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Rabbis auf ihrem Solidaritätsmarsch durch Hebron Foto: Cody O’Rourke/ÖRK

Rabbis auf ihrem Solidaritätsmarsch durch Hebron Foto: Cody O’Rourke/ÖRK

Es war ein heller und sonniger Morgen, an dem die Rabbis for Human Rights am Dienstag  einen Solidaritätsmarsch durch die von Israel verwaltete Zone 2 in Hebron organisiert hatten. Hier hatten wachsende Spannungen dafür gesorgt, dass der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) seine ökumenischen Begleitpersonen  vorübergehend abziehen musste.

Eine Gruppe aus neun Rabbinern und drei ökumenischen Begleitpersonen versammelte sich an der Höhle des Patriarchen und startete von dort aus zu Fuß eine friedliche Kundgebung für Solidarität in der Zone H2.

Rabbi Raanan Mallek, seit vielen Jahren Menschenrechtsaktivist und Teilnehmer des Marsches, zeigt sich erfreut über das Ergebnis. „Wir waren einfach davon überzeugt, dass die Rabbiner eine Antwort auf die Menschenrechtsverletzungen geben mussten. Mit diesem ersten organisierten Besuch in Hebron wollten wir konkret die Situation dort verstehen und einen wichtigen ersten Schritt unternehmen, um den Konflikt in ein friedliches Miteinander zu transformieren.   Wir hatten den Segen der Einwohnerinnen und Einwohnern, die wir unterwegs getroffen  haben und mit denen wir reden konnten“, sagt er.

Der Solidaritätsmarsch war eine deutliche Reaktion auf die Berichte der letzten Woche über Belästigungen der ökumenischen Begleitpersonen durch jüdische Siedler und die israelische Armee in Hebron.

Heute wurde eine offizielle Erklärung der Rabbis for Human Rights veröffentlicht, die jede Art von Belästigung in Hebron oder an anderen Orten verurteilt und Solidarität für alle Menschen bekundet, die in Angst und Unsicherheit leben.

„Die Haltung von Rabbis for Human Rights gegenüber der nicht-jüdischen Bevölkerung, die in unserer Mitte und in unserem Umfeld lebt, muss als moralisches Vorbild in Israel und weltweit dienen anstelle eines Negativbeispiels für Ungerechtigkeit und Hass“, heißt es ebenfalls in der Erklärung.
Rabbis for Human Rights plant jetzt ein Treffen mit einer Delegation der jüdischen Gemeinschaft in Hebron, um sich ein Bild über deren Sichtweise zu machen und um den Versuch zu unternehmen, die Heilige Stadt sowohl für die jüdische als auch die muslimische Bevölkerung zu befrieden.

Der Rückruf der ökumenischen Begleitpersonen des ÖRK in der vergangenen Woche fiel zeitlich mit dem Beschluss des israelischen Parlaments zusammen, das seit 1997 bestehende Mandat für die multilaterale Beobachtermission in Hebron nicht weiter zu verlängern.

Der ÖRK hat die Initiative der Rabbis for Human Rights begrüßt und hofft, dass sich die Wogen auf diese Weise glätten lassen und die wichtige Mission des Ökumenischen Begleitprogramms fortgesetzt werden kann.

„Solidarität mit den am stärksten gefährdeten Menschen, ein geschlossenes Vorgehen gegen Gewalt und Unterdrückung und Hoffnung auf Versöhnung innerhalb der einen Menschheitsfamilie sind wichtige Elemente unserer Friedensarbeit“, erklärte abschließend ÖRK-Generalsekretär Pastor Dr. Olav Fykse Tveit und fügte hinzu, dass die Solidaritätsaktion der Rabbis for Human Rights und deren Bereitschaft, alle Seiten zu hören, beispielhaft für alle gläubigen Menschen seien.

ÖRK zieht ökumenische Begleitpersonen aus Sicherheitsgründen aus Hebron ab (ÖRK-Pressemitteilung vom 29. Januar 2019)(auf EN)

Rat der Kirchen im Mittleren Osten veröffentlicht eine Erklärung über EAPPI (ÖRK-Pressemitteilung vom 01. Februar 2019)