kirchen ist, brauchen wir Einheit und Stärke“, sagte Pillay.
Erklärungen und Protokollpunkte
Der ÖRK-Exekutivausschuss veröffentlichte eine Erklärung und drei Protokollpunkte.
Philippinen Die Erklärung merkt an, dass die Menschen in den Philippinen schon lange vor einem komplexen Geflecht an Herausforderungen stehen, darunter Armut, Unrecht, Menschenrechtsverletzungen, Umweltschäden und wiederkehrende Naturkatastrophen.
Gaza In einem Protokollpunkt verurteilt der ÖRK-Exekutivausschuss die Gräueltaten, die der Staat Israel im Gazastreifen verübt, und erkennt an, dass die derzeitige Regierung eine Politik verfolgt, die von zahlreichen Israelis nicht unterstützt wird.
Haiti Der Exekutivausschuss des ÖRK hat mit einem Verweis auf die deutlich verschlechterte Situation in Haiti in einem Protokollpunkt mehr internationale Aufmerksamkeit und Engagement gefordert.
Myanmar Ein Protokollpunkt zu Myanmar hebt das Leid von Menschen, Kirchen und anderen Glaubensgemeinschaften in Myanmar hervor und bittet um Gebete, Solidarität, Advocacyarbeit und konkretes praktisches Engagement.
Stärkung der Zusammenarbeit und Vorbereitungen für den Zentralausschuss
Der Exekutivausschuss bat bei der Prüfung der geplanten Halbzeitbewertung darum, dass diese eine Analyse der Zusammenarbeit mit ACT Alliance, weltweiten christlichen Gemeinschaften sowie regionalen ökumenischen Organisationen umfasse. Der Zentralausschuss wird eine Arbeitsgruppe für die Halbzeitbewertung wählen, die im Juni 2025 Bericht erstatten soll.
Bei der Prüfung der Programmberichte von 2024 bemerkte der Exekutivausschuss die große Bandbreite und den Umfang der ÖRK-Programmarbeit angesichts der begrenzten personellen und finanziellen Mittel. Zudem leitete der Exekutivausschuss den Bericht der Arbeitsgruppe zu Palästina und Israel für die weitere Besprechung in einer speziellen Anhörungssitzung an den Zentralausschuss weiter.
Der Exekutivausschuss prüfte erste Pläne der Kommission für Weltmission und Evangelisation für die Weltmission-Konferenz 2028 und bat die Kommission um eine deutlichere Verbindung zum Pilgerweg der Gerechtigkeit, der Versöhnung und der Einheit sowie zu einer „Theologie der Weggemeinschaft“.
Der Exekutivausschuss prüfte die Vorbereitungen für eine „Ökumenische Dekade der Klimagerechtigkeit (2025–2035): Gemeinsam in ökologischer Metanoia für einen Wandel“ und bat um eine engere Verbindung zum Pilgerweg der Gerechtigkeit, der Versöhnung und der Einheit und einen deutlicheren Bezug zur Friedensbildung. Die Dekade wird vom Zentralausschuss in Johannesburg lanciert.
Das ÖRK-Leitungsgremium nahm die ÖRK-Kommunikationsstrategie mit Dank entgegen und besprach die Notwendigkeit einer Auslotung der Möglichkeiten, künstliche Intelligenz zur Stärkung der Kommunikationsarbeit auf verantwortungsvolle Weise einzusetzen.
Der Exekutivausschuss besprach die Pläne zur Wahl einer Arbeitsgruppe für die Überprüfung von Leitungsstrukturen – ein regulärer Prozess zwischen Vollversammlungen. Die Arbeitsgruppe wird vom Zentralausschuss gewählt werden, um die Verfassung und Satzung des ÖRK zu prüfen.
Der Exekutivausschuss prüfte außerdem den Prozess und die Kriterien für die zweite Wahl des Exekutivausschusses durch den Zentralausschuss. Die zweite Wahl umfasst eine Rotation der Mitgliedschaft im Exekutivausschuss, um ab November 2026 anderen Mitgliedern des Zentralausschusses die Möglichkeit zur Leitung geben.
Der Exekutivausschuss prüfte die Planung für den Zentralausschuss im Juni. Die Tagung stellt eine bedeutende Pilgerbegegnung mit den Kirchen und Menschen in Südafrika dar. Die Tagesordnung umfasst Plenarsitzungen zu Südafrika, zur aktuellen Lage des apostolischen Glaubens, zu Klimagerechtigkeit und zu Geschlechtergerechtigkeit.
Finanzgeschäfte
Der Exekutivausschuss prüfte den Jahresabschluss 2024 und den Prozess zum Abschluss der Rechnungsprüfung 2024 durch den ÖRK-Rechnungsprüfungsausschuss im Mai 2025.
Der ÖRK-Exekutivausschuss erhielt einen Lagebericht zum Stand des Green Village-Immobilienprojekts und leitete zudem den Bericht der Arbeitsgruppe Mitgliedsbeiträge an den Zentralausschuss weiter.
Der Exekutivausschuss besprach im Vorfeld der Revision durch den Zentralausschuss die Rücklagenpolitik des ÖRK, darunter auch den Zweck und die Höhe der Rücklagen, die aufrecht erhalten werden müssen.
Der Exekutivausschuss besprach die Notwendigkeit, Programmausgaben mit Finanzprognosen in Einklang zu bringen. Die meisten Besprechungen drehten sich um aktuelle Programmaktivitäten und die Notwendigkeit, die Programme im Rahmen der gebilligten Budgets auszuführen.
Die Notwendigkeit nach mehr Synergie mit globalen Institutionen und regionalen und lokalen Gegebenheiten war ein steter Begleiter der Besprechungen.
ÖRK-Exekutivausschuss verurteilt Gräueltaten im Gazastreifen (ÖRK-Pressemitteilung, 15. Mai 2025)