Image
A man stands still on the pavement next to a large empty street with houses on both sides.

Ein Mann hält Wache in den leeren Straßen der Stadt Karakosch, einer Gemeinschaft, die 2014 vom „Islamischen Staat“ besetzt und Ende 2016 von der irakischen Armee befreit wurde.

Foto:

„Eingeladen vom Ökumenischen Rat der Kirchen und dem Rat der Kirchen im Nahen Osten versammelten sich in Beirut 40 Vertreterinnen und Vertreter von religiösen Autoritäten und Leitende von verschiedenen irakischen Religionen, Gemeinden und ethnischen Gruppen, um die Empfehlungen der Konferenz, die 2017 in Beirut unter dem Titel ,Interreligiöse Konsultation für den sozialen Zusammenhalt im Irak‘ stattgefunden hatte, nachzuverfolgen, neue Herausforderungen zu diskutieren und die Aussichten für einen sozialen Zusammenhalt im Irak zu erörtern“, lautet das Kommuniqué.

Die Teilnehmenden betonten die wichtige Rolle, die der Staat für den Schutz seiner Bürgerinnen und Bürger, für die Prävention von religiös motivierten Anschlägen, für die Sicherstellung einer opferorientierten Übergangsjustiz sowie für die Unterdrückung von Hassreden spielt. „Die Teilnehmenden hoben hervor, dass das Fortbestehen aller Gruppen nachhaltig gewährleistet werden muss, denn gemeinsam machen sie den Reichtum und den Wohlstand Iraks aus“, lautet das Kommuniqué. „Erreicht werden kann dies durch die Anerkennung, dass jeder und jede das Recht hat, sich an öffentlichen Angelegenheiten und Mechanismen zur Entscheidungsfindung zu beteiligen, insbesondere in Bezug auf Fragen, die ihr Leben direkt betreffen. Gestützt auf die gemeinsame Geschichte, die die Irakerinnen und Iraker zusammenbringt, muss außerdem die kollektive Erinnerung hervorgehoben werden.“

Image
Group of religious leaders sitting for a group photo, dressed in religious garb.
Foto:

Die Anwesenden waren sich einig, dass wissenschaftliche Erkenntnisse einbezogen werden müssen, damit die rechtliche Terminologie präzise definiert werden kann, um die Rechtsverfolgung praktisch zu verbessern und keinen Raum zu lassen für lückenhafte Rechenschaftspflicht und Unterdrückung.

„Zusammengefasst verpflichteten sich die Teilnehmenden, weiterhin für die Förderung und Verbreitung sowohl einer Kultur der Vielfalt als auch eines friedlichen Zusammenlebens im Irak zusammenzuarbeiten, und dies in der öffentlichen Politik, im Bildungswesen, in den Medien und in weiteren Bereichen praktisch umzusetzen“, steht am Schluss des Kommuniqués. „Es müssen detaillierte Empfehlungen angenommen werden, die in der Folge als Grundlage für die nächsten Schritte und einen zukünftigen Maßnahmenplan dienen.“

Auf der interreligiösen Tagung konnten sich Leitungspersonen von religiösen und ethnischen Gruppen im Irak und im Nahen Osten aus verschiedenen traditionellen Hintergründen über ihre Visionen für einen sozialen und religiösen Zusammenhalt im Irak austauschen, den gegenwärtigen Kontext einschätzen und den Weg in die Zukunft aufzeichnen.

Kommuniqué der religiösen Konsultation für den sozialen Zusammenhalt im Irak im vollen Wortlaut in (auf Englisch und Arabisch)