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Ukraine roundtable 2

Leitende Vertreterinnen und Vertreter von ÖRK-Mitgliedskirchen aus verschiedenen europäischen Ländern, die an die Ukraine grenzen oder direkt von dem derzeitigen Konflikt dort betroffen sind, sind am 10. Juni im Ökumenischen Institut in Bossey, Schweiz, zu einem zweiten vom ÖRK einberufenen ökumenischen Runden Tisch zur Erörterung der Situation in der Ukraine zusammengekommen.

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„Das erneute Fehlen von Vertreterinnen und Vertretern der Russischen Orthodoxen Kirche aufgrund von jüngsten Veränderungen in der Hierarchie im Moskauer Patriarchat, das eine Teilnahme an dem Treffen eigentlich zugesagt hatte, erfüllt uns mit tiefer Trauer und großem Bedauern“, heißt es in der Abschlusserklärung des Treffens. „Das Fehlen dieser zentralen Amtskollegen stellt naturgemäß ein fundamentales Hindernis für das Erreichen der Ziele dar, die wir uns für unser Zusammentreffen gesetzt hatten – Dialog und Austausch.“

Die Teilnehmenden an diesem zweiten Runden Tisch bekräftigten mit Nachdruck den gemeinsamen ökumenischen Standpunkt, den die Teilnehmenden am ersten Runden Tisch zum Ausdruck gebracht hatten, insbesondere die Ablehnung von Krieg, weil er gegen den Willen Gottes sei, und die Anwendung tödlicher militärischer Gewalt zur Beilegung von Differenzen und Auseinandersetzungen – in der Ukraine und überall auf der Welt.

„Wir wiederholen und bekräftigen unsere Verurteilung des von der Führung der Russischen Föderation gegen die Menschen im souveränen Staat Ukraine gestarteten unberechtigten und illegalen militärischen Angriffs“, heißt es in der Botschaft weiter. „Wir rufen erneut zu einem sofortigen Waffenstillstand und zu Dialog und Verhandlungen auf, weil dies der einzig moralisch akzeptable Weg in die Zukunft ist.“

Die Teilnehmenden unterstrichen erneut die Folgen des Kriegs für die armen und vulnerablen Menschen überall auf der Welt, insbesondere durch die sich zuspitzende globale Ernährungskrise und das immer mehr Fahrt aufnehmende Tempo, mit dem wir uns auf die Klimakatastrophe zubewegen.

„Obwohl unsere Gesprächspartner aus Russland bei dem Treffen nicht zugegen waren, betonen wir erneut die zentrale Bedeutung des ÖRK als Plattform für Begegnung und Dialog zwischen den Kirchen und Bevölkerungsgruppen, die die Auswirkungen dieses Krieges am direktesten spüren“, schrieben die Teilnehmenden in ihrer Botschaft. „Das ist der zentrale und einzigartige Beitrag, den die weltweite ökumenische Bewegung zur friedlichen Beilegung der Krise leisten kann, auf die wir alle hoffen und für die wir alle beten.“

Die Teilnehmenden an dem Runden Tisch betonten, dass der Aufruf zu Dialog, Begegnung und dem Streben nach gegenseitigem Verständnis die Quintessenz allen ökumenischen Bestrebens sei. „Spaltung und Ausgrenzung sind das genaue Gegenbild zu den Zielsetzungen unserer Bewegung“, schrieben sie.

„Trotzdem lehnen wir die offensichtliche Instrumentalisierung der religiösen Sprache durch politische und kirchliche Führungspersonen zur Rechtfertigung eines bewaffneten Einmarsches in einen anderen souveränen Staat nachdrücklich ab. Es ist dringend notwendig, dass wir dabei helfen, Spaltung, Konfrontation und Konflikte zu überwinden, und stattdessen die tiefen Wunden zu heilen versuchen, die dieser brutale und anhaltende Krieg in die internationale Gemeinschaft gerissen hat.“

Lesen Sie die Botschaft im vollständigen Wortlaut

ÖRK organisiert Rundtischgespräch über Ukraine und ruft zu Diplomatie statt Drohungen, zum Dialog statt Konfrontation auf (ÖRK-Pressemitteilung vom 30. März 2022)