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© Marianne Ejdersten/ÖRK

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Zehntausende Menschen aus Deutschland und aus der ganzen Welt haben sich in Stuttgart zu einem fünftägigen Fest des Glaubens, der Debatten, der Musik, des Gottesdienstes und der Kultur versammelt.

Mit Open-Air-Gottesdiensten in verschiedenen Teilen der Stadt wurde der Deutsche Evangelische Kirchentag eröffnet, der am 3. Juni begann und noch bis zum 7. Juni dauert.

Die Veranstaltung ist Deutschlands größte evangelische Zusammenkunft und findet alle zwei Jahre in einer anderen deutschen Stadt statt. Sie vereint zehntausende von Teilnehmenden, darunter Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Der Kirchentag wurde 1949 von evangelischen Laien gegründet, um nach der Nazi-Diktatur und dem Zweiten Weltkrieg die demokratische Struktur der Kirche zu stärken.

Der Kirchentag dient auch als bedeutendes Forum für Debatten über Themen wie Atommacht, Klimawandel und die Finanzkrise. Neben solchen Diskussionen umfasst das Angebot des Kirchentages auch Andachten, Musik und kulturelle Darbietungen. Der Anlass besteht aus insgesamt 2500 Veranstaltungen in Stuttgart.

Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck betonte in seiner Rede an der Eröffnungsfeier die Rolle des Kirchentages als Motivationstraining für alle, die die großen Probleme der Zeit angehen wollen.

„Armut, Ungerechtigkeit, Friedlosigkeit, Intoleranz und Umweltzerstörung belasten die Menschen in vielen Teilen der Welt“, sagte Gauck. „Menschen, die aus dem Glauben leben, wollen angesichts dessen nicht einfach Zuschauer sein. Sie suchen vielmehr Antworten, die sie zum Handeln befähigen.“

Gauck war früher evangelischer Pastor in der ehemaligen DDR. Er begann sein politisches Engagement 1989 in den Protesten gegen das kommunistische Regime, die im Jahr darauf zur Vereinigung Deutschlands führten.

Es ist vorgesehen, dass sich neben Gauck auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und der ehemalige UN-Generalsekretär, Kofi Annan, an die Versammelten richten.

Rund 100'000 Menschen haben sich für das ganze fünftägige Treffen angemeldet.

Die Versammlung findet dieses Jahr unter dem biblischen Thema „damit wir klug werden“ statt, gestützt auf einen Vers aus dem Buch der Psalmen (90,12).

Andreas Barner, Präsident des Kirchentages 2015, betonte, dass wir Weisheit brauchen „im Umgang mit anderen, im Umgang mit natürlichen Ressourcen, mit unserer Welt“.

Gleichzeitig sagte er: „Die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft insgesamt hängt davon ab, dass wir die Fähigkeit entwickeln, Frieden zu schaffen und zu sichern“.

Barner bezog sich als evangelischer Laie und Wirtschaftsführer insbesondere auf die anhaltenden Berichte über die Menschen, die bei ihrem Versuch, von Nordafrika aus Europa zu erreichen, im Mittelmeer ertrinken. Solche Todesfälle müssten ein sofortiges Ende haben, sagt er.

Der Kirchentag hat in Deutschland und über die Grenzen hinaus enge ökumenische Verbindungen; an der Stuttgarter Veranstaltung nehmen mehr als 5'000 internationale Gäste teil. Dabei befindet sich eine hochrangige Delegation aus Korea und große Gruppen von Teilnehmenden aus Indonesien und Nigeria.

Am 6. Juni wird der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Pastor Dr. Olav Fykse Tveit, an Veranstaltungen teilnehmen, die im Zusammenhang mit dem Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens stehen, der vom ÖRK im Anschluss an dessen Vollversammlung 2013 lanciert wurde.

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