Image
Rev. Prof. Dr Ioan Sauca

Rev. Prof. Dr Ioan Sauca, acting general secretary of the World Council of Churches.

 

Foto:

Wir alle erinnern uns noch sehr gut an den März 2020,“ sagte Sauca. „Die Welt verabschiedete sich in den Lockdown, als sich die COVID-19-Pandemie in der Welt auszubreiten begann.“

Doch der ÖRK sei auch heute eine lebendige Gemeinschaft von Kirchen, erklärte er. „In verschiedenen Regionen der Welt sind Kriege und Konflikte ausgebrochen, die viele Todesopfer gefordert und Zerstörung, Hunger, die Vertreibung von ganzen Bevölkerungsgruppen und viele Flüchtlinge zur Folge hatten. In jedem Moment habe ich dafür gebetet, dass der ÖRK ein Ort für Dialog, für gegenseitiges Zuhören und gegenseitigen Beistand und für Frieden und Versöhnung sein möge.“

Als Jüngerinnen und Jünger Christi seien wir mit dem Versöhnungsdienst beauftragt worden, mahnte Sauca. „Es wäre ganz einfach, die Sprache der Politik zu verwenden, aber wir sind aufgerufen, die Sprache des Glaubens zu verwenden, die Sprache unseres Glaubens,“ fügte er hinzu. „Es wäre ganz einfach, auszugrenzen, aus der Gemeinschaft aufzuschließen und zu verteufeln, aber wir sind als ÖRK aufgerufen, eine freie und sichere Plattform der Begegnung und des Dialogs zu nutzen, einander zu begegnen und einander zuzuhören, auch wenn wir einmal nicht einer Meinung sind.

So habe das der ÖRK schon immer gehandhabt, erinnerte er. „Ich glaube an die Kraft des Dialogs in dem Prozess hin zu Versöhnung,“ sagte er. „Aufgezwungener Frieden ist kein Frieden; dauerhafter Frieden muss ein gerechter Frieden sein.“

Er sagte weiter, Krieg könne niemals gerecht oder heilig sein. „In der aktuellen Zeit und so lange ich noch als geschäftsführender Generalsekretär in dem Amt bin, das Sie mir anvertraut haben, werde ich nicht aufhören, gegen jegliche Form von Angriff, Invasion oder Krieg die Stimme zu erheben, werde ich weiterhin eine prophetische Stimme sein, aber ich werde auch alles in meiner Macht Stehende tun, um den ÖRK als das zu bewahren, wozu er gegründet wurde, und den Gesprächsfaden nicht abreißen, den Verhandlungstisch offen zu halten“ erklärte er.

Sauca sagte auch, dass immer noch ein Besuch in Syrien ausstehe und vor der 11. Vollversammlung in Karlsruhe eine hohe Priorität habe.

„Zusammen mit der Vorsitzenden des Zentralausschusses konnte ich mich immerhin mit den Vertreterinnen und Vertretern der Kirchen in Syrien treffen, die im April für eine Konsultation ins Ökumenische Institut in Bossey gekommen waren,“ erzählte er. „Wir sind übereingekommen, dass das Syrien-Programm des ÖRK unter voller Teilhabe der Kirchen in Syrien fortgesetzt wird, dass wir uns ihre Sorgen und Erwartungen anhören und gemeinsam planen und zusammenarbeiten wollen.“

Sauca sagte, dass vor der Vollversammlung auch ein Besuch des Heiligen Landes stattfinden wird. „Unser umstrukturiertes Büro in Jerusalem funktioniert reibungslos und wir sehen in den Arbeitsergebnissen und durch die Präsenz der Mitarbeitenden dort immer mehr Zeichen der Hoffnung.,“ sagte er. „Trotzdem gibt es auch noch viele Probleme und Schwierigkeiten; aber wir bemühen uns intensiv um deren Lösung und bauen unsere Advocacy-Anstrengungen aus.“

An der 11. Vollversammlung werden fast 90% der ÖRK-Mitgliedskirchen vertreten sein, sagte Sauca. „Es wird ein großartiges Fest des Glaubens, des Wiedersehens unter den Kirchen und ein aussagekräftiges Zeichen für die Welt,“ meinte er. „Auf unserem Weg nach Karlsruhe standen wir vor so einigen Herausforderungen und zweifelsohne werden wir auch noch mit der ein oder anderen neuen Herausforderung konfrontiert.“

Es sei eine Vollversammlung der Resilienz, überlegte Sauca. „Wir planen und überarbeiten unsere Pläne immer wieder je nachdem, was in der Welt und im Leben der Kirchen so passiert,“ erklärte er. „Der Fokus der Vollversammlung auf die Themen Liebe, Mitgefühl, Versöhnung, Heilung und Einheit vor dem Hintergrund der weltweiten Pandemie und des Kriegs werden in der Geschichte des ÖRK prägend sein für diese Vollversammlung, die Vollversammlung in Karlsruhe.“

Der ÖRK stehe an einem Wendepunkt in der Geschichte, schloss Sauca. „Wir müssen verbunden durch Liebe und Einsatzbereitschaft zusammenstehen und unser Erbe für die Zeit nach der Vollversammlung in Karlsruhe muss ein starker und zukunftsweisender ÖRK sein.“

Bericht des geschäftsführenden Generalsekretärs an den ÖRK-Zentralausschuss, Juni 2022

Tagung des Zentralausschusses, Juni 2022