Meldung
Die Vereinigte Kirche Christi und die Vereinigte Kirche von Kanada, beide Mitglieder des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), machten am 17. Oktober in einem Gottesdienst in der St. Andrew's United Church in Niagara Falls, Ontario, Kanada, ihre Vereinbarung über die volle Kirchengemeinschaft offiziell.
Im Rahmen des Dokuments verpflichten sich die US-amerikanische und die kanadische Kirche, „[sich] zusammen in eine gemeinsamen Vision von Amt und Mission hineinzuleben, die Möglichkeiten dieser vollen Gemeinschaftsbeziehung zu erkunden sowie Wege zu erforschen, um tiefere, umfassendere Ausdrucksweisen des Zeugnisses zu leben, damit die Kirche gestärkt wird, wenn wir gemeinsam lernen und wachsen.“
Bischof Mark MacDonald, ÖRK-Präsident für Nordamerika und nationaler indigener Bischof der Anglikanischen Kirche von Kanada, predigte während des Gottesdienstes.
Die Vereinbarung ist Ergebnis eines Dialogs nach der Aufnahme offizieller Gespräche über die volle Gemeinschaft im Jahr 2012. „Volle Gemeinschaft“ bedeutet, dass die Kirchen ihre Sakramente und die Ordination der Geistlichen gegenseitig anerkennen und Pastorinnen und Pastoren von Gemeinden beider Kirchen berufen werden können.
Für die Vereinigte Kirche Christi handelt es sich um die vierte Vereinbarung über volle Gemeinschaft, für die Vereinigte Kirche von Kanada, die größte protestantische Kirche in Kanada mit rund drei Millionen Mitgliedern, um die erste Einigung dieser Art. Die Vereinigte Kirche Christi ist bereits in voller Kirchengemeinschaft mit der Christlichen Kirche (Jünger Christi) sowie Teil einer Vier-Parteien-Einigung mit der Presbyterianischen Kirche (USA), der Reformierten Kirche in Amerika und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika. Sie ist außerdem in Kirchengemeinschaft mit der Union Evangelischer Kirchen (UEK) in der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Die Vereinigte Kirche Christi und die Vereinigte Kirche von Kanada sind die zwei einzigen christlichen Organe in Nordamerika, die zur Kirchenfamilie der „vereinigten und sich vereinigenden“ Kirchen gehören. Die Vereinigte Kirche von Kanada wurde 1925 gegründet, sie war die erste Vereinigung im 20. Jahrhundert, die historische Konfessionsgrenzen überwand. Die Vereinigte Kirche Christi entstand am 27. Juni 1957 in Cleveland, Ohio (USA), durch die Verschmelzung der Evangelisch-Reformierten Kirche und der Kongregationalistischen Christlichen Kirchen.
Die beiden Kirchen weisen Ähnlichkeiten im Hinblick auf ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit und für den Einschluss von Vielfalt bei sexueller Identität und Gender-Identität, bei der Integration von Behinderungen sowie in ihrer theologischen Offenheit und ihren theologischen Ausdrucksweisen auf. Die Vereinigte Kirche Christi bzw. ihre Vorgänger ordinierten bereits im Jahr 1853 die erste Frau in ein geistliches Amt. 1892 folgte der erste afroamerikanische Pastor und 1972 der erste, sich offen zu seiner Homosexualität bekennende Pastor. Die Vereinigte Kirche von Kanada ordinierte erstmals im Jahr 1936 eine Frau und erklärte 1988, die sexuelle Orientierung sei kein Kriterium für den Zugang zur Ordination.
Ein Moment zum Feiern
In einem Schreiben an die Vorsitzenden der beiden Kirchen gab Pastor Dr. Olav Fykse Tveit, Generalsekretär des ÖRK, im Namen der weltweiten Christengemeinschaft seinem Glückwunsch Ausdruck.
„Das Zeugnis der Vereinigten Kirche von Kanada und der Vereinigten Kirche Christi ist in der heutigen Zeit entscheidend“, schrieb er. „Durch das Engagement für christliche Solidarität werden Ihre Kirchen eng mit der gesamten ökumenischen Bewegung verbunden und sind Vorbilder dafür, was erreicht werden kann, wenn die Kirchen einander im Respekt für ihre Unterschiede in ihrem geistlichen Leben und ihrer Verpflichtung zum Amt und öffentlichen Zeugnis gegenseitig anerkennen und ermutigen.“
Natasha Klukach, ÖRK-Programmreferentin für kirchliche und ökumenische Beziehungen, erklärte, das Vorgehen der beiden Kirchen vertiefe nicht nur ihre Gemeinschaft, sondern auch die Gemeinschaft des ÖRK als Ganzes.
„Wenn unsere Mitgliedskirchen Wege finden, um Beziehungen zu vertiefen, um in einander diese Tiefe der Koinonia zu erkennen, dann wird die gesamte Gemeinschaft bereichert und gestärkt“, meinte sie. „Besonders für Nordamerika ist die Tatsache, dass ökumenische Beziehungen grenzüberschreitend gepflegt werden, etwas, was den Kirchen dieser Weltregion neue Energie und Möglichkeiten eröffnet.“
