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Three men sitting in chairs talking in a large room.

Der geschäftsführende ÖRK-Generalsekretär Priester Prof. Dr. Ioan Sauca (Mi.) und ÖRK-Präsident, Seine Seligkeit Johannes X, Primat des Griechisch-Orthodoxen Patriarchats von Antiochien und dem gesamten Morgenland (re.).

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„Seine Seligkeit hat mich herzlich begrüßt und seiner Freude Ausdruck verliehen, mich nach vielen Jahren einmal wieder persönlich zu treffen. Als er Metropolit von Paris war, hat Seine Seligkeit das Ökumenische Institut in Bossey mehrfach besucht und Möglichkeiten für Stipendien erörtert, um Studierende aus Syrien für das ökumenische Studienprogram dorthin schicken zu können. Zwei der Studierenden, die er damals nach Bossey schickte, haben heute wichtige Positionen im Griechisch-Orthodoxen Patriarchat von Antiochien inne. Einer wurde erst jüngst in das Amt des Metropoliten von Aleppo eingeführt, das seit 2013 unbesetzt war, nachdem Seine Eminenz Paul Yazigi, der Bruder des Patriarchen, entführt worden war.“  

Die Audienz dauerte viel länger als geplant und die Gespräche waren sehr herzlich, aber auch intensiv. Seine Seligkeit ist einer der ÖRK-Präsidenten und wollte Genaues über die Programmarbeit des ÖRK erfahren sowie über die verschiedenen Lebensrealitäten in der ökumenischen Bewegung von heute und die Vorbereitungen auf die nächste ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland, im nächsten Jahr.

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Two men dressed in religious garb, one of which holds a book.

Der geschäftsführende ÖRK-Generalsekretär Priester Prof. Dr. Ioan Sauca (re.) und ÖRK-Präsident, Seine Seligkeit Johannes X, Primat des Griechisch-Orthodoxen Patriarchats von Antiochien und dem gesamten Morgenland (li.).

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Der Patriarch sprach der ÖRK-Führung und dem ÖRK-Stab seinen Dank und seine Anerkennung für die Arbeit aus, die diese in der schwierigen Zeit der Pandemie geleistet haben, und dankte für die Bemühungen, die unternommen wurden, um Christinnen und Christen in aller Welt zu unterstützen, die mit schwierigen Situationen und Herausforderungen konfrontiert seien. Insbesondere hob er seine Dankbarkeit hervor, dass der ÖRK mit Blick auf die Herausforderungen unserer Zeit heute mutig und mit erneuerter Spiritualität und einer theologisch verwurzelten Sprache Stellung beziehe und als Gemeinschaft von Kirchen entsprechend agiere und auch aufmerksam auf die Stimmen der Kirchen höre, die er vertrete.

Seine Seligkeit berichtete dann seinerseits sichtlich aufgewühlt über die schwierige Lebenssituation der Menschen und Kirchen in seinem Patriarchat und im gesamten Nahen Osten, die von Kriegen und Konflikten sowie anhaltenden gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Krisen geprägt sei. „Auch wenn es scheint, als sei in die Konflikte etwas Ruhe eingekehrt, ist die Lebenssituation der Menschen weiterhin schlimm“, sagte Seine Seligkeit. „Es fehlt im Libanon an allem: Die Menschen hungern, Strom gibt es in vielen Regionen nur etwa eine Stunde am Tag und die Apotheken können nicht einmal eine Grundversorgung mit Medikamenten sicherstellen. Die Lage ist verzweifelt und die Kirchen tun ihr Möglichstes, um den leidenden Menschen zur Seite zu stehen und sie mit dem Allernötigsten zu versorgen.“ Durch die vom Patriarchat organisierten Nothilfeprogramme werden bedürftige Menschen mit christlichem und muslimischem Glauben oder ganz anderer Religionszugehörigkeit in den ärmsten Regionen unterstützt „Wir suchen nicht aus oder priorisieren, wem wir helfen; alle Menschen sind Ebenbilder Gottes und unsere Schwestern und Brüder, die auf unsere Hilfe und Unterstützung angewiesen sind“, sagte Seine Seligkeit.

Seine Seligkeit erklärte auch, er würde zur Vollversammlung nach Karlsruhe kommen wollen. Schließlich dankte er dem ÖRK für den Besuch und sein Interesse an der Zukunft der Christinnen und Christen in der Region, verlieh seiner Freude Ausdruck, dass erstmals ein Orthodoxer an der Spitze der ÖRK stünde und das insbesondere in diesen schwierigen Zeiten, und bat Gott um Fürsorge, Schutz und Hilfe für die ÖRK-Gemeinschaft. 

Nach dem Besuch bei Seiner Heiligkeit stattete Sauca auch dem Theologischen Institut „St. Johannes von Damaskus“ in Balamand noch einen Besuch ab. An diesem renommierten Institut für orthodoxe Theologie im Nahen Osten sind Studierende aus vielen Ländern der Welt, insbesondere aber Arabisch sprechende Christinnen und Christen eingeschrieben. Archimandrit Prof. Jack Khalil, der Dekan des Instituts und ein aktives Mitglied der ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung und des ÖRK-Zentralausschusses, begrüßte ihn dort. Sauca tauschte sich mit dem Lehrkörper aus und hielt eine Vorlesung, an die sich eine lebhafte Diskussion mit den Studierenden über die ökumenische Berufung der orthodoxen Kirche anschloss.

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Group photo of Orthodox theology students, all dressed in dark religious garb.

Der geschäftsführende ÖRK-Generalsekretär Priester Prof. Dr. Ioan Sauca mit Studierenden und Lehrenden am Theologischen Institut „St. Johannes von Damaskus“ in Balamand. 

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