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Jerusalem old town
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„Der Artikel entspricht nicht den Tatsachen“, sagte der Interims-Generalsekretär des ÖRK, Priester Prof. Dr. Ioan Sauca. „Der ÖRK hat noch nie zu einem Wirtschaftsboykott des Staates Israel aufgerufen“, sagte er, „sondern engagiere sich gemeinsam mit Kirchen und anderen Organisationen mit allen zur Verfügung stehenden gewaltfreien, politischen und diplomatischen Mitteln für einen gerechten Frieden in Palästina und Israel.“

Pastor Frank Chikane, der in dem Artikel zitiert wird, ist ein hochangesehener Kirchenführer aus Südafrika, der im Kampf gegen das Apartheid-System in seinem Land eine wichtige Rolle gespielt hat. Aktuell ist er Vorsitzender der ÖRK-Kommission der Kirchen für Internationale Angelegenheiten (CCIA), die die ÖRK-Führung in diesem Bereich berät. Bei der Tagung, von der das Zitat aus dem Artikel stammt, hat er sich als Privatperson geäußert und nicht als Vertreter des ÖRK.

„Man hatte mich als Südafrikaner und nicht als Vertreter des ÖRK oder der CCIA gebeten, aus  ganz persönlicher Sicht etwas über den Start eines Filmes über das Leben und Wirken von Patriarch Michel Sabbah zu sagen“, bestätigt auch Pastor Chikane. „Worüber  ich bei der Veranstaltung geredet  habe, waren meine eigenen  Ansichten und Gesichtspunkte , die auf meiner  Erfahrung  in Südafrika beruhen. Ich weise die Behauptungen entschieden zurück, dass ich ‚Israel und seinen Unterstützern den Krieg erklärt‘ und ‚einen feindseligen [...] Angriff auf die Legitimität des jüdischen Staates‘ befördert  hätte.“

Pastor Chikanes Äußerungen bei der Veranstaltung am 6. Februar waren keine Aussagen   einer offiziellen Politik des ÖRK. Die Positionen und die Politik des ÖRK werden allein von seinen Leitungsgremien – der Vollversammlung, dem Zentralausschuss und dem Exekutivausschuss – erarbeitet und festgelegt.  Zwischen den Tagungen der Leitungsgremien ist allein der Generalsekretär Sprecher des ÖRK.

Eine kurze Zusammenfassung der Positionen  des ÖRK in Bezug auf Israel und Palästina

Seit seiner Gründung 1948 erkennt der ÖRK den Staat Israel und die Legitimität der Sicherheitsbedürfnisse seiner Bürgerinnen und Bürger an. Der ÖRK  hat immer wieder ein Ende der Gewalt gefordert, jegliche Form von Antisemitismus zurückgewiesen, seine Ablehnung der illegalen Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten zum Ausdruck gebracht und  eine verhandelte Zwei-Staaten-Lösung zur Beilegung des Konflikts gefordert.

Der ÖRK unterstützt weder in diesem noch in anderen Kontexten Boykotts aufgrund von Staatszugehörigkeit. Genauso wenig unterstützt er wirtschaftspolitische Maßnahmen gegen den Staat Israel. Seit Langem vertritt der ÖRK jedoch eine Grundsatzposition für den Boykott von Gütern und Dienstleistungen aus Siedlungen (die von der internationalen Staatengemeinschaft als illegal eingestuft werden) in den besetzten palästinensischen Gebieten.

Der Ökumenische Rat der Kirchen ist eine weltweite Gemeinschaft von 350 Mitgliedskirchen, die zusammen mehr als eine halbe Milliarde Christinnen und Christen aus aller Welt vertreten. Der ÖRK ruft seine Mitgliedskirchen auf, in einer Welt, in der Hoffnung und Solidarität Keimzellen und Nährboden für Gerechtigkeit und Frieden sind, nach Einheit zu streben, ein gemeinsames öffentliches Zeugnis abzulegen und sich gemeinsam für die Menschen zu engagieren. Der ÖRK arbeitet mit Menschen aller Religionen zusammen, die mit dem Ziel der Verwirklichung von Gerechtigkeit und Frieden und der Schaffung einer gerechteren Welt nach Versöhnung streben.

Lesen Sie eine Zusammenfassung der Grundsatzposition des ÖRK zu Israel und Palästina (in englischer Sprache)

Erfahren Sie mehr über das Engagement des ÖRK in Palästina und Israel (in englischer Sprache)